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Mind Control

Mind Control

Titel: Mind Control Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Flinn
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lassen. Sie hatten das Tool eigens auf die motorischen Bedürfnisse von Katharinas Affenhand hin angepasst. Der CodeCracker stammte von Sergej. Der InterRun-Eigner hatte ihnen die nützliche Apparatur erst vor einem Jahr zukommen lassen. Sie entstammte angeblich dem Besitz des Geheimdienstes der IJAS. Nikolaj war an weiteren Details nicht interessiert gewesen. Er und Sergej waren Getriebene, die einander unterstützten, wann immer sich die Möglichkeit ergab.

    Nikolaj steckte die Utensilien in die Beuteltasche und huschte weiter durch einen Spalt unter der Garagentür hinaus in den Garten. Aufgrund des mentalen Rauschens, das sein Gehör benebelte, konnte er die Musik Chu Jiangs nur undeutlich hören. Dafür entdeckte er weiter hinten, jenseits eines geschwungenen Kieswegs, Firestones noch immer hell erleuchtetes Filmset. Er hielt sich nicht länger mit der Entdeckung auf, sondern nutzte die Büsche und Hecken, um am Bungalow entlang weiter in den Garten vorzustoßen, dorthin, wo er vor einigen Stunden das eingeschmuggelte Kästchen deponiert hatte. Er fand die Hecke sofort. Ärgerlicherweise stand dort einer von Müllers Security Guards. Der Mann rauchte eine Kippe und besah sich die herumstehenden Filmrequisiten. Endlich bewegte er sich von seinem Platz weg.
    Nikolaj schlich näher und fischte das Kästchen mit seinen langen Affenarmen aus dem Gebüsch hervor. Es zischte leise, als er den Knopf an der Außenkante drückte. Umgehend schoss die weiche amorphe Masse des ChameleonSkins aus dem Behälter hervor, die innerhalb weniger Sekunden den Affenarm emporkroch, um sich anschließend wie eine zweite Haut um den Tierkörper zu legen. Nikolaj beschlich ein Gefühl, als würde er in eine Wanne aus kühlem Hydrogel steigen. Der Hightech-Tarnanzug passte sich auf jede erdenkliche Weise dem Hintergrund an und schützte ihn davor, gesehen zu werden. Zumindest, solange er seine Bewegungen auf ein Minimum reduzierte. Eine geringe Beeinträchtigung, denn der amorphe Überzug besaß auch die angenehme Eigenschaft, den Ultraschall etwaiger Bewegungsmelder zu schlucken und die Körpertemperatur für eine Stunde auf die Umgebungstemperatur abzusenken. Selbst die üblichen Infrarot-Scanner würden bei seiner Anwesenheit nicht anschlagen. Der Security Guard hielt dennoch inne und sah wieder zum Bungalow zurück. Offenbar hatte er etwas gehört.
    Nikolaj verharrte und verließ sich ganz auf die Tarnwirkung des ChameleonSkins. Endlich zog der Kerl weiter.
    Behände kraxelte Nikolaj eine nahe Palme empor, die ihm einen guten Blick auf Müllers Bungalow gestattete. Ganz so, wie die Heavies es ihm berichtet hatten, konnte er in der Dunkelheit ein halbes Dutzend Überwachungskameras ausmachen. Nikolaj ließ den Affenblick zum Dach des Hauses schweifen und entdeckte schräg über sich den Wintergarten, von dem Gwinny gesprochen hatte. Der gläserne Anbau war riesig, und hinter den Glasfronten konnte man die Schatten von Pflanzen erahnen. Ein Gerüst mit Kletterrosen führte an der Außenwand des Gebäudes bis zum Obergeschoss empor. Genau das, was er benötigte. Nikolaj verließ den Baum und kraxelte die Gerüstwand empor, bis er den hochliegenden Wintergarten erreicht hatte. Im Halbdunkel zwischen dem vielen Grün waren Sitzgelegenheiten aus Korb zu erahnen, die von dschungelartig wuchernden Farnen eingerahmt wurden. Er fischte nach dem Multi-Tool in seinem Fellbeutel und betätigte eine Taste. Am rückwärtigen Ende der Waffe schnappten ein Saugnapf sowie ein am Nylonband befestigter Glasschneider hervor. Nikolaj presste den Saugnapf gegen das Glas, beschrieb mit der Klinge einen Kreis und löste das herausgeschnittene Glasrund aus der Fensterfront. Routiniert schlüpfte er mit dem Affenkörper durch das entstandene Loch, zog vorsichtig die runde Glasplatte in den Wintergarten und legte diese sachte auf dem Boden ab. Das Multi-Tool verstaute er wieder im Beutel. Bis jetzt klappte alles bestens. Schräg über ihm war eine weitere Kamera montiert, deren Objektiv surrend die Fensterfronten bestrich. Trotz des ChameleonSkins wartete er, bis das Objektiv den rückwärtigen Bereich des Wintergartens erfasst hatte, erst dann stieß er sich ab. Auf die Affenarme gestützt huschte er voran und entdeckte zwei Ausgänge, die zu Müllers Privaträumlichkeiten führten. So gelangte er in einen Flur, von dem weitere, großzügig eingerichtete Räume abzweigten. Die Decke des kompletten Obergeschosses war aus semitransparenten Optikelementen

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