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Mind Control

Mind Control

Titel: Mind Control Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Flinn
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Konzernzentralen. Zwischen ihnen, im Vergleich fast winzig klein, duckten sich Hunderte klotziger Wohntürme, die den Charme aufeinandergetürmter Würfel aus schwarzem Granit besaßen.
    Keines der Bauwerke besaß mehr als zehn oder elf Stockwerke. Dazwischen klemmten halbzerfallene Häuser im afrikanischen Lehmbaustil, zum Teil direkt neben monströsen Lagerhallen mit zerlöcherten Blech- und Aluminiumdächern, auf denen sich gleißend das Sonnenlicht brach. Einige der Hallen gehörten zu Fabrikanlagen, deren qualmende Schornsteine hoch in den Himmel ragten. Doch vor der Kulisse der monströsen Konzernzentralen wirkten die Schlote wie dürre Savannenhalme inmitten großer Affenbrotbäume. Hin und wieder glitt ein Antigrav-Fahrzeug über die Straßenschluchten hinweg, sogar ein Heli ließ sich am Himmel erahnen. Doch der Verkehr in der Luft war nicht annähernd mit jenem in den übrigen Global Cities auf der Erde zu vergleichen. In Bangui spielte sich das öffentliche Leben auf dem stickigen Erdboden ab. Sogar eine heruntergekommene Moschee mit schlanken Minaretten konnte Nikolaj am Straßenrand erkennen, nur dass auf deren Dach ein mit Sandsäcken geschützter Granatwerfer montiert war. Neben der Moschee jedoch lagen… Tote. Die Körper waren notdürftig mit Planen abgedeckt und wurden von Schwaden schwarzer Fliegen umkreist. Nikolaj wandte den Blick ab.
    Sie schwenkten in eine staubige Straßenschlucht ein, die von Tausenden bevölkert wurde. Unentwegt kamen ihnen hupende Lastwagen und fensterlose Busse entgegen, ebenso überfüllt wie die Straße selbst. Ein schier endloser Strom an Menschen zog Handkarren hinter sich her, die mit Baumwolle, Wasserkanistern und grünen Fladen beladen waren. Andere versuchten sich im Straßenverkehr mit altertümlichen Fahrrädern zu behaupten, die unter der Last von Körben und Kisten schier zusammenbrachen. Die Luft waberte vor Hitze und stank nach Ausscheidungen und verwesendem Abfall. Vor allem die Abgase waren hier so intensiv, dass sie ihn zum Husten reizten. Dennoch war Nikolaj fast froh über den Fahrtwind, der ihnen etwas Kühlung verschaffte. Wer es zu etwas Wohlstand gebracht hatte, schien Motorräder zu bevorzugen - und endlich erschloss sich ihm die eigentliche Seltsamkeit dieser Stadt. Noch nie hatte Nikolaj so viele altertümliche Vehikel mit Benzinantrieb gesehen. Von ihnen stammte der beißende Abgasgestank. Unwillkürlich fragte er sich, woher die Afrikaner den Treibstoff bezogen. Die Erdölreserven der Erde waren schon vor Jahrhunderten zur Neige gegangen.
    Doch nicht alle Menschen waren unterwegs. Viele Banguier hatten Lager in Hausnischen und an Mauern bezogen, wo sie Tee oder Suppe über einfachen Holzfeuern kochten. Nikolaj entdeckte verwahrloste Kinder, die mitten im Verkehr auf der Straße spielten. Der einzige Lichtblick war eine im Sonnenlicht blitzende und von zwei gewaltigen Türmen gekrönte Kathedrale der CoS, die inmitten eines riesigen Areals aus aberhunderten einfachen Lehm- und Basthütten stand. Die armseligen Bauten drängten sich bis an die hohe Stacheldrahtmauer des Kirchengeländes, so als versprächen sich ihre Bewohner davon etwas Trost.
    Die beiden Hover rauschten an einer großen Raffinerie vorbei, die abermals Stirnrunzeln bei Nikolaj auslöste, und erreichten wenig später einen staubigen Marktplatz, auf den die Sonne heiß niederbrannte. Der Geruch nach Abfällen und Verwesung, der ihm hier entgegenwehte, drehte Nikolaj förmlich den Magen um. Und doch war er nichts im Vergleich zu dem ohrenbetäubenden Lärm, der ihnen entgegenbrandete. Massen zerlumpter und doch irritierend bunt gekleideter Menschen schoben sich an mit Baldachinen geschützten Ständen, rostigen Lkws und blau gestrichenen Tanklastern vorbei, auf und vor denen Händler lauthals Waren feilboten, die von schwer bewaffneten Hyänen-Betas bewacht wurden. Darunter frisierte Fahrzeuge, ausgeschlachtete Computer, alte Holoprojektoren, medizinische Geräte, Baumwollbündel, Kleiderstapel, Kunststofftonnen mit brackigem Wasser und gelblichbraune Maisfladen. Sogar ein Trupp bewaffneter Giraffen-Betas war auszumachen, die mit ihren langen Hälsen immerzu die Menschenmenge überblickten. Nikolaj wurde flau zumute. Ein Gefühl, das nicht allein durch die große Menge an Menschen hervorgerufen wurde, sondern daher rührte, dass die Hover langsamer wurden und er nicht umhinkam, sich die vielen Banguier, die den Platz bevölkerten, genauer anzusehen. Viele litten unter nässenden

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