Mind Control
Menschen da draußen wissentlich in Kauf genommen?«
»Herr Poljakow.« Pikiert schürzte Zulu die Lippen. »Wir werden doch jetzt nicht moralisieren? Meine Untertanen starben für eine höhere Sache. Die meisten von ihnen waren sterbenskrank. Sie hätten ohnehin nur noch wenige Jahre zu leben gehabt. Doch jetzt gelten sie bei uns als Märtyrer!«
Meinte der Irre das ernst?
»Und das ist nicht alles«, fuhr der Albino fort. »Im Tod habe ich sie zu einer Waffe geschmiedet, die unsere Feinde ins Herz zu treffen vermag. Die himmlische Botschaft unserer Freunde von der Knowledge Alliance wurde natürlich aufgezeichnet und wird noch heute Freepress zugehen. Morgen schon wird das verbrecherische Unternehmen überall auf der Erde als heimtückischer Mordbrenner gebrandmarkt sein. Ein Heer von Menschenrechtlern, Selbstgerechten und anderen Ahnungslosen wird aufschreien. Das StellarWeb wird mit Protesten überschwemmt werden, der Aktienkurs des Unternehmens wird für mehrere Tage in den Keller gehen, und der Konzern wird viele Millionen C verlieren. Sagen Sie selbst, wie würden Sie einen Erfolg dieser Größe unter militärischen Aspekten beurteilen?«
»Sie sind ein menschenverachtender Schlächter!«, zischte Nikolaj.
»So sehen Sie das also!« In Zulus roten Augen blitzte es gefährlich auf, und einer seiner beiden Löwen-Betas knurrte. »Ich hingegen bezeichne ein solches Vorgehen als legitime Weise der Kriegsführung. Ich will den Konzern ins Mark treffen. Ich will ihn vernichten. Und natürlich wird es mir abermals möglich sein, wie der strahlende Phönix aus der Asche zu treten.« Der Albino wandte sich dem Höhlenausgang zu, so als könne er die Energiewand mit seinen Blicken durchdringen. »Was man in diesem Fall wohl wörtlich nehmen darf…«
»Was wollen Sie von mir?«
»Richtig, Sie wünschten zu wissen, wie Sie dem Kingdom im Kampf gegen seine Feinde beistehen können?«
Schweigend starrte Nikolaj den Albino an.
»Nun, Ihre Rolle ist eine recht simple. Mir ist zu Ohren gekommen, dass Sie und Ihr außergewöhnliches Unternehmen in Kürze auf At Lantis erwartet werden. Zu Dreharbeiten.«
Darum also ging es Zulu. Der Ort, von dem der Afrikaner sprach, war so etwas wie das letzte Paradies auf Erden.
Vor ein paar Jahrhunderten hatte ein ehemaliger Kon-Aussteiger namens Wilbur Graeme Lantis eine alte, stillgelegte Raumstation im Orbit der Erde gekauft und diese in den Resten des atlantischen Ozeans niedergehen lassen. Er hatte sich so ein Privatressort umgeben von Wasser geschaffen, um abseits der Global Cities seinen Traum vom besseren Leben zu verwirklichen. Ihm folgten Freunde und andere Superreiche, die sich ebenfalls auf der künstlichen Insel niederließen und diese Stück für Stück weiter ausbauten. Wurden sie gefragt, wo sie sich gerade befanden, lautete die Antwort stets »at lantis’ island« woraus schon bald At Lantis wurde, angelehnt an das mythische Inselreich, das der antike griechische Philosoph Piaton in seinen Dialogen erwähnt hatte.
»Wie man hört, hat Everywhere Broadcasting Sie engagiert, damit Sie einige Ihrer Exokreaturen den Machern einer TV-Serie zur Verfügung stellen«, sprach Zulu weiter. »Wie hieß die Serie noch gleich?« Er sah Nikolaj spöttisch an.
»Damn Collie, die!«, antwortete dieser.
»Richtig. Damn Collie, die! Eine der erfolgreichsten Action-Serien seit Gründung des Unternehmens. Natürlich, geht es darin doch um die Vernichtung der Col-lectors.« Zulu lächelte, ohne dass dieses Lächeln seine Augen erreichte. »Ist es nicht amüsant, wie ein derart triviales Serienkonzept die Einschaltquoten anheizt? Ich sage Ihnen, warum: Mit dieser Serie kompensieren die Menschen ihre Ängste. Allein meine Untertanen können dieser Form der Unterhaltung keinen großen Reiz abgewinnen. Sie haben andere Sorgen. Echte Sorgen. Ja, ich befürchte fast, dass hier in Afrika nicht wenige das Erscheinen der Collectors förmlich herbeisehnen. Es heißt immerhin, dass die Ahumanen die von ihnen in Obhut gebrachten Planeten in grüne Paradiese verwandeln. Wussten Sie das?«
»Das sind Gerüchte.«
»In der Tat: Gerüchte. Allerdings gefährliche Gerüchte!« Zulu presste die Lippen zu einem schmalen Strich zusammen. »Nichts, was einem Mann mit meinen Ambitionen behagen darf. Aber so hat wohl jeder von uns sein Päckchen zu tragen. Und da wären wir auch beim Thema. Ich möchte, dass Sie für mich ein Päckchen aus At Lantis herausholen.«
Nikolaj verstand sofort, dass es
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