Mind Control
ausmalen können. Jeder weiß, dass sein Ziel darin besteht, sein rückständiges Reich in die Moderne zu führen. Dafür ist ihm jedes Mittel recht.«
»Ich dachte, Afrika sei von der Außenwelt quasi abgeschnitten?«, entgegnete Nikolaj. Um ehrlich zu sein, wusste er über die heutigen Verhältnisse auf der Erde nur wenig. Aber er hatte gehört, dass die großen Konzerne und Landesregierungen über das Kingdom of Zulu einen Handelsboykott verhängt hatten. Und eine solche Einigkeit war in einer Welt, in der niemand dem Nachbarn auch nur das Xerosin im Triebwerk gönnte, schon außergewöhnlich.
»Es gibt immer eine Möglichkeit, an eine Ausnahmegenehmigung zu gelangen.« Johnson räusperte sich. »Aber Sie haben schon Recht. Die Konzerne und Regierungen fürchten das KoZ. Zulu ist es damals quasi im Handstreich gelungen, die Global Cities in Zentral- und Südafrika zu erobern. Überall hatte er zuvor seine Leute eingeschleust.
Außerdem geht das Gerücht um, dass der Kerl ein Brainbug ist, ein Hexer!« Johnson sah Nikolaj bedeutungsvoll an. »Psionik, verstehen Sie?«
Nikolaj verstand nur zu gut, sagte aber nichts. »Niemand hat damals damit gerechnet, dass es je einem der Warlords gelingen würde, die Clans und Stämme des Kontinents zu einen. Und niemand weiß so genau, welch fürchterliche Waffensysteme bei der Machtübernahme in Zulus Hände geraten sind. Ich sage nur: streng geheime Waffentests!« Johnson betonte die drei Worte auf eine Weise, als weihe er Nikolaj in ein Geheimnis ein. »Die großen Konzerne halten sich da natürlich bedeckt. Vor allem von Unternehmen wie Knowledge Alliance, SternenReich, TTMS und den anderen werden Sie nichts erfahren. Denn die haben hier in Afrika Dinge getestet, die überall sonst auf der Erde verboten sind. Begreifen Sie?«
Nikolaj nickte. Langsam ebbte der Hunger ab, lediglich der Fausthieb nagte noch an seinen Eingeweiden.
»Man befürchtet, dass Zulu die erbeuteten Waffen eines Tages an Orten einsetzen könnte, die bislang als sicher galten«, fuhr Johnson fort. »Denken Sie nur an eine gezündete Atombombe in Sankt Petersburg. Oder den Einsatz einer Biowaffe in Bejing. Nicht auszudenken.« Johnson ließ sich auf den Hocker fallen und sah furchtsam zu dem abgeschnittenen Strick am Ventilator auf. »Die Konzerne haben Zulu deswegen auch von seinen Planeten abgeschnitten, die ihm eine Zeit lang ziemlich viele Terracoins und C eingebracht haben. Keine Ressourcen bedeuten keine Macht.«
»Das Kingdom hat es geschafft, Planeten zu kolonisieren?« Erstaunt hob Nikolaj eine Augenbraue. »Wie viele?«
Johnson zuckte mit den Achseln. »Keine Ahnung. Nicht viele. Drei oder vier vielleicht. Sicher nicht mehr. Damals, bei der Machtübernahme hier in Afrika, sind den Zulus einige TransMatt-Portale und Raumschiffe in die Hände gefallen. Unter anderem gab es eine TTMS-Fertigungsstätte oben in der Global City Harare. Eine Sklavenfabrik, und das dürfen Sie wörtlich nehmen. TTMS hat die Fabrik zwar vernichtet, aber es blieben genug Portale übrig, so dass Zulu nach den Sternen greifen konnte. Natürlich haben die allein nicht ausgereicht. Später haben sich seine Kämpfer darauf verlegt, sprungfähige Raumschiffe zu kapern. Doch die Konzerne haben sofort damit begonnen, ihn auszuhungern. Allen voran TTMS, SternenReich und Knowledge Alliance, die damals am meisten in Afrika verloren hatten. Zulu kommt seitdem an keine Ersatzteile mehr ran. Es heißt, dass die meisten seiner Sprung-Portale im
Laufe der Jahrzehnte ausgefallen sind. Und auf die gekaperten Raumschiffe hat man gezielt Jagd gemacht.
Dennoch fürchten sie Zulu noch immer.«
»Sieht doch so aus, als hätten sie ihn einigermaßen unter Kontrolle?«
»Ach, glauben Sie?« Johnson sah zu Nikolaj auf. »Und was, wenn es ihm gelingt, eine der anderen Global Cities zu erobern? Zum Beispiel oben im Norden, bei den Sons of Ancients? Das wäre für die Konzerne und Regierungen ein Horrorszenario. Überlegen Sie mal, welche Technologien ihm damit in die Hände fallen würden? Ganz zu schweigen von den Milliarden an Geiseln. Der Kerl gilt als unberechenbar.«
Nikolaj lachte trocken. »Erzählen Sie mir nicht, dass dieser Zulu anders ist als die übrigen Politiker und Konzerner hier auf der Erde.« Argwöhnisch spähte er zur Tür und senkte die Stimme. »Ihnen ist doch klar, dass das hier keine Vergnügungsreise ist?«
»Halten Sie mich für bescheuert?«, zischte der Artco-Inc.-Vertreter erbost. »Natürlich ist mir das
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