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Mind Control

Mind Control

Titel: Mind Control Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Flinn
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bedeckte den Boden. Nikolaj stand vor dem hohen Bug der Nascor, rückte sich den über Mund und Nase gestülpten Respirator zurecht und entsicherte vorsichtshalber seine Praxoda. Dann gab er Jack oben im Cockpit das Signal, die grellen Frontscheinwerfer des Schiffs anzuschalten.
    Überwältigt riss er die Augen hinter der Multibrille auf. Auch von Loop, Fratt, Roger und Jiang waren Laute des Erstaunens zu hören, die schwach von den Felswänden um sie widerhallten. Die Nascor war bei ihrer unsanften Landung zu einem Höhlenbereich am Grund der seltsamen Schlucht durchgebrochen, wie ihn Nikolaj noch nie zuvor gesehen hatte. Vor ihnen erhob sich ein gewaltiger Felsendom, in dem Kristalle in allen möglichen Größen und Formen emporgewachsen waren. Einige wenige waren fingerlang und ragten aus dem frostigen Untergrund auf wie gläsernes Gras, doch die meisten ähnelten Säulen von der Größe ganzer Gebäude. Zwei oder drei der Gebilde reichten sogar bis knapp unter die Höhlendecke zwanzig Meter über ihnen. Jede der majestätischen Skulpturen schimmerte aquamarinblau im Licht ihrer Scheinwerfer, und Nikolaj kam sich angesichts all der blinkenden und blitzenden Kristallgiganten wie ein Insekt vor, das in eine aufgebrochene Achatdruse geraten war. »Was ist das hier?«
    »Endokriner Kristall«, antwortete Jiang. Sie trug noch immer den Raumanzug, der sie vor der Kälte schützte.
    »Endokriner Kristall?«, nuschelte Roger, der als Einziger in eine dicke Felljacke gehüllt war.
    »Ja, man hat Gebilde wie diese bereits auf mehreren anderen Planeten entdeckt, auf denen die Ancients gewirkt haben.« Jiang ließ einen Handscheinwerfer aufflammen und beleuchtete jene große Kristallformation, vor der ihr Last-Bot stand. »Sehen Sie die Einschlüsse?« Sie trat dicht an das gewaltige Objekt heran und wischte mit der Linken etwas Frost von der Außenfläche.
    Nikolaj trat gemeinsam mit den anderen an das durchscheinende Gebilde heran und konnte darin Röhren und feine Kapillare erkennen, die sich wie Adern durch das gläserne Material zogen. Nikolaj sah zu den anderen Kristallen auf und entdeckte, dass die Giganten teilweise mit diesen Röhren verbunden waren. »Die Ancients haben die Kunst beherrscht, Kristalle wie diese quasi auf Wunsch zu züchten«, fuhr Jiang begeistert fort. »Unsere Wissenschaftler glauben, dass mit ihrer Hilfe bestimmte Substanzen angefertigt wurden. Einige von diesen Kristallen sind gänzlich hohl, andere weisen im Innern rätselhafte Linsensysteme auf, die das Licht unterschiedlicher Spektralbereiche bündeln und fokussieren können. Romanow hat angeblich Milliarden C aufgewendet, um hinter das Geheimnis dieser Kristalle zu kommen. Ihr wisst schon, dieser Konzern, der sich auf Metallveredlung, Kunstdiamanten und Lasertechnologie spezialisiert hat. Angeblich beruht ein Gutteil seines Erfolgsgeheimnisses auf den Ergebnissen dieser Studien.«
    Nikolaj und Roger warfen sich unmerkliche Blicke zu. »Romanow war nicht immer so spezialisiert«, erklärte Nikolaj. »Bevor sich der Konzern von der GeRuCa unabhängig gemacht hat, hat er seine Finger noch in vielen anderen Dingen gehabt.«
    »Du kennst dich mit Romanow aus?« Jiang drehte sich zu ihm.
    »Ich bin Russe«, meinte Nikolaj vieldeutig. »Dafür besitzt du erstaunliche Kenntnisse über die Uralten.«
    »Zeig mir einen Ancient-Tunes-Musiker, der sich nicht für die Ancients interessiert.« Jiangs Finger glitten über das kalte Kristall, und ihre Stimme nahm einen demütigen Klang an. »Alles an den Ancients ist rätselhaft. Ihre Kultur, ihre Technologie, und natürlich der Grund für ihr Verschwinden. Doch das hier … « Sie machte eine Pause.
    »Niemand hat endokrinen Kristall bis heute vollständig analysieren können. Geschweige denn, dass man ihn reproduzieren könnte. Nur eines ist gewiss: Wir stehen hier nicht nur vor einfachen Kristallen, sondern vor den Überbleibseln unbegreiflicher Maschinen.«
    »Maschinen?« Fratt sah sich irritiert um. »Ich sehe hier keine Maschinen, Ma’am.«
    »Natürlich nicht«, antwortete die hübsche Chinesin. »Das Metall ist nach all den Jahrtausenden längst korrodiert.
    Die Frage bleibt, welchem Zweck die Anlage einst diente?« Sie schritt vorsichtig tiefer in die geheimnisvolle Kristallhöhle hinein, und unter ihren Schritten knirschte es.
    Nikolaj folgte ihr gemeinsam mit Roger und Loop. Allein Fratt blieb zurück und starrte die Kristallformation noch immer ungläubig an. Nikolaj und Roger knipsten ihre

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