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Mind Control

Mind Control

Titel: Mind Control Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Flinn
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verzichte«, würgte Nikolaj hervor. »Sie sind uns langsam eine Erklärung schuldig.«
    »Warten Sie es ab.« Bitangaro wies auf einen Gang zu ihrer Linken. »Bringt die beiden in eine der Zellen und bewacht sie, bis ich die Hover geholt habe.«
    Nikolaj und Johnson wurden von den Farbigen in einen Gang geschubst. Sie kamen an einem halben Dutzend Metalltüren vorbei und erreichten schließlich einen dunklen und nach Urin stinkenden Raum, der den Charme eines mittelalterlichen Verlieses versprühte.
    Der betonierte Boden war ebenso kahl wie die Wände, bis auf einige Haufen von undefinierbarem Dreck, zwischen dem fingergroße Kakerlaken wuselten. Das einzige Möbelstück war ein schlichter Holzhocker. Er lag umgekippt unter einem verrosteten Ventilator, an dessen Zentralachse ein abgeschnittener Strick baumelte. Nikolaj atmete scharf ein.
    Hinter ihnen fiel die Tür zu, und sofort begann Johnson loszujammern. »Bitte, Sie müssen mir glauben, dass ich mit alledem nichts zu tun habe.«
    Nikolaj rieb sich die Magengrube. »Haben Sie irgendwas zu essen?«
    »Was?«
    »Essen!«, fauchte Nikolaj.
    »Ja, warten Sie.« Johnson klopfte seinen Anzug ab und förderte einen billigen Konzentratriegel zutage. Erleichtert riss Nikolaj die Verpackung auf und biss ab. Das Ding schmeckte nach Pappe, doch im Moment war ihm das egal.
    »Und jetzt erklären Sie mir, was diese verdammte Entführung überhaupt soll?«
    »Ich weiß es nicht.« Johnson zuckte mit den Achseln. »Herr Bitangaro ist heute Morgen in meinem Hotelzimmer aufgetaucht. Also oben auf Alpha 2. Er wollte unbedingt, dass ich Sie beide bekanntmache.«
    Herr Bitangaro? Glaubte Johnson allen Ernstes, dass ihnen in ihrer Situation mit Höflichkeit gedient war? Nikolaj verschlang den Rest des Riegels und atmete befreit auf. Zugleich fragte er sich, wie lange die Wirkung des Neuroleptikums noch anhielt? Er musste hier weg, sonst bekam er Probleme.
    Wütend griff er nach dem Hocker und stellte ihn an der Wand gegenüber der Tür auf. Dort befand sich ein Lüftungsschacht, der schräg nach oben zu einem vergitterten Fenster mit zertrümmerten Scheiben führte. Nikolaj schob seine getönte Brille hoch und schnupperte. Stickig-warme Luft drang zu ihnen in den Raum, die undefinierbar nach Smog stank. Er stellte sich auf den Stuhl und versuchte einen Blick nach draußen zu erhaschen.
    Doch alles, was er sehen konnte, waren die Fronten gigantischer Wohnsilos, die hinter einer hohen und mit Stacheldraht bewehrten Mauer aufragten. Schräg hinter den Silos jedoch stach ein extravagantes, gekrümmtes Bauwerk hervor, das wie ein aufrecht stehender Bumerang aus blitzendem Aluminium gute eineinhalb Meilen hoch zum Himmel aufragte. Ein Himmel, den man deswegen erahnen konnte, da sich an der Gebäudefront gleißendes Sonnenlicht brach. Fahrzeuglärm drang gedämpft an seine Ohren. Hin und wieder meinte er lärmende Stimmen und das ferne Hallen von Schüssen zu hören. »Haben Sie eine Idee, wo wir sind?« Nikolaj sprang vom Stuhl und beschrieb eine einladende Geste.
    Der Artco-Inc.-Vertreter nahm seine Position ein und spähte nun seinerseits nach draußen. »Ich, äh, ich schätze mal, wir sind in Bangui.«
    »Bangui?«
    »Eine der drei Clobal Cities im Kingdom of Zulu.« Johnson lächelte unsicher. »Haben Sie den silbernen Wolkenkratzer da draußen bemerkt? Das ist der ehemalige Konzernsitz von TTMA. Unverkennbar. Dort befand sich bis vor fünfzig Jahren der afrikanische Hauptsitz des Unternehmens. Also, bis die Afrikaner die großen Konzerne aus dem Land getrieben haben.«
    »Sie kennen sich hier erstaunlich gut aus«, meinte Nikolaj. Johnson kletterte umständlich vom Hocker.
    »Ich war für Artco Inc. schon einige Male hier im KoZ. Kunst, Sie verstehen?« Nikolaj schwieg und ließ Johnson weiterreden.
    »Normalerweise ist es nicht klug, sich hier als Weißer oder Asiate blickenzulassen. Man gerät leicht in Verdacht, für die Kons zu arbeiten, die Afrika zu dem gemacht haben, was es heute ist.«
    »Ein verseuchtes Stück Erde.«
    Johnson nickte. »Aber dieser Zulu kooperiert heute wieder mit den Konzernen. Jedenfalls mit den kleineren, die eher weniger mit der Zerstörung des Kontinents zu tun hatten. Allen voran Gauss Industries. Aber auch Hirosami, GardnerPharmaceuticalund andere. Zulu bleibt auch nichts anderes übrig, wenn er an der Macht bleiben will.
    Seinem Volk geht es dreckig. Es hungert und leidet an Krankheiten, die Sie sich nicht einmal in Ihren schlimmsten Alpträumen

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