Mind Control
nicht ausreichen, um eine solche Verschwörung zu erhärten.«
»Niemand überweist 90.000.000 C, wenn der Adressat dafür nicht etwas Wichtiges liefern kann«, antwortete Nikolaj.
»Das streite ich nicht ab«, antwortete Cross. »Von meiner Zeit auf der Erde weiß ich nur zu gut, dass Zulu quasi von allen Kons und Regierungen misstrauisch beäugt wird. Aber Tatsache ist, dass alle diese Vorbehalte schnell wieder vergessen, wenn der persönliche Profit nur groß genug ist. Gauss ist so ein Beispiel. Der Kon denkt inzwischen nicht einmal mehr daran, seine Geschäfte mit Zulu zu verschleiern. Konzerne wie ARStac und gegebenenfalls auch Hikma gelten jedoch bislang als unverdächtig. Sie werden jede Beteiligung von sich weisen, wenn Sie damit vor die Planetarsanwaltschaft der VHR treten.«
Nikolaj versuchte seine Gedanken zu ordnen. »Tja, ich vermute, dann sitzen wir uns heute zum ersten und letzten Mal gegenüber. Ich werde die nächsten zwei Tage vermutlich nicht überleben.«
Cross betrachtete ihn mit einem Stirnrunzeln. »Woher wollen Sie das wissen? Sitzt Ihnen Müller bereits derart im Nacken?«
»Nein, Zulu hat mir einen tödlichen Parasiten eingesetzt, der vermutlich in wenigen Stunden platzen wird.«
»Verdammt!« Cross stellte ungläubig den Bierhumpen ab. »Ich bin kürzlich einer Frau begegnet, die in einer ähnlichen Situation war. Sie hatte eine Bombe im Kopf.«
»Eine Freundin von Ihnen?«
Cross zögerte. »Sagen wir, dass sie mir sehr nahe steht.«
Nikolaj konnte in dem Gesicht des Mannes wenig lesen. »Hat sie es überlebt?«
Cross nickte und kam wieder auf das eigentliche Thema zurück. »Und Sie wissen wirklich nicht mehr? Ihrem Bericht gemäß standen Sie Zulu doch persönlich gegenüber? Vielleicht ist ihm oder einem seiner Leute etwas rausgerutscht, das Sie damals bloß nicht richtig zu deuten wussten?«
»Nein. Nichts.« Nikolaj zuckte mit den Schultern. »Abgesehen vielleicht von seinem Hass auf die Knowledge Alliance. Ich war dabei, als der Konzern mit einem Killersatelliten versucht hat, ihn zu eliminieren. Zulu hat keinen Hehl daraus gemacht, dass er diesen Konzern vernichten will.«
Cross verengte die Augen. »Ja, natürlich. Er will die Chinesen dort treffen, wo es sie am meisten schmerzt.«
»Die Chinesen?« Nikolaj sah auf.
»Nicht direkt die Chinesen, eher diese Familie Weng-Ho!«
»Wie bitte?« Nikolaj blickte unwillkürlich über die Brüstung, hinunter zu Jiang, die dort unten im Gewühl am Tresen stand. Der Name war ihm vertraut. Bitangaro hatte sie als Weng-Ho-Schlampe bezeichnet, und der Begriff war auch gefallen, als Jiang die Betas mit diesem seltsamen Birthbound-Befehl konfrontiert hatte. »Können Sie mir darüber mehr sagen?«
Cross seufzte. »Die Knowledge Alliance wurde im gleichen Jahr gegründet wie der Staatenbund der Eastern Stars.
Also vor jetzt 677 Jahren Terra-Standard. Wie Sie sicher wissen, haben sich damals Indien, Pakistan, Korea, Japan, Taiwan und die Emirate unter dem Druck der FEC zusammengeschlossen. Die Deutschen, Polen, Russen und Engländer übten damals mit ihren großen Staatskonzernen einen derartigen Druck auf die übrige Welt aus, dass den Ländern kaum mehr etwas anderes übrigblieb, als ihre Schlagkraft und ihr Know-how ebenfalls zu vereinen.
Durchaus mit anfänglichem Erfolg, doch geriet die KA bei dem großen Finanzcrash von 2399 in eine Krise. Die hat das kommunistisch-diktatorische China dazu genutzt, sich in den Konzern einzukaufen. Und es heißt, dass China bis heute die Mehrheit der Aktien hält. Die Chinesen waren es dann auch, die ein Jahr später dafür sorgten, dass die KA unabhängig wurde. Jeder geht davon aus, dass die Konzernleitung ihre Anweisungen bis heute aus dem Land des Lächelns erhält.«
»Und diese Familie Weng-Ho?«
»Vor kurzem glaubte ein Kollege von Freepress herausgefunden zu haben, dass sich der deutlich größte Teil der chinesischen Aktien im Besitz der Familie Weng-Ho befindet. Ein Clan von Schwerstkriminellen vom Kaliber der Rosettis und Bernsteins, der interstellar immer wieder mit Drogengeschäften in Verbindung gebracht wird.«
»Sie deuten an, dass die Knowledge Alliance von der chinesischen Mafia gelenkt wird? Davon habe ich nie etwas mitbekommen. Und ich verfolge Freepress regelmäßig.«
»Kein Wunder.« Cross schnaubte. »Der Kollege wurde vor drei Jahren auf offener Straße hingerichtet. Es heißt, dass sich Vader der Sache inzwischen angenommen hat.«
»Dieser
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