Mind Control
einem Drittel Leistung.«
»Dreck!« Nikolaj sah sich resigniert um. »Ist euch klar, wie riesig allein der Hangar drüben ist? So viele Luftvorräte gibt es hier mit Sicherheit nicht.«
»Wir könnten es schaffen«, sagte der Adler-Beta, »wenn wir das Tor verschließen und den Hangar drüben komplett von der Belüftung ausnehmen. Wir füllen einfach nur die Bereiche hier mit Luft.«
Nikolaj drehte sich zu dem riesigen Außenschott um, durch das sie in die Frachthalle gelangt waren. »Lässt sich der Bereich hier denn überhaupt wieder versiegeln?«
»Hier sollte es eine Notsteuerung für das Außenschott geben«, meinte Fox. »Fratt kann die im Notfall sicher kurzschließen. Fratt schafft so was immer.«
»Wenn wir den Hangar abkoppeln, bedeutet das aber auch, dass wir die Railgun nicht mehr gewaltsam außer Gefecht setzen können«, stellte Jiang fest. Hilfesuchend sah sie sich zu Nikolaj um.
»Im Moment wissen wir ja nicht einmal, ob wir an den Kampfdrohnen vorbeikommen«, antwortete der. »Uns bleibt immer noch die Kommandobrücke als Alternative.«
»Fratt!«, kommandierte Jiang den Iltis-Beta zurück. Der Beta gab seinen aussichtslosen Schusswechsel mit den Drohnen auf und eilte zu ihnen. Rasch setzte die Chinesin ihn über ihren Plan in Kenntnis.
Der Iltis-Beta nickte und drückte Nikolaj die Lightspear in die Hände. »Die verdammten Bots haben übrigens schon damit begonnen, die Schäden wieder zu reparieren. Ihr solltet euch beeilen.«
»Sieh du nur zu, dass wir hier wieder Luft reinbekommen«, antwortete Jiang. »Wir übrigen werden versuchen, uns zu Bitangaro und seinen Leuten durchzuschlagen. Loop, hast du inzwischen herausgefunden, wo die Brücke liegt?«
»Ja, Ma’am.« Der Wolf-Beta knurrte kampflustig.
»Uns bleiben nur noch 26 Minuten, dann tritt der KA-Verband aus dem Schatten des VMS2-Mondes.«
»Folgt mir!« Loop eilte mit großen Sätzen voran zu einem grün gestrichenen Schott, hinter dem eine Metalltreppe auf ein Zwischendeck mit tankgroßen Generatoren führte. Auch hier lagen Tote. Mit einem Satz sprang Loop über das Geländer und landete vor einer Frachtklappe an der Wand. »Was ist das?«, wollte Niko-laj wissen, der dem Wolf-Beta ebenso wie die anderen über die Treppe folgte. »Gewissermaßen das sektionseigene Postsystem.« Loop fletschte die Reißzähne hinter seinem Helmvisier und öffnete den Verschluss. Dahinter kam eine geräumige Kapsel zum Vorschein, die sich eng an die Wände einer großen Röhre schmiegte. »Das System funktioniert ganz altmodisch mittels Luftdruck und verbindet alle Teile der Sektion.«
Nikolaj und Jiang traten näher heran und musterten die Kapsel skeptisch. Der Innenraum war zwar nicht unbedingt klein zu nennen, doch mit ihren Raumanzügen, den Waffen und Sauerstoffpacks würde es eng werden. Sehr eng.
»Mit etwas Glück sind unsere Gegner auf dieses Beförderungssystem noch nicht aufmerksam geworden«, pries Loop seine Idee an. »Dieses Ding kann uns bis rauf zur Brücke bringen. Dummerweise muss man die Apparatur von hier aus steuern.«
»Ich mache das!«, meldete sich Cherokee zu Wort. »Anschließend helfe ich Fratt bei der Evakuierung der Überlebenden.« Der Adler-Beta ließ sich von Loop rasch in das Programm einweisen.
Nikolaj verlor keine weitere Zeit und zwängte sich mit Hilfe der anderen als Erster in die Kapsel. Ihm wurde fast die Luft aus den Lungen gepresst. Als Letztes quetschten die Betas die Lightspear zwischen seine Beine.
Nikolaj bekam Platzangst, noch bevor seine Waffengefährten die Klappe wieder verschlossen hatten. Scheißidee!
Das war eine verdammte, elende Scheißidee!
Im nächsten Augenblick gab es einen scharfen Ruck, und die Fliehkräfte drückten ihm das Blut in die Beine.
Nikolaj mühte sich umständlich aus der Röhre und fiel auf den Metallboden eines Raums mit angelehnter Schleusentür. An den Wänden befanden sich Steckkarten, neben ihm blinkten die Kontrollleuchten einer Computerkonsole, und er konnte das gedämpfte Schnarren eines Ventilators hören. Hören? Der Raum war mit Luft gefüllt! Hastig schloss er die Klappe, und ein Zischen hinter ihm zeugte davon, dass die Kapsel wieder nach unten jagte. Endlich konnte er das Visier des Raumanzugs öffnen. Ihm schlug trockene Raumluft entgegen, die nach elektrostatischen Aufladungen roch. Etwas entfernt waren Stimmen zu hören. Afrikanischer Dialekt. Loops Plan hatte tatsächlich funktioniert. Rasch schloss Nikolaj die Tür und überprüfte die
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