Mind Control
Sternenreporter?«
Cross nickte. »Aber es wird vermutlich noch eine Weile dauern, bis er weitere Ergebnisse präsentieren kann. Die Familie Weng-Ho gilt als rücksichtslos, brutal und verschwiegen. Viele ihrer Mafiosi operieren unter falschen Namen. Angeblich werden die Mitglieder des Clans von klein auf auf die späteren Familiengeschäfte vorbereitet.
Und sie alle unterstehen einem geheimnisvollen Patriarchen, der über seine Familie herrscht, wie einst dieser Alte vom Berg über seinen Assassinen-Orden. Kennen Sie die alte Legende aus dem orientalischen Mittelalter?«
»Ja. Doch warum hasst Zulu die Weng-Ho so?«
»Weil sie vermutlich für die meisten Attentate auf ihn verantwortlich sind. Ein persönlicher Rachefeldzug.
Zulu hat der Knowledge Alliance nach seiner Machtergreifung erheblichen Schaden zugefügt, und die KA tut seitdem alles, um den Psioniker wieder vom afrikanischen Kontinent zu fegen. Es heißt, dass sie bei einem ihrer Anschläge Zulus komplette Familie ausgelöscht haben. Nur ihn selbst haben sie bislang nicht erwischt.«
Die Puzzleteile fügten sich in Nikolajs Kopf zusammen, und endlich begriff er, wer Jiang war. War das überhaupt ihr richtiger Name?
»Mist, haben Sie noch jemandem von unserem Treffen erzählt?«, wollte Cross plötzlich wissen. Er sah über die Brüstung hinunter zum Eingang des Tanzsaals.
»Nein.« Nikolaj folgte seinem Blick und entdeckte drei der muskelbepackten Krawattenträger, die sie vorhin auf der Autobahn verfolgt hatten. Dermo! Sofort machte er sich Sorgen um Roger. Die Kerle sahen sich um und gingen langsam in Richtung Tresen. »Kennen Sie die Typen?«
»Ja, einen von ihnen«, meinte Cross. »Den Großen da in der Mitte. Er gehört zu Gerhard Müllers Bodyguards.«
Nikolaj sah ihn ungläubig an. Verdammt, woher wusste Müller, dass sie auf diesem Planeten waren? »Cross, gibt es hier einen anderen Weg raus als durch den Haupteingang?«
»Sicher.« Der Reporter lächelte grimmig. »Am besten, wir verschwinden durch den Notausgang bei den Toiletten.
Ich will den Kerlen nämlich ebenfalls nicht begegnen.«
Nikolaj erhob sich und sah alarmiert mit an, wie sich die Kerle weiter dem Tresen näherten. »Wir müssen unbedingt meine Begleiterin nach draußen schaffen!«
Cross nickte. »In Ordnung. Beeilen wir uns!« Er aktivierte seine Multibox am Handgelenk. »Winslow! Ich nehme den Hinterausgang und bringe jemanden mit.« Offenbar hatte sich Cross abgesichert.
Gemeinsam liefen sie die Treppe nach unten und stürzten sich ihrerseits in das Gewühl im Erdgeschoss. Zeche 10
spielten jetzt Eigeninterpretationen billiger Popstücke, zu denen vor allem die Jüngeren tanzten. Nikolaj nutzte die Menschenmasse als Deckung und drängte ungestüm über die Tanzfläche auf jene Stelle zu, wo Jiang wartete. Sie trank gerade ein Glas Cola, als Nikolaj sie berührte. Erschrocken wirbelte sie zu ihm herum. »Was…?«
»Jiang, weg hier!«, zischte er. Einer ihrer Verfolger war jetzt nur noch vier oder fünf Schritte von ihnen entfernt.
Nikolaj drückte die Chinesin Cross in die Arme, der sie sofort zu sich auf die Tanzfläche zog. Nikolaj wollte ihnen folgen, als ihn einer der Anzugträger entdeckte. Der Typ machte nicht einmal den Versuch zu verbergen, dass er nach ihm Ausschau hielt. Er informierte seine Kollegen, und die drei rammten bei dem Versuch, sich zu ihm durchzudrängen, unsanft einige Gäste beiseite. Nikolaj tauchte zwischen den Tanzenden ab und hoffte, dass die Kerle Cross und Jiang noch nicht gesehen hatten. Teufel, was sollte er jetzt tun? Jeder der drei sah so aus, als wäre er allein dazu in der Lage, ihn ungespitzt in den Boden zu rammen. Nur wenige Schritte hinter ihm schleuderten seine Verfolger eine junge Frau zur Seite, während sie ihren empörten Begleiter mit einem beiläufigen Schlag in die Magengrube zu Boden streckten. Nikolaj flüchtete weiter, und die Idee, die er jetzt hatte, war aus reiner Verzweiflung geboren. Er stürmte geradewegs auf den Tisch mit Alex und seinem Bulldoggen-Vater zu.
»Da ist er wieder, Papa!«, schrie der Junge. »Der da wollte mich auf Luna an seine Viecher verfüttern!«
»Hast du kleine Ratte gedacht, du könntest mir entwischen?«, brüllte ihn Nikolaj an. »Und jetzt her mit unseren gestohlenen Tageseinnahmen!«
Die Konzerner am Tisch ruckten zu ihm herum, und Segelohrs Vater schäumte vor Wut. »Was erlauben Sie Kretin sich?« Hinter ihm zückten seine Leibwächter Schlagstöcke.
Nikolaj wischte einige
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