Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mind Control

Mind Control

Titel: Mind Control Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Flinn
Vom Netzwerk:
Bedürfnissen anpassen konnte. Der Konzerner musste bloß noch die Köpfe der Frauen austauschen, um die Illusion perfekt zu machen. Der widerliche Kerl hatte sich auf diese Weise einen Harem prominenter Frauen geschaffen, die viele Männer gern einmal im Bett gehabt hätten. Nikolaj war nicht überrascht, als er in einer der Nischen die Züge von Marilyn Monroe entdeckte. Müller war sogar so dreist gewesen, sich mit einer seiner kybernetischen Gespielinnen öffentlich zu zeigen. Die Frage war, wie intelligent diese Bots waren. Seit dem Zwischenfall 2832, als eine komplette Schiffsladung Hikma Androiden der Linie Copy 23 verlorengegangen war, vor allem aber, als 67
    Jahre später einer dieser Androiden nachweislich auf Hephaistos, einer der Hauptwelten des 2OT, das schwerste Einzelattentat in der Menschheitsgeschichte begangen hatte, war es nicht mehr erlaubt, kybernetische Wesen mit mehr als hundeähnlicher Intelligenz auszustatten. Hinzu kam, dass die Herstellung von Maschinen mit menschengleichem Aussehen seitdem verboten war. War die Hikma Corporation nicht auch an ARStac beteiligt?

    Waren das hier etwa ihre Produkte? Das waren zwar nur Köpfe, dennoch …
    Das Ganze war zutiefst illegal, und Nikolaj fragte sich, welche Gegenleistung Müller dem Hersteller geboten hatte, um an eine Ausstattung wie diese zu gelangen. Allein eine Nische in der Wand war unbesetzt. Kopf und Körper befanden sich also im Einsatz. Ob Müller seine künstliche Gespielin mit zu dem Konzert genommen hatte?
    Nikolaj trat näher an die Nische heran und sah den Namen auf dem Display. Ihm wurde flau zumute, denn in diesem Augenblick begriff er, auf wen es Zulu in Wahrheit abgesehen hatte.
    Der Backstage-Bereich der Konzertbühne war mit einem einfachen Zaun abgesperrt, der mehr dem Sichtschutz denn Sicherheitsaspekten diente. Nikolaj hockte mit Katharinas Körper auf einem nahen Baum und lauschte misstrauisch der Musik Chu Jiangs, deren berauschende Klänge von der Bühne aus bis weit in den Garten getragen wurden. Keine fünf Minuten war es her, dass die Pause beendet worden war. Den zweiten Akt ihres Konzerts hatte die Chinesin mit dem virtuosen Stück »Moonstorm« eingeläutet, das soeben abebbte. Ferner Applaus brandete auf, und jetzt setzte das von ihm so geschätzte »Cosmic Whispers« ein, nur dass ihn das Stück diesmal alles andere als beruhigte. Im Gegenteil. Spielte sie wirklich live - oder saß da auf der Bühne lediglich die kybernetische Kopie ihrer selbst?
    Obwohl hier keine durchgeknallten Fans zu erwarten waren, standen zwei von Chu Jiangs Security Guards unmittelbar vor dem Zugang. Die beiden Chinesen trugen Smoking, behielten die Umgebung im Auge und erweckten den Eindruck von Normalität. Nikolaj war sich dennoch sicher, dass die Entführung der Musikerin bereits in vollem Gange war, während ihre eigenen Leute noch immer glaubten, dass ihre Chefin von vielen Hunderten Gästen beobachtet auf der Bühne stand. Leider hatte Nikolaj die Bühne nicht schneller erreichen können, denn der Rückweg war schwieriger gewesen als gedacht. Zweimal war er fast von Sicherheitsleuten entdeckt worden, da die Tarnung seines ChameleonSkins zunehmend unbrauchbarer wurde. Er hatte jede Deckung nutzen müssen, die er im Garten fand.
    Inzwischen war sein halber Affenkörper wieder sichtbar, und er gab sich noch höchstens fünfzehn Minuten, bis das ChameleonSkin endgültig zerstört war. Er vertraute jetzt ganz auf die Dunkelheit und stieß sich trotz der schweren MarkVIII vom Ast ab. Katharinas gelenkiger Körper landete auf der Zaunkrone, von wo aus er das abgegrenzte Areal hinter der großen Bühne einblicken konnte. Es wirkte ähnlich ernüchternd wie das Filmset weiter hinten im Garten. Die Bühne selbst bestand von seiner Position aus lediglich aus gewaltigen Metallstützen und -
    verstrebungen. Kabel und Werkzeugkisten lagen überall im Halbdunkel herum, Scheinwerfer bestrahlten riesige VerstärkerEndstufen, die vernehmlich brummten, zwei Männer saßen schwatzend auf Bierkisten und ließen die Flaschen kreisen. Ein drahtiger Kerl mit langen Haaren und dem Aufdruck Pyroman auf dem T-Shirt justierte eine gewaltige Batterie Feuerwerkskörper, die offenbar für den Abschluss des Konzerts bestimmt war, während drei Techniker unter Eile einen Holoprojektor heranschleppten, um dort eine Platine auszuwechseln. Unweit von ihnen bewegte sich ein weiterer Security Guard über das Gelände. Er nestelte an dem Kom-Gerät an seinem Ohr herum und

Weitere Kostenlose Bücher