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Mina_Hepsen_03-Unsterblich wie die Liebe

Mina_Hepsen_03-Unsterblich wie die Liebe

Titel: Mina_Hepsen_03-Unsterblich wie die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mina Hepsen
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keine
Entschuldigung!«, rief sie aufgebracht. Sie war zornig auf sich selbst. »Ich
bin ein elender Feigling. Ich bin genauso feige wie Paris von Troja!«
    Mikhail musste
grinsen. Jetzt lachte er sogar, der unverschämte Kerl!
    »Wie kommst du
darauf, dass Paris ein Feigling war? Hat er nicht Achilles getötet?«
    Momentan abgelenkt,
stürzte Nell sich in die Debatte. »Nein, Paris war ein Feigling. Er ist
fortgerannt, als er herausgefordert wurde, und hat seinen Bruder
zurückgelassen. Und: Ja, er hat Achilles zwar getötet, aber mit Pfeil und Bogen
aus großer Entfernung! Und danach ist er gleich wieder abgehauen - unter dem
Vorwand, die Frauen aus Troja herauszuholen!«
    »Mag sein, aber du bist nicht feige,
Nell.« Mikhail hob ihr Kinn, damit sie ihn ansah. »Du hast mir das Leben
gerettet und den Kindern auch. So verhält sich kein Feigling.«
    »Das war ... Das war
unbeabsichtigt«, stammelte Nell. »Es ist einfach so passiert. Aber es ändert
nichts daran, dass ich das mit Georgina wiedergutmachen muss.«
    Sie machte sich von
ihm los und begann unruhig auf und ab zu gehen. Wie sollte sie sich am besten
bei Georgina entschuldigen? Zur Farm gehen? Nein, dazu war sie nicht bereit,
aber ...
    »Mikhail, würde es
dir etwas ausmachen, wenn ich dich morgen zur Schule begleite?«
    Er hob die Braue auf
seine typische Art, die ihr früher immer so auf die Nerven gegangen war, die
sie nun aber einfach normal fand. »Nein, gar nichts, wieso?«
    Nell lächelte und
lief ohne ein weiteres Wort hinaus in den Garten.
    »He, Nell, was hast
du vor?«
    Die Rosenbüsche
inspizierend winkte sie ab. »Geh Katja und Mitja begrüßen, ich habe zu tun.«
    »Das Rätsel Frau«,
seufzte Mikhail, wandte sich aber gehorsam ab und verschwand nach oben.
    Es roch nach Zucker
und Rosen. Mikhail folgte dem Duft bis in die Küche, wo Nell über einer
Riesenschüssel stand und eine Art Teig rührte. Er konnte sich nicht entsinnen,
je eine Frau beim Kochen (oder war's Backen?) gesehen zu haben. In London
erschienen die Mahlzeiten immer wundersam auf Silbertabletts, aufgetragen von
weißbehandschuhten Lakaien. Auf Shelton Hall war es genauso. Erst jetzt wurde
ihm klar, dass er die Küche auf Shelton Hall nie betreten hatte. Hatte er
überhaupt je eine Küche betreten? Nun, die Küche in seinem Stadthaus musste er
zumindest besichtigt haben, bevor er den Besitz erwarb, oder?
    Nein, er konnte sich
nicht erinnern, je einer Frau beim Kochen zugesehen zu haben. Abgesehen von
Morag natürlich und ihren gewöhnungsbedürftigen Eintöpfen (obwohl Nell ihm
versicherte, dass sie äußerst »gesund« waren).
    Hier jedoch bot sich
ihm ein ganz anderer Anblick: Alles war mit Mehl bestäubt, der Boden, der
Tisch, Nells Kleid, ja sogar ihre Haare. Auf der Tischplatte glitzerten winzige
Kristalle - Zucker, wie er vermutete. Und waren das Eierschalen, dort in der
Ecke? Mikhail musste ein Lachen unterdrücken. Was für ein Chaos! Aber ein sehr
gemütliches Chaos, das musste er zugeben.
    Mitja saß auf ihrem
linken Arm, beugte sich über Nells Schulter und spähte schnuppernd in die
Schüssel.
    »Was ist das?«
    Nell gönnte ihm nur
einen kurzen Blick. »Na, Crumpet-Teig natürlich«, antwortete sie, als ob es die
selbstverständlichste Sache der Welt wäre.
    »Ah! Ich liebe
Crumpets!«
    Als sie daraufhin
nichts sagte, schöpfte Mikhail einen schlimmen Verdacht. Noch einmal spähte er
über ihre Schulter und bekam dafür einen mehligen Ellbogen zwischen die Rippen.
    »Hör auf, über mir zu
kreisen, und setz dich hin!«, befahl sie und wies mit einem Nicken auf die zwei
winzigen Stühlchen am Esstisch.
    Er wäre lieber weiter
über ihr gekreist, doch ein Mehlschauer, der auf ihre Nase herniederfiel,
überzeugte ihn davon, dass er besser ein wenig Abstand nehmen sollte. Gehorsam
nahm er auf einem der Stühlchen Platz und setzte sich Mitja auf den Schoß.
    »Da siehst du mal,
Mitja, das ist der Lohn dafür, dass man brav ist. Deine Frau bäckt Crumpets,
aber du kriegst nichts davon ab!«
    Nell schnaubte, griff
sich einen Topflappen und klappte den Ofen auf. Sofort breitete sich ein
himmlischer Duft nach frisch gebackenen Crumpets in der Küche aus.
    »Deine gespielte Frau«, korrigierte
sie ihn. »Und die sind für Georgina. Aber ich habe nie behauptet, dass du keins
abkriegst.«
    Für Georgina ? Mikhail schaukelte
schmunzelnd Mitja auf seinen Knien. Seine gespielte Frau machte also
Hefegebäck für das Mädchen, das sie unwissentlich verletzt hatte? War es

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