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Mind Control

Mind Control

Titel: Mind Control Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Flinn
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wissen?«
    »Hier!« Sie fischte einen Phonestick aus der Schürze und reichte ihn ihm. Dann tauchte sie mit ihrer schäumenden Last wieder im Treiben vor der Theke unter.
    Nikolaj half Jiang mit der Linken, ihre nutzlose kybernetische Prothese wieder in die Schlaufe zu legen, und hielt sich den Phonestick an die Ohren.
    »Sie wollten mich sprechen?«, tönte es gegen den Lärm.
    »Sind Sie Richard Cross?«, fragte Nikolaj.
    »Ja. Kommen Sie hoch und folgen Sie der Ausschilderung zum Notausgang. Ich sitze an einem Tisch auf der Galerie über Ihnen. Und Poljakow…«
    »Ja.«
    »Kommen Sie allein.«
    Nikolaj sah kurz zu der Galerie auf. »Cross!«, informierte er die Chinesin. »Bleib hier und lauf ja nicht weg. Ich beeile mich.«
    Jiang nickte, und Nikolaj kämpfte sich durch das Gewühl wieder nach oben. Er folgte der Beschilderung, als er an einem versteckt liegenden Zweiertisch plötzlich von einem Mann in dunkler Hose, anthrazitfarbenem Sakko und dunkler Multibrille aufgehalten wurde. »Sie sind Cross?«
    »Setzen Sie sich«, gab der Reporter zurück. Der dunkelhaarige Fremde mochte vermutlich Anfang dreißig sein und wirkte wie jemand, der schon viel im Leben gesehen hatte. Um seine Augen lag ein müder Zug, und sein kantiges Gesicht wurde von einem Bartschatten geziert, der ihm irgendwie etwas Getriebenes verlieh. Nikolaj setzte sich.
    »Ich danke Ihnen, dass Sie gekommen sind.«

    »Ich trage bei Cagliostro noch eine Schuld ab«, erwiderte sein Gegenüber knapp, während er ihn abschätzend betrachtete. »Und ich mag es gar nicht, dass Sie mich ausgerechnet über ihn kontaktiert haben.«
    »Das war nicht meine Idee.« Nikolaj seufzte und sah sich misstrauisch um. »Ist es nicht etwas kühn, ausgerechnet eine UI-Festivität für unser Treffen zu wählen?«
    »Ich kenne den Wirt, außerdem wird man hier am wenigsten mit mir rechnen.« Cross spähte über die Brüstung nach unten auf die Tanzfläche. »Ist die Musikerin Ihre Freundin?«
    »Chu Jiang?« Nikolaj war über die Eröffnung so verblüfft, dass er eine Weile brauchte, um zu antworten. »Nein.
    Ich weiß nicht. Die Sache ist etwas kompliziert.«
    »Ich schätze, ich weiß, wovon Sie sprechen.« Cross nahm einen Schluck Bier, und die Geste wirkte irgendwie verbittert. Er schob ihm einen zweiten Krug zu und sah sich unmerklich um. »Also, was wollen Sie von mir? Sie tingeln mit einem Exo-Zoo durch den Weltraum,
    richtig? Und Sie waren bereits vor einem Jahr auf Pherostine. Ich hoffe, Sie wollen nicht, dass ich meine kostbare Zeit damit verschwende, Ihnen Sendeplatz bei Starlook zu verschaffen.«
    »Nein. Es geht mir um die Müllerbrüder. Gerhard Müller und Bruno Müller. Mir wurde zugetragen, dass Sie als Spezialist gelten, was die Müllers angeht.«
    »So, das wurde Ihnen also zugetragen?« Cross lehnte sich zurück und betrachtete ihn abschätzig. »Ich war es, der Gerhard Müller vor den Untersuchungsausschuss Pherostines gezerrt hat. Leider ist noch völlig offen, wie die Sache ausgeht. Er ist nach wie vor Vorsitzender der GWA. In so eine Position gelangt man nur, wenn man mit allen Wassern gewaschen ist. Ich kenne den Mann persönlich, und ich schätze, er hasst mich inzwischen ebenso wie ich ihn. Im Moment mobilisiert er die besten Anwälte der Galaxis.« Cross berichtete ihm in kurzen Worten, wessen er ihn bezichtigt hatte, und Nikolaj lauschte ihm kopfschüttelnd.
    »Mir geht es ehrlich gesagt weniger um ihn als um seinen Bruder Bruno Müller«, sagte er, als Cross endete. »Ich hatte gehofft, dass Ihre Recherchen vielleicht auch etwas über ihn zutage gefördert haben.« Er erzählte ihm, was ihm seit seinem Aufenthalt in Lantis Island widerfahren war, ließ dabei aber jene Stellen aus, die seine Begleiter kompromittieren konnten, und kam schließlich auf den ungeheuerlichen Verdacht zu spre chen, der Bruno Müller mit Zulu in Verbindung brachte.
    »Meine Herren!« Cross fuhr sich über den Bartschatten. »Ich befürchte, da kann ich Ihnen nicht helfen. Die Daten, die ich in Besitz hatte, betrafen allein die Machenschaften von Gerhard Müller.«
    Nikolajs letzte Hoffnung zerstob, und alles, was er in diesem Augenblick fühlte, war eine Leere, die ihn ebenso auszuhöhlen drohte wie der Hakenwurm.
    »Aber die Sache klingt interessant«, fuhr Cross fort, als er Nikolajs Niedergeschlagenheit bemerkte. »Wenn Bruno Müller Dreck am Stecken hat, helfe ich Ihnen gern dabei - auch, ihn vor den Court zu bringen. Nur werden ein paar Überweisungen allein

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