Mind Control
einen Spalt.
»Fratt hat Erfolg!«, jubelte Nikolaj.
Der Iltis-Beta stemmte sich noch eine Weile weiter gegen die Schottflügel, dann gab er auf und sah unglücklich auf sie herab. »Mehr schafft das Ding nicht. Offenbar haben sich die Energiezellen bei der Kälte ein Stück weit entladen.«
Nikolaj tauchte unter den verkanteten Greifarmen des Exoskeletts durch und fluchte. Ohne Raumanzug hätte er sich problemlos durch den Spalt zwängen können. Doch bereits der Helm verkantete sich leicht. »Na gut, dann eben anders.« Nikolaj hob die Lightspear und visierte die Grav-Schlitten an der Decke des benachbarten Hangars an.
»Mal sehen, was Bitangaro davon hält, wenn ich die Ladevorrichtung zu Klump schieße?«
Ein scharf gebündelter Energiestrahl zerschnitt das Halbdunkel des Hangars. Den Grav-Schlitten durchlief ein Stoß, die Teleskoparme mit dem langen Wolframbolzen schwankten, und schwarze Schlacke tropfte zum Hallenboden. Alle Bewegungen an der Hallendecke kamen abrupt zum Erliegen.
Nikolaj wollte erneut abdrücken, als er den Ruf Cherokees hörte: »Achtung!« Ein halbes Dutzend der über der KOLOSSOS schwebenden Robodrohnen wirbelten zu ihnen herum. Kampfdrohnen! Mündungsblitze flackerten an den halbkugelförmigen Fronten der Bots auf, und im nächsten Augenblick hämmerten rechts und links von ihm Projektile gegen die Schotttüren. Zwei der Geschosse schlugen kleinere Krater in die Kunststoffkanzel des Exoskeletts. Fratt aktivierte reaktionsschnell die Schubdüsen seines Raumanzugs und katapultierte sich aus dem Sitz. Keinen Augenblick zu spät, denn die Drohnen feuerten eine weitere Salve auf sie ab. Die Kanzel zersplitterte, und diesmal perforierten die Projektile den kompletten Sitz des Exoskeletts. Auch Nikolaj sprang zurück, doch irgendetwas riss auf Heinhöhe ein Loch in seinen Raumanzug. Ein Streifschuss. Er spürte bereits den einsetzenden Unterdruck, als die Reparaturflüssigkeit im Anzug den Riss wieder abdichtete. Die Frage war, wie lange diese provisorische Abdichtung vorhalten würde. »Fratt, alles in Ordnung?«, rief er.
Der Iltis-Beta erhob sich weiter hinten und winkte. »Dass es drüben irgendwelche Sicherungsvorrichtungen geben würde, hätten wir uns gleich denken können«, fauchte er.
Nikolaj feuerte blind in die Richtung, wo er eine der Drohnen vermutete. Etwas explodierte in einem Lichtblitz, und abermals setzte gegnerischer Beschuss ein.
»Nikolaj, was geschieht da drüben?«, meldete sich Jiang über Helmfunk.
Nikolaj erklärte ihr das Dilemma, in dem sie steckten.
»Lass Fratt übernehmen und komm mit Cherokee rüber. Wir haben Überlebende entdeckt.«
Missmutig übergab Nikolaj die Waffe dem Iltis-Beta, der nun seine Position einnahm. Mit einer Energiesalve versuchte er weitere Kampfdrohnen von der Hangardecke zu holen. Ein ebenso gefährliches wie mühseliges Unterfangen. Nikolaj eilte zusammen mit dem Adler-Beta zur gegenüberliegenden Hallenseite. Jiang, Loop und Fox standen dort vor einer kleineren Panzertür mit Sichtglas, gegen das sich von der anderen Seite verzweifelte Gesichter pressten. Loop ließ die Helmlampe rhythmisch aufblitzen. Morsecode. Im Raum gegenüber antwortete ihm ein Techniker mit einer Leuchte.
»Wie viele sind es?«, wollte Cherokee wissen.
»In dem Safe Room hier haben sich 19 Techniker in Sicherheit bringen können«, antwortete ihm Jiang. »Anfangs hatten sie noch Kontakt zu Kollegen, die sich ebenfalls retten konnten, als der Druck plötzlich abfiel. Doch die Verbindung wurde gekappt. Sie gehen davon aus, dass außer ihnen höchstens noch achtzig oder neunzig andere überlebt haben. Safe Rooms wie diese sind über die ganze Station verteilt. Die übrigen vierhundert…« Sie schüttelte bedauernd den Kopf.
Cherokee warf einen Blick in den Raum. »Einfachschleuse und keine Raumanzüge. Chrrr. Liege ich richtig?«
Fox wandte sich dem Adler-Beta zu und nickte. »Ja. Hab’s schon überprüft.« Die Füchsin deutete zu einer Durchgangsschleuse, die zu den Fähren führte. »Die Menschen hier bekommen wir nur raus, wenn wir die Halle wieder mit Luft füllen. Das Gleiche gilt vermutlich auch für all die übrigen, die sich retten konnten.«
»Leider ist das nicht unser einziges Problem«, seufzte die Chinesin. »Die KOLOSSOS zieht im Augenblick fast alle Energie aus der übrigen Sektion ab. Die Techniker im Safe Room schätzen, dass sich die hiesigen Überlebenssysteme bald abschalten werden. Die Heizung läuft schon jetzt nur noch mit
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