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Mina_Hepsen_03-Unsterblich wie die Liebe

Mina_Hepsen_03-Unsterblich wie die Liebe

Titel: Mina_Hepsen_03-Unsterblich wie die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mina Hepsen
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als
hättest du überhaupt nicht geschlafen, und deine Lider sind ganz geschwollen
vom Weinen.«
    »Ich hatte mir schon
gedacht, dass ich fürchterlich aussehe. Danke, dass du's mir bestätigst.«
    Jetzt musste Mikhail
grinsen, was viel besser zu ihm Passte als die kummervolle Miene. »I wo! Sie
sehen zum Anbeißen aus, Miss
Witherspoon. Und da du die Crumpets alle verschenkt hast, muss ich mich wohl
oder übel an dich halten.«
    Als Nell das
gefährliche Funkeln in seinen Augen sah, fand sie es klüger, rasch das Thema zu
wechseln. »Also gut, ich gebe es zu, ich habe mir Sorgen gemacht. Was war denn
los mit dir, Mikhail?«
    Er zuckte unbehaglich
mit den Achseln. »Ich weiß es selbst nicht so genau. Ich habe diese ... Anfälle
zum ersten Mal nach dem Tod meiner Eltern bekommen. Die Ärzte wissen nicht
genau, was es ist. Ein schwaches Herz, sagen sie. Ein Heilmittel dagegen gibt
es offenbar nicht.«
    Nells Magen krampfte
sich angstvoll zusammen. »Was soll das heißen, kein Heilmittel? Das kann doch
nicht sein! Vielleicht solltest du zu einem anderen Arzt gehen, Mikhail.«
    »Ich war bei so
vielen Ärzten, dass es mir für den Rest meines Lebens reicht«, widersprach er.
»Hör auf, dich zu sorgen, es geht mir wieder gut, ehrlich. Einen Rat haben mir
die Ärzte gegeben: Es ist nicht gut, wenn ich mich aufrege. Eine sorglose,
glückliche Einstellung wirkt ihrer Meinung nach offenbar lebensverlängernd.
Zumindest in meinem Fall.«
    Nells Augen wurden
ganz groß. Ihr war gerade etwas eingefallen. »Warst du deshalb so fröhlich, als
wir im Ärmelkanal trieben? Und fast erfroren wären? Hast du dich deshalb hier
so scheinbar mühelos eingewöhnt?Und unterrichtest gern?« Und scheinst so
glücklich mit mir zu sein?, dachte sie traurig. Mikhail war Optimist
- aus reiner Notwendigkeit, wie ihr jetzt klar wurde. Er hatte gelernt auch aus
unangenehmen Situationen das Beste zu machen. Es schien ihm hier gut zu
gefallen. Aber stimmte Jas wirklich? Was empfand er in Wahrheit? Vielleicht
verabscheute er ja das einfache Dorfleben, das enge, kleine Cottage, in dem er
mit ihr leben musste? Ganz bestimmt! Er war schließlich an ein privilegiertes
Leben gewöhnt. Wie hatte sie sich je etwas anderes einbilden können?
    »Nun, obwohl wir uns
hier verstecken müssen, gefällt es mir sehr gut, Nell. Und das Unterrichten ist
etwas ganz Neues für mich - etwas, das mir liegt, glaube ich. Und ich mag meine
Schüler, sehr sogar.«
    Das musste er ja
sagen. Er war ein höflicher Mensch, jemand, der Rücksicht auf die Gefühle
anderer nahm.
    »Ja, natürlich«,
entgegnete sie ein wenig lahm. Sie empfand auf einmal eine tiefe Traurigkeit.
Sie musste den Tatsachen ins Auge sehen. Was immer sie sich in Bezug auf ihn
und sich eingebildet haben mochte, war bestenfalls lächerlich. Mikhail war ein
guter Mann, ein wundervoller Mann, der seine Familie um jeden Preis beschützte.
Und sie wiederum würde alles tun, um ihm zu helfen. Aber dann würden sich ihre
Wege trennen. Vielleicht sollte sie ja doch auf den Kontinent übersiedeln. Auf
diese Weise wäre sie nicht nur weit weg von New Hampton, sondern auch von
London. Und von ihm, dem Mann, der in ihr den Wunsch hatte aufkeimen lassen,
dass die Dinge anders wären, dass sie anders wäre.
    »Ich muss gehen«,
stieß sie plötzlich hervor. Mikhail musterte sie stirnrunzelnd. »Wohin?«
    Sie überlegte rasch
und äußerte das Erste, was ihr in den Sinn kam. »Ich muss nachsehen, ob mein
Kleid schon da ist.«
    »Ah ja. Ich komme
mit.«
    »Nein!« Nell biss
sich auf die Lippe. Das war ihr viel zu schnell herausgerutscht. Sicher war er
jetzt verletzt. Hastig fügte sie hinzu: Ich meine, es dauert ja nicht lange.
Und Morag passt schon den ganzen Tag allein auf die Kinder auf. Ich bin sicher
sie würde sich über Unterstützung freuen.«
    »Wie du willst«
Mikhails Miene war skeptisch. Er wusste ebenso gut wie sie, wie gerne Morag die
Kinder hütete. Wenn es nach ihr ginge, bräuchte sie gar keine Unterstützung.
Auch die Kinder hatten sich mittlerweile sehr an sie gewöhnt Bei Morag weinten
sie so gut wie nie.
    Noch immer völlig
verblüfft verließ Nell den Kaufladen. Das mit dem Kleid war nur eine Ausrede
gewesen, sie hatte nicht wirklich geglaubt, dass es bereits da wäre. Aber das
war es. Und nicht nur das: Adam hatte ihr nicht nur ein, sondern gleich zwei
Kleider bestellt. Das grüne Tageskleid war von guter Qualität und besaß hübsche
weiße Rüschen an Ärmel und Kragen. Aber wirklich umwerfend war

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