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Mind Control

Mind Control

Titel: Mind Control Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Flinn
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Felswand hochzuziehen. Seine Beine zitterten noch immer.
    »Satellit nimmt Position ein!«, hallte eine kehlige Stimme aus der Tiefe der Höhle. Dank der Nachtsichteinstellung seines intakten Brillenglases konnte Nikolaj erkennen, wie sich die Männer in der Höhle aufgeregt über einen Bildschirm mit der Darstellung der Erde beugten, über dem mehrere blinkende Parabelkurven aufleuchteten.
    Unvermittelt baute sich neben ihm am Höhlenausgang ein knisternder Energieschirm auf. Was ging hier vor?
    »Gleich werden Sie miterleben, wie sehr sich unsere Freunde von der Knowledge Alliance über den öffentlichen Auftritt unseres Herrschers freuen«, erklärte Bitangaro.
    »Vier… drei… zwei… eins … Jetzt! KA-Satellit hat Position eingenommen!«, rief die Stimme im Hintergrund. Im selben Augenblick setzte ein gleißendes Licht die nächtliche Wolkendecke in Brand. Ein scharf gebündelter Energiestrahl schnitt durch die Erdatmosphäre und fuhr schräg auf die Savanne nieder. Das ferne Frachtschiff explodierte unter donnerndem Hall, und ein pilzförmiger Glutball stieg auf, dessen Druckwelle die Menschenmasse von den Beinen fegte, bevor sie unter Tonnen von Erde und aufgewirbeltem Gestein begraben wurde. Der Schutzschirm am Höhleneingang knisterte, als die Ausläufer der Druckwelle die Felsformation erreichten und Wolken aus Staub und Asche gegen die Energiewand drängten.
    »Rasputin! Ihr … Ihr Zulu wurde gerade vor unseren Augen zerfetzt! Und nicht nur er …« Nikolaj konnte angesichts des aufgewirbelten Staubs nichts sehen, aber er war sich sicher, dass niemand da draußen den Satellitenbeschuss überlebt hatte. Tausende Menschen waren innerhalb weniger Augenblicke ums Leben gekommen.
    »Ihre Besorgnis rührt mich zutiefst, Herr Poljakow«, hallte eine seltsam helle Stimme auf. Sie klang fast wie die eines Kindes.
    Bitangaro trat zur Seite, verneigte sich und nahm steif Haltung an. Nikolaj starrte verwirrt ins Halbdunkel hinter sich und entdeckte einen Unbekannten in Kutte, der sich ihm barfuß näherte. Ein Albino! Er wurde begleitet von zwei Hünen mit wilden Mähnen, die in ihren Pranken schwere Waffen hielten. Löwen-Betas! Das hatte ihm gerade noch gefehlt. Die Chims sahen ihn lauernd aus gelben Raubtieraugen an. Auch die Techniker verneigten sich unterwürfig.
    Handelte es sich bei dem Kerl tatsächlich um Zulu? Die Reaktionen seiner Entführer ließen keinen anderen Schluss zu. Endlich stand der gefürchtete Führer des KoZ vor ihm und sah ihn aus hervorquellenden Augen an. Die Pupillen glühten im Dämmerlicht wie rote Dioden, und die mit Melanomen überwucherte Kopfhaut des Albinos erweckte unwillkürlich seine Abscheu. »Ihre Sorge ist allerdings unbegründet.« Zulu sprach im Plauderton zu ihm, als hätten sie sich soeben auf einer Cocktail-Party kennengelernt. »In einer knappen Stunde werde ich meine Wiederauferstehung feiern und so dazu beitragen, meinen Ruf als unsterblicher Garant der afrikanischen Unabhängigkeit zu mehren. Leider verliere ich langsam den Überblick: Das wievielte Attentat war das jetzt?« Zulu drehte sich um.
    »Das zweihundertsechzehnte«, antwortete eine kehlige Stimme.
    Nikolaj atmete scharf ein. Die Freaks, die hinten in der Höhle zum Vorschein kamen, waren von Krankheiten entstellt. Bei einem standen die wenigen Haare ab, als wären sie elektrostatisch aufgeladen. Zwei weitere waren halbnackt und trugen lediglich Felle über ihrer schwarzen Haut, ein anderer schleppte sich mit den Händen über den Höhlenboden, die verkrüppelten Beinstummel schlaff hinter sich herziehend. Nikolaj musste unwillkürlich an die Gerüchte denken, nach denen Zulu angeblich Brainbugs um sich herum versammelte. Psioniker, so wie er selbst. War das der Grund, warum man ihn hergeschafft hatte?
    »Üblicherweise setzen meine Gegner profane Scharfschützen und Killerkommandos auf mich an, die mich mit Bomben und simplen Drive-bys aus dem Weg zu räumen versuchen.« Zulu lächelte. »So etwas wie das eben ist selbst für mich neu. Es zeigt, wie verzweifelt meine Gegner inzwischen sind.«
    »Sie wussten, dass die Knowledge Alliance einen Killersatelliten auf Sie angesetzt hat?«, fragte Nikolaj. Das Neuroleptikum entfaltete weiter seine Wirkung. Dennoch tat er so, als ob er sich kaum auf den Beinen halten konnte.
    »Aber natürlich.« Zulu hob einen verkrüppelten Finger und lächelte geisterhaft. »Mir entgeht nichts, was in oder über meinem Reich geschieht.«
    »Dann haben Sie den Tod all der

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