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Mina_Hepsen_03-Unsterblich wie die Liebe

Mina_Hepsen_03-Unsterblich wie die Liebe

Titel: Mina_Hepsen_03-Unsterblich wie die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mina Hepsen
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war nirgends zu finden. Erregt raufte sie sich die
Haare. Was war los? Gestern Abend war er bewusstlos zusammengebrochen und hatte
sich trotz aller Bemühungen nicht wieder aufwecken lassen. Sie hatte
Todesängste um ihn ausgestanden. Und jetzt war er einfach verschwunden?
    Das Klirren des
Tamburins lenkte ihre Aufmerksamkeit wieder auf Morag, die ihr nach unten
gefolgt war. Die Schottin schenkte ihr einen mitfühlenden Blick, dann deutete
sie zur Haustür.
    Mikhail war
fortgegangen?
    Die alte Kaminuhr
zeigte Viertel vor drei. Nachmittags! Sie hatte den halben Tag verschlafen!
Jetzt erst wurde ihr bewusst, dass sie im Nachthemd war. Wie war das
zugegangen?
    »Er ist doch nicht
zur Schule gegangen?«, fragte sie Morag. Die Alte seufzte und wies noch einmal
zur Haustür.
    Nun, das sollte wohl
»ja« bedeuten, vermutete Nell. Rasch wirbelte sie herum und rannte wieder in
ihr Schlafzimmer hinauf. Sie zog sich hastig an und fuhr mit einer Bürste durch
ihre Haare. Dann packte sie die Crumpets, die sie für Georgina gebacken hatte,
in einen Korb und machte sich auf den Weg zur Schule.
    Der Weg war kurz,
dennoch bereute es Nell beim Näherkommen, dass sie nicht wenigstens einen Blick
in den Spiegel geworfen hatte, bevor sie aus dem Haus ging. Sicher sah sie
fürchterlich aus. Sie fühlte sich jedenfalls fürchterlich.
    Sie nahm den Korb in
die linke und strich sich mit der rechten Hand über ihre Haare, vergewisserte
sich, dass das Haarband, mit dem sie sie hastig zusammengefasst hatte, richtig
saß.
    Sie musste nicht
lange warten, bevor die ersten Kinder aus der Schule herauskamen. Georgina war
die Letzte, dicht gefolgt von Mikhail. Als dieser sie auf dem Schulrasen stehen
sah, strahlte er sie an. Er schien wieder vollkommen gesund zu sein, wie sie
mit großer Überraschung feststellte. Da sie sich um ihn im Moment offenbar
keine Sorgen machen musste, richtete sie ihre Aufmerksamkeit auf Georgina. Nell
lächelte unsicher. Sie wusste nicht recht, wie sie auf die Kleine zugehen
sollte. Aber sie hätte sich keine Sorgen machen müssen. Sobald Georgina Nell erblickte,
rannte sie mit ausgebreiteten Armen auf sie zu. Nell stellte ihren Korb ab und
fing sie auf. Das Mädchen roch wie immer nach Heu und Sonnenschein.
    »Es tut mir leid,
Georgie«, flüsterte sie dem Mädchen zu und benutzte dabei den alten Kosenamen,
den sie sich zusammen ausgedacht hatten. »Ich war nie böse auf dich, das
hättest du nicht glauben sollen. Aber ich hätte dich mal besuchen müssen.«
    Georgina wich ein
wenig zurück und schaute mit einem solchen Strahlen zu ihr auf, wie es nur
Kinder zustandebringen. »Schon gut. George hat gesagt, dass es seine Schuld
ist. Er sagte, du willst mich wahrscheinlich sehen, aber er hat's dir einfach
zu schwer gemacht.«
    Ein ungewohntes
Gefühl, George gegenüber so etwas wie Dankbarkeit zu empfinden, aber sie war dankbar für die
Umsicht, die er seiner kleinen Schwester gegenüber zeigte.
    »Na ja, jetzt können
wir uns ja so oft sehen, wie wir wollen«, versicherte Nell Georgina und hob
ihren Korb auf. »Ich kann dich von der Schule abholen oder du kommst mich in meinem
Cottage besuchen, so oft du magst. Und wenn du kommst, dann werde ich noch mehr
von denen hier backen.« Sie hielt Georgina die in ein Tuch gewickelten Crumpets
hin.
    Diese nahm das Bündel
und spähte hinein. Dann jauchz te sie vor Vergnügen. »Crumpets! Und sie
duften nach Rosen! Das sind meine allerliebsten!« »Ich weiß«, sagte Nell und
strich dem Mädchen übers Haar »Aber jetzt solltest du gehen, sonst macht sich
deine Mutter noch Sorgen um dich.«
    Georgina nickte
eifrig und hüpfte davon.
    »Würdest du mir auch
so leicht verzeihen, wenn ich dir Crumpets backen würde?«, erkundigte sich
Mikhail, der unbemerkt an ihrer Seite erschienen war.
    Nell wandte sich ihm
zu und musterte ihn einen Augenblick lang prüfend. Er wirkte müde und hatte
dunkle Ringe unter den Augen, ansonsten schien es ihm aber wieder gut zu gehen.
    »Was sollte ich dir
denn vergeben?«, erkundigte sie sich.
    Er strich ihr
zärtlich das Haar aus dem Gesicht. »Dass ich dir Sorgen gemacht habe.«
    Seine Berührung
machte sie ganz verlegen und sie trat unwillkürlich einen Schritt zurück. »Nur
ein bisschen.«
    Er schüttelte traurig
den Kopf. »Du hast meinetwegen geweint.«
    Nell verdrehte die
Augen. »Also bin ich eine Heulsuse, na und? Dafür kannst du doch nichts.«
    »Nell, du kannst mir
nichts vormachen, ich habe dich ganz schön erschreckt. Du siehst aus,

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