Mind Control
besitzt das Ding sogar eine Waffenfunktion.« Jack grinste. »Wisst ihr eigentlich, wie viel so ein GoldenEye kostet?«
Nikolaj und Gwinny warfen sich Blicke zu. »Siehst du«, sagte sie. »Wusste ich doch, dass ich Recht hatte.«
»Womit?« Jack sah seine Schwester irgendwie beunruhigt an.
»Das da auf dem Bild ist niemand Geringeres als Bruno Müller«, klärte Nikolaj den Heavie auf. »Einer der beiden stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden von ARStac, ein Konzern, der sich auf Planetenerschließung spezialisiert hat.«
»Sieh an.« Jack räusperte sich. »Das ist doch der Deutsche, der sein Anwesen da unten Everywhere Broadcasting für die Dreharbeiten zur Verfügung gestellt hat? Unser Zielort!«
»Richtig.« Nikolaj nickte. »Müller hat noch bis vor kurzem eine eigene Firma geleitet: Troja Corp. Das war ein ziemlich aggressives Schatzsucher-Unternehmen, dessen Gründungszweck allein darin bestand, die Weiten des Alls nach Ancient-Artefakten abzusuchen.«
»Ja, hab schon mal davon gehört… «
»Offenbar war das Unternehmen recht erfolgreich, denn schon damals hat Müller ein Vermögen mit seinen Funden gemacht. UFO-Triebwerke. Artefakte. Kunstschätze. Die ganze Palette.« Nikolaj tippte auf das Bild Müllers.
»Müllers Troja Corp. wurde allerdings vor 16 Monaten von der ARStac übernommen, aufgelöst und mit allen Ressourcen in den Konzern eingegliedert. Das Unternehmen macht in Planetenerschließung, sucht aber wie alle anderen ebenfalls nach Ancients-Artefakten. Müller hat dafür nicht nur Milliarden erhalten, sondern auch den Posten als einer der beiden stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden von ARStac. Spätestens mit diesem Schritt ist Müller vom Großaktionär zum Superreichen aufgestiegen. Und jetzt wird es interessant: AR-Stac gehört zu fünfzig Prozent der Knowledge Alliance - dem Großkonzern, den Zulu so hasst. Die restlichen Aktien besitzt die rivalisierende japanische Hikma Corporation. Du weißt schon, diese Kybernetik-Spezialisten, die damals angeblich Ancient-Technologie in ihre Androiden eingebaut haben.«
Jack nickte. »Und? Ich hoffe, das ist nicht wichtig. Mir schwirrt jetzt schon der Kopf.«
»Nein.« Gwinnys Augen blitzten. »Wichtig ist nur, dass wir Müller die Karte abnehmen werden!«
»Was?« Der rothaarige Heavie sah erst zu Gwinny und dann zu Nikolaj auf. »Euch ist hoffentlich klar, dass At Lantis eine ziemliche Herausforderung darstellt.«
Welche Untertreibung. Jack hätte ebenso gut behaupten können, der Atlantik böte eine Herausforderung für Lungentaucher.
»Wer sagt euch überhaupt, dass Müller die Karte besitzt? Man muss die nicht haben, um sich ein Golden-Eye einbauen zu lassen.«
»Sieh dir das hier mal an.« Gwinny beugte sich über Nikolajs Schoß und rief auf dessen Pad eine weitere Seite des StellarWeb auf. Der geschmackvoll gestaltete Auftritt einer Immobilienfirma schob sich in den Vordergrund, auf der im Auftrag der Lantis Island Corp. sündhaft teure Immobilien angeboten wurden. Ein Pop-Up-Fenster listete die unzähligen Extras auf, die den neuen Bewohnern des Reichenparadieses zuteilwurden: Lebensfunktions-Chips mit Garantie auf medizinische Hilfeleistung innerhalb von fünf Terra-Standard-Minuten überall auf Lantis Island.
Eine Anonymitätsabsicherung. Freier Zugang zu allen inseleigenen Vergnügungseinrichtungen, exklusive Events namhafter Künstler. Kostenlose TransMatt-Dienste innerhalb des Sol-Systems, kostenlose Zellauffrischungskuren durch BetaPharm Inc. und vieles andere mehr. Gwinny wies auf den letzten Eintrag, ein »Try and do«-Angebot des 20T: die kostenlose Aushändigung einer Luxory-Chrom-Card an alle Immobilienbesitzer von Lantis Island bei Inanspruchnahme einer ersten Umgestaltung. Das Angebot war seit Anfang 3042 gültig. »Und jetzt sieh dir Müller mal auf einer Aufnahme vom Januar an«, sagte sie. Sie rief die Seite des HighSociety-Magazins Glamourity auf und vergrößerte das Foto der Hochzeitsfeier irgendeines Filmsternchens. Müller saß nicht weit vom Brautvater entfernt und lächelte maliziös. Seine Augen waren normal. »Siehst du? Er hat die Umgestaltung erst kürzlich vornehmen lassen. Damit dürfte er die Luxory Card automatisch erhalten haben.«
Jack atmete tief ein und schwieg.
Gwinny sah plötzlich auf. »Wartet mal: Was ist, wenn es Zulu um ihn geht? Vielleicht hat Müller bei seinen Raubgrabungen irgendetwas gefunden, das für das KoZ nützlich ist. ETAs! Extraterrestrial Artifacts. Klingelt es da
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