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Mind Control

Mind Control

Titel: Mind Control Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Flinn
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Zelle. Die Männer hielten MPs auf sie gerichtet. »Du, beide, mitkommen! Hände hoch!«, schrie Augenklappe und schwenkte den Waffenlauf nach oben.
    Nikolaj faltete ebenso wie Johnson die Hände über dem Kopf. Dennoch hinderte die Geste die drei nicht daran, sie mit unsanften Stößen aus der Zelle zu treiben. Ihre Handgelenke wurden nun doch mit FerroPlast-Rie-men gebunden, dann ging es um eine Ecke, und der Afrikaner mit dem Munitionsgurt öffnete eine Stahltür. Grelles Sonnenlicht flutete ihnen entgegen, das zwisehen zwei heruntergekommenen Wolkenkratzern aufflammte.
    Zwillingstürme. Die Bauwerke mit den zerschossenen Fensterfronten schraubten sich sicher 900 Meter in die Höhe und besaßen Ähnlichkeit mit himmelhoch gestapelten Riesenmünzen. Nikolaj stolperte an der Seite Johnsons auf einen betonierten Innenhof, auf dem es so heiß wie in einem Backofen war. Ihm brach der Schweiß aus. Sein Blick fiel auf graue Betonmauern, deren Kronen mit Stacheldraht versehen waren. Zwischen den Drähten zeichneten sich blaue Kunststoffkappen ab, die davon zeugten, dass die Mauerkronen zusätzlich unter Strom standen. Teufel, wo befanden sie sich hier? Linker Hand entdeckte er einen schlanken Wachturm, auf dem Afrikaner Dienst an modernen Romanow-Podstwolnij-Blastern versahen. Er hatte sich vorhin schon über die Arclight gewundert, die Bitangaro trug. Das KoZ war offenbar nicht ganz so rückständig, wie gern behauptet wurde. Ein Blick zurück enthüllte ihm ein monströses Betongebäude, dessen Front mit zahlreichen vergitterten Fenstern versehen war. Ein verblasster Schriftzug in Englisch prangte unterhalb des Dachfirsts: »Albany Corp. - Straf- und Versuchsanstalt«.
    Ein ehemaliges crime silage?
    Der australische Kontinent lebte schon seit Jahrhunderten von den zig Millionen Strafgefangenen, die Konzerne und Regierungen aus dem ganzen Sol-System dorthin deportierten. Auf dem Dach war ein dichter Wald aus Satellitenschüsseln und Antennen zu erahnen. Diente der Bau dem KoZ jetzt als eine Art Geheimdienstzentrale?
    Offenbar war er in eine größere Sache geraten, als er bislang gedacht hatte. Doch welche? Und warum hatte man ausgerechnet ihn entführt?
    Ihre Aufpasser trieben sie mit rüden Stößen ihrer Gewehrläufe weiter über den alten Gefängnishof auf ein Tor zu, das oben von einem automatischen Zwillingsgeschütz gekrönt wurde. Auch hier war es sengend heiß. Unter lautem Schwirren und Brausen schwebten wie übergroße Schlauchboote aus Stahl und schwarzem Gummi gleich zwei moderne STPD-Hovercrafts heran, die am Heck mit Predator-Partikelstrahlwerfern ausgerüstet waren. Weitere Bewaffnete nahmen sie in Empfang, deren Uniformen den Eindruck erweckten, aus verschiedenen Gardeursmonturen zusammengesetzt zu sein. Unter lautem Geschrei führten sie ihre Gefangenen in eines der Luftkissenfahrzeuge. Der Afrikaner mit dem Munitionsgurt bestieg den Kutscherposten vor ihnen, während Augenklappe und Zahnlücke ihnen gegenüber im Heck Platz nahmen.
    »Ich hoffe, ich kann Ihnen Bangui etwas näherbringen, bevor wir unser Ziel erreichen«, tönte es aus dem Hovercraft nebenan.
    Bitangaro erhob sich in der dortigen Pilotenkanzel. Er trug jetzt eine Sonnenbrille, deren Gläser so schwarz waren wie seine Haut. Schließlich gab er seinen Männern ein Zeichen. Das schwere Gefängnistor öffnete sich ruckelnd, brausend nahmen die Hovercrafts Fahrt auf. Sie rauschten auf eine ebenso breite wie verdreckte Straße, die ganz im Schatten jener gewaltigen Wohnsilos lag, die Nikolaj aus ihrem Kellerverlies erspäht hatte. Obwohl sie im Halbdunkel lag, staute sich auch hier die Hitze. Rücksichtslos brausten die Hover auf eine zerlumpte Menschenmenge zu, die am Fuße eines großen Abfallbergs Müll durchkämmte. Schreie gellten auf, Munitionsgurt lachte gehässig, dann schwenkten die Hover wüst nach links, und sie tauchten ein in das lärmende Treiben der Stadt.
    Die Gobal City Bangui war ein stinkendes Monster, das augenscheinlich wild und völlig planlos gewachsen war.
    Trotz der leprösen Wolkenkratzer, die das Stadtbild bestimmten, besaß Bangui kaum Ähnlichkeiten mit den anderen Global Cities auf der Erde. Staub und Dreck schlugen ihnen entgegen, und die verschmutzte Luft stank nach Abgasen, die Nikolaj nicht sofort zuordnen konnte. Die Hover fuhren an Müllhalden und verrosteten Karosserien vorbei, dann ging es an maroden Wolkenkratzern aus Chrom und Glas entlang, deren Fassaden übersät waren mit Einschusslöchern: einstige

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