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Mind Control

Mind Control

Titel: Mind Control Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Flinn
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jetzt nicht deinen Humor verlieren? Wir werden das Schiff schon irgendwie schaukeln. Zulu hat schließlich keine Ahnung, mit wem er sich da eingelassen hat.
    Nikolaj verzichtete auf eine Antwort, da sich die Lifttür öffnete. Vor ihnen, im Dämmerlicht der Kabinenbeleuchtung, lag der enge Durchgang zur Brücke des Schiffs. Die summenden Steuer- und Navigationskonsolen reichten bis unter die niedrige Decke, und Nikolaj schlug der gewohnte Geruch von Kaffee und elektrostatischen Aufladungen entgegen. Allerorten blinkten Kontrolllampen, über die Bildschirme flimmerten die vertrauten Signale der astrogatischen Einrichtungen, und der Holocube des Bordradars gab in gestochen scharfer Auflösung die vielfältigen Schiffsbewegungen um sie herum wieder. Die Nascor war derzeit nur eines von etwa einhundert Schiffen im nahen Erdorbit.
    Wie immer herrschte hier vorn eine gewisse Unordnung. Folien von ChocFrogs und aufgerissenen Energieriegeln lagen auf dem Boden, Ordner mit altertümlichen Sternentafeln klemmten zwischen den Geräten, und auf dem Maschinenleitstand sah er noch immer seinen benutzten Kaffeebecher mit dem hübschen Konterfei Chu Jiangs, der chinesischen Ancient-Tunes-Violinistin, deren Musik Nikolaj gern bei der Arbeit hörte.
    »Jack, mein Lieber«, sagte die Stimme des Bordcomputers mütterlich. »Dein Boss betritt die Brücke. Vielleicht hättest du hier noch ein bisschen aufräumen sollen?«
    Nikolaj, der eigentlich erwartet hatte, militärisch korrekt zusammengebrüllt zu werden, sah erstaunt auf. Zur Linken, in einem der beiden Kutschersessel, hockte Gwinnys Bruder. Jack war mit einem Raumanzug bekleidet, doch der modische Krawattenknoten unter dem kreisrunden Helmaufsatz verriet, dass er darunter einen seiner eleganten Dreiteiler trug. Ohne aufzublicken grüßte er sie, während er konzentriert durch eines der beiden Panoramafenster blickte. Vor ihnen schälte sich der Erdball aus der Dunkelheit des Alls. Wolkenbänder umspannten den Planeten, unter denen sich die eurasische Landmasse umgeben vom Blau der Ozeane abzeichnete.
    Der Anblick war atemberaubend.
    »Schiff schwenkt in Erdorbit ein«, flüsterte die herzige Stimme des Bordcomputers, während die Erde rasch näher rückte. »Lufttemperatur am Zielort: warme 28 Grad. Wassertemperatur 22 Grad. Kaum Wolken. Bestes Badewetter.
    Vielleicht nehmt ihr etwas Sonnenschutzlotion mit?«
    »Was ist denn jetzt schon wieder mit dem Bordcomputer los?« Gwinny war mindestens ebenso verblüfft wie Nikolaj.
    »Wieso, ihr wolltet doch, dass ich das Sprachmodul repariere?«, maulte Jack. »Roger hat dafür aber kein Geld lockergemacht. Ich habe daher das alte Modul mit dem eines gebrauchten Haushalts-Bots ausgetauscht.« Ohne weiter auf den Vorwurf einzugehen, deutete er voraus. »Habt ihr es eigentlich mitbekommen? Wir befinden uns bereits im Anflug auf Lantis Island. Der dortige Tower hat sich schon gemeldet und uns einen Anflugkorridor zugewiesen. Deine Sondergenehmigung hat Wunder gewirkt. Wir müssen nicht einmal eine Warteschleife drehen.«
    Jack gab auf dem Navigationsdisplay eine kleine Kurskorrektur ein. Die Pulsatoren brachten das Schiff sacht zum Vibrieren, und Nikolaj konnte jetzt die monströse Raumstation Pecunia ausmachen, die über dem Erdhorizont aufstieg wie eine glänzende Tannenbaumkugel. Von dort aus wurden die Börsenkurse der Erde mittels überlichtschneller SVR-Sendeanla-gen ins All geschickt. Angeblich lebten auf der riesigen Station fast einhunderttausend Menschen, und so war Pecunia vermutlich der einzige Ort im Sol-System, der noch besser bewacht wurde als Lantis Island.
    »Jack, wir müssen reden.« Gwinny warf sich in den Copilotensessel.
    »Habt ihr herausgefunden, wen Zulu entführen will?« Gespannt sah Jack zu ihnen auf.
    »Nein, leider nicht.« Gwinny seufzte. »Es geht vielmehr um deine Operation.«
    »Was bitte?« Der Heavie fuhr böse herum. »Welche, äh… Operation?«
    »Die beim 2OT!«, meinte Gwinny ohne Gnade.
    Jack wurde erst blass, dann knallrot. »Gwinny, was soll das? Du hattest mir doch versprochen, das nicht… «
    »Jack, wir haben jetzt keine Zeit für deine Eitelkeiten. Nikolaj benötigt dein Wissen.«
    Jack leckte sich fahrig über die Lippen. »Verstehe … «
    Die Erde füllte jetzt die komplette Sichtfront der Brücke aus, sie näherten sich rasch den äußeren Atmosphärenschichten. Nikolaj ließ sich auf die Lehne von Gwinnys Sitz sinken und hielt sich den Bauch. »Jack, mich interessiert nicht, was du dir

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