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Mind Control

Mind Control

Titel: Mind Control Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Flinn
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in kürzester Zeit aufzuspüren, dann ihm.«
    ENTSCHEIDUNGEN
    System: Guavarra
    Ort: Hauptstadt Carabine
    Pherostine (Planet im Besitz der United Industries)
    29. April 3042
    Stickige Luft drang ins Innere des Leihwagens, die leicht nach Ruß, Schwefeldioxid und anderen Industrie-Emissionen stank. Nikolaj hockte missmutig im Fond des chromblitzenden Vehikels und starrte durch die Heckscheibe, während Roger den Wagen über eine achtspurige und mit hohen Straßenlaternen beleuchtete Autobahnbrücke über den Bent River lenkte. Der Fluss durchschnitt Carabine wie ein dreckiges braunes Band.
    Obwohl die Sonne Pherostines längst untergegangen war, spendeten zwei der drei Monde des Planeten genügend Licht, um die Hauptstadt in dämmrigen Schein zu tauchen. Eine spezielle Eigenheit des Planeten, die ihm schon bei ihrem Aufenthalt vor gut einem Jahr aufgefallen war und die dafür sorgte, dass die Stadt selbst nachts nicht zur Ruhe kam. Ihn verwunderte es daher nicht, dass trotz der vorgerückten Stunde noch immer eine Vielzahl schwer mit Eisenerz und Xeno-Hölzern beladener Trucks an ihnen vorbeidonnerten, während am Himmel gelegentlich die Positionslichter von Antigrav-Gleitern zu erkennen waren, die die protzigen, pseudogotischen Dachlandeplätze der Hochhäuser in der Innenstadt anflogen. Darunter die mächtigen Konzerntürme von United Industries, TTMS, Enclave Limited und einem Kon namens WasteLand. Die Stadtplaner von United Industries, dem der Planet gehörte, hatten Carabine vor achtzig Jahren am Reißbrett entworfen und mit bemerkenswerter Lieblosigkeit aus dem Boden gestampft. Wie wenig die Architekten die Bedürfnisse der Bewohner gekümmert hatten, zeigte allein der Standort, den sie für die Metropole gewählt hatten. Denn Carabine lag in einem von Dschungel umgebenen Gebirgstal, an dessen Höhenzügen die Lichter der Erzabbaustätten und Hochöfen funkelten und dessen Lage zugleich dafür sorgte, dass die Stadt ständig unter einer Smogdecke begraben lag. Selbst das gegenwärtige Zwielicht konnte nicht verbergen, dass Carabine genauso hässlich war, wie Nikolaj die Stadt in Erinnerung behalten hatte. Jenseits der Flussschleife ragten die trostlosen Mietskasernen der Bergarbeiter und Betas auf, während sie an grauen Häuserfronten aus Beton vorbeifuhren, die nur von rostigen Eisenträgern zusammengehalten zu werden schienen. Sie wechselten sich mit verwaisten Wohnsilos und Schachtelhotels ab, zwischen denen - je weiter sie sich der Innenstadt näherten - immer häufiger grell leuchtende Neontafeln mit bunter Reklame aufragten, die für ChocFrogs, Synthgetränke und sogar für Immobilien auf den drei Monden Pherostines warben. Von dort aus konnte man angeblich mit bloßem Auge den violetten Balthusius-Nebel des Guavarra-Systems bewundern.
    »Ich danke Ihnen, Cagliostro«, drang vom Beifahrersitz Jiangs Stimme an seine Ohren. Sie trug ein Headset, das mit einem Phonestick verbunden war, während auf ihrem Schoß ein aufgeklapptes Touchpad mit Folienbildschirm ruhte, auf dem soeben das Bild eines Mannes mit Monokel, bereits ergrauendem Bärtchen und perfekt sitzender Scheitelfrisur erlosch. »Cross befindet sich in Carabine«, informierte Jiang ihn und Roger. »Cagliostro hat ihn inzwischen auch zu einem Treffen mit uns überreden können.«
    »Dafür hat er etwas gut bei mir«, murmelte Nikolaj angespannt. Ein weiterer Tag war fast rum, und inzwischen fiel es ihm immer schwerer zu glauben, dass es ihnen noch gelingen konnte, einen Deal mit Zulu einzufädeln. Die Zeit zerrann ihm zwischen den Fingern, und mit jeder Minute schwoll das Biest in ihm an. Unwillkürlich musste er wieder an das Blut denken, das er auf VMS2 ausgekotzt hatte.
    »Das ist nicht nötig.« Die Chinesin drehte sich zu ihm um. »Wir sind ihm nichts schuldig. Den kleinen Dienst hat er sich teuer bezahlen lassen.«
    »Und wo treffen wir diesen Reporter?«
    »Er will sich mit uns im sogenannten LuxemburgHaus treffen. Nach Cagliostros Worten eigentlich ein Abeitertreff.
    Aber irgendein Bonze von United Industries hat offenbar genügend Geld lockergemacht, um das Etablissement heute komplett anzumieten. Kennt ihr den Laden?«
    Nikolaj schüttelte den Kopf. »Nein, die einzige Kneipe auf diesem Planeten, die ich kenne, ist eine Russen-Pinte namens Potemkin’s, wo sie noch immer den alten Zeiten nachtrauen. Die Stadt wimmelt von deutschen, russischen und irischen Kolonisten. Ich gehe also mal davon aus, dass es sich bei diesem Luxemburg-Haus um

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