Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mind Control

Mind Control

Titel: Mind Control Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Flinn
Vom Netzwerk:
Entführung von Luna zurückdenken. Dass das Ganze erst drei Tage zurücklag, erschien ihm ungeheuerlich. Plötzlich kam ihm eine Idee. »Sagt mal, Leute, hier wird es doch irgendwo Reparatur-Schleusen geben?«
    »Ja, drei oder vier Minuten den Gang runter.« Loop sah ihn hechelnd an. »Wieso?«
    »Weil es dort sicher auch Raumanzüge gibt.«
    Nikolajs Helm beschlug auf der Innenseite leicht, während er die Steuerdüsen seines Jetpacks ausrichtete und an der Außenhaut von Farspace Horizon entlang in die Tiefe glitt. Im schalen Licht, das van Maanens Stern abstrahlte, konnte er sehen, wie ihm seine neuen Waffengefährten nachfolgten. Bislang hatte er nur selten mit Betas zu tun gehabt, doch im Moment war er froh, dass die Justifiers an ihrer Seite waren. Die Art, wie Chu Jiang es geschafft hatte, die vier auf sie einzu-schwören, erstaunte ihn noch immer. Er musste herausfinden, was es mit der hübschen Chinesin auf sich hatte. Später. Denn im Moment besorgte ihn mehr, dass sie fast schutzlos waren. Von ihren Waffen funktionierten hier im All nur die zwei Lightspear-Lasergewehre und ihre Vibro-Klingen. Das war nicht viel. Er führte seinen Repeater zwar ebenso mit sich wie Jiang und die Füchsin, aber ob die Schnellfeuergewehre die Kälte des Weltraums schadlos überstehen würden, blieb ungewiss. Seine Praxoda und die Schockpistole der Kadetten trug er daher unter dem Raumanzug. Immerhin, die Reparaturschleuse, zu der die Betas sie geführt hatten, hatte sich ganz altmodisch via mechanischer Handsteuerung öffnen lassen. Und die Raumanzüge, die sie dort vorgefunden hatten, hatten locker ausgereicht, um ihnen allen einen Trip in den Weltraum zu ermöglichen. Die Jetpacks reichten aus, um sich gemächlich Sektion X anzunähern, die sich unter ihnen wie ein gewaltiger silberner Keil aus der Schwärze des Alls schälte. Erstmals fand Nikolaj Zeit, VMS2 zu würdigen. Der Planet, in dessen Orbit Farspace Horizon lag, zeichnete sich fahlweiß gegen den dunklen Weltraum ab. Seiner Einschätzung nach besaß er ungefähr die Größe des Mars, faktisch sah er aus wie ein monströser Schneeball, der in der Nähe des oberen Pols von fasrig dunklen Wolkenbändern eingefasst wurde. Unter der dortigen Wolkendecke flackerte hin und wieder roter Lichtschein auf, was auf vulkanische Aktivität schließen ließ. Vor allem aber war die Menge an Wasser irritierend, auf die all das Weiß schließen ließ. Vor abertausenden Jahren mussten dort bedeutende Terraforming-Anstrengungen unternommen worden sein. Ancients. Die ungeheuerliche Vorstellung, dass sich die Uralten eines ganzen Planeten angenommen hatten, ließ ihn erschauern.
    Jiang, Cherokee und Loop schlossen zu ihm auf, und Nikolaj sah, dass sowohl die graue Wolfsschnauze Loops als auch der Schnabel Cherokees gegen das Glas ihrer Helme stießen. Die Anzüge waren eben für Menschen gemacht.
    Sektion X wurde derweil immer größer. Das Anhängsel der Station sah aus der Nähe betrachtet aus wie ein gewaltiger Schiffshangar in Röhrenform. Das Ding maß sicher gute 800 Meter in der Länge und besaß die vierfache Breite eines der großen TransMatt-Shuttle-Portale. An seiner Flanke konnten sie jetzt die Andockstationen mit den Frachtfähren erkennen, von denen die meisten atmosphärentauglich waren. In der Nähe schwebten einige Objekte, die Nikolaj für Arbeitsdrohnen hielt. Cherokee brach die Funkstille und deutete nach unten. »Ma’am. Chrrr. Wir müssen das Schlimmste befürchten. Sehen Sie das?« Er wies zu einem Schott, das ein Stück weit aufstand.
    Nikolaj zoomte mit seiner Multibrille näher heran und keuchte schockiert auf. Rasputin! Das da unten waren keine Drohnen. Das waren Menschen! Da unten trieben Dutzende regloser Körper mit entsetzlich verzerrten Gesichtern durchs All. Inzwischen hatten sie sich Sektion X so weit angenähert, dass auch Jiang und die übrigen Justifiers die Leichen erkennen konnten. Obwohl sich van Maanens Stern auf dem Helm der Chinesin spiegelte, sah Nikolaj ihre entsetzten Züge. Rasch näherten sie sich der Stelle, und einer der Arbeiter trieb in unmittelbarer Nähe an ihnen vorbei. Der Anblick, den er bot, war fürchterlich. Die Augen quollen überdeutlich aus den Höhlen hervor, die Haut war krebsrot, und an einigen Stellen hatte das im Vakuum kochende Blut die Adern platzen lassen. Bitangaro hatte sich der vielen Arbeiter in Sektion X auf die einfachste aller Weisen entledigt. Nikolaj packte das Vibromesser an seinem Gürtel, während sein

Weitere Kostenlose Bücher