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Mina_Hepsen_03-Unsterblich wie die Liebe

Mina_Hepsen_03-Unsterblich wie die Liebe

Titel: Mina_Hepsen_03-Unsterblich wie die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mina Hepsen
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gebracht worden. Die Wege sahen nun aus
wie sich im Gras ringelnde Schlangen. Den Mittelpunkt jedoch
bildete der herrliche venezianische Brunnen, der geschickt mi t Gaslaternen ausgeleuchtet war.
Er stellte die Statue einer wunderschönen Frau dar. Ein Vogel
saß auf ihrem Haar, und sie hielt einen Krug im Arm. Aus Krug und Vo gelschnabel plätscherte das
Wasser ins Becken.
    Nell war so bezaubert
von der Statue, dass sie den Mann zunächst gar nicht bemerkte,
der sich dem Brunnen näherte. Einen Augenblick später erkannte sie ihn: Es war
Mikhail! Was hatte er um diese Zeit dort draußen zu suchen? Konnte er nicht
schlafen? Oder traf er sich mit jemandem?
    Bei diesem letzten
Gedanken hätte sie sich beinahe abgewandt, konnte ihren Blick aber nicht von
ihm lösen. Sie dachte daran, ein wenig in die Zukunft zu schauen, um zu sehen,
was die nächste Stunde für ihn bereit halten würde, verzichtete dann jedoch
darauf. Nein, sie wollte nicht sehen müssen, wie er sich mit einer anderen Frau
traf. Wahrscheinlich seine kostbare kleine Lady Anne.
    »Der Wintergarten war
wohl nicht gut genug für sie«, brummelte Nell böse. Mikhail hatte den Brunnen
fast erreicht. Nell wollte sich gerade abwenden, da sah sie, wie er ins
Stolpern geriet und auf die Knie fiel. Sie streckte erschrocken den Arm aus.
Als sie sah, dass er Mühe hatte, sich wieder hochzurappeln, rang sie
erschrocken nach Luft.
    »Mein Gott!«
    Sein Herz! Er hatte
eine Attacke!
    Ohne einen weiteren
Gedanken, allein von der Sorge um ihn getrieben, rannte Nell aus dem Zimmer.
Barfüßig lief sie die Treppe hinuter und in den Garten hinaus, wo sie sah, wie
Mikhail sich soeben am Brunnenrand hochzog.
    Er bemerkte sie erst,
als sie ihn schon beinahe erreicht hatte.
    »Ach, da bist du ja!«
    Die leicht gelallten
Worte ließen Nell abrupt innehalten. Er war doch nicht... Er konnte doch
unmöglich ... Nach Atem ringend schaute sie ihn genauer an.
    »Hast mir gefehlt,
Nell. Bist keine gute Ehefrau in letzter Zeit.« Er grinste dümmlich.
    Er war betrunken ! Wie idiotisch. Mit
Mühe hielt sie ihren Ärger zurück. Sie hatte sich völlig umsonst um ihn
gesorgt. »Du hast getrunken«, stellte sie fest.
    »Schon, aber das ist
bloß deine Schuld. Wenn eine Frau einen Mann in den Wahnsinn treibt, greift er
zur Flasche. Ist doch klar!«
    Er versuchte
aufzustehen, fiel aber wieder auf seinen Hintern zurück. Mit einem
ausgesprochen jungenhaften Grinsen blickte er zu ihr auf. Nell hob seufzend das
schwarze Buch auf, das ihm heruntergefallen war, und setzte sich zu ihm auf den
Brunnenrand.
    »Hattest du Probleme
mit deiner Herzensdame?«, fragte sie, obwohl sie die Antwort gar nicht wirklich
hören wollte. Aber ebenso wenig konnte sie ihn in dem Zustand allein
zurücklassen. Abwesend zeichnete sie mit dem Zeigefinger kleine Kreise auf das
Buch, legte es neben sich auf den Brunnenrand. Dann schaute sie Mikhail
erwartungsvoll an.
    Dieser musterte sie
mit einem derart verständnislosen Ausdruck, dass sie sich fester in ihr
Schultertuch wickelte.
    »Was ist? Warum
schaust du mich so an?«
    Er blinzelte. Im Schein der
Brunnenbeleuchtung wirkten seine Augen türkisgrün, aber sie wusste, dass sie
nor malerweise eine rauchblaue
Farbe hatten, wie der Himmel kurz vor einem Gewitter: halb friedlich, halb
gefährlich. Und wenn er sie so anschaute wie jetzt, definitiv gefährlich.
    »Du begreifst es
nicht, oder?«
    »Was meinst du?«,
erwiderte sie, gefangengenommen von dem ernsten Ausdruck in seinen Augen.
    Mikhail bewegte die
Lippen, brachte aber kein Wort heraus. Dann schüttelte er den Kopf, wie um
wieder klar denken zu können.
    »Was machst du hier,
Nell?«
    Nell wandte verlegen
den Blick ab. »Ich stand am Fenster und sah, wie du gestolpert bist. Ich dachte
... Ich dachte, vielleicht brauchst du meine Hilfe.«
    Mikhail breitete
lachend die Arme aus und blickte an sich herab. »Wie kommst du darauf, dass ich Hilfe brauche?«
    Sein sarkastisches
Lachen ließ Nell endgültig die Fassung verlieren. Mikhail Belanow war der
wahrscheinlich unmöglichste und undankbarste Mann auf dem gesamten Erdball!
Erbost sprang sie auf.
    »Du hast recht, es
war dumm von mir zu kommen.«
    »Nell, geh nicht!«
Mikhail war irgendwie auf die Füße gekommen und hielt sie nun am Arm fest.
    »Lass los!« Nell
entriss ihm ihren Arm. Sie wollte nur noch zurück ins Haus und in ihr warmes
Schlafzimmer. Doch sie hatte Mikhails Griff falsch eingeschätzt, und so
riss sie sich mit mehr Schwung los, als nötig gewesen

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