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Mind Control

Mind Control

Titel: Mind Control Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Flinn
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wissen, wie viele ungebetene Passagiere sie an Bord hatten.
    »Bring ein halbes Duzend mit«, meinte Nikolaj lässig. »Hoffentlich zerschlagt ihr die im Suff nicht alle gleich wieder.« Er und Sergej lachten, und Bitangaro lockerte den Druck der Waffe. Ihre kleine Scharade schien zu funktionieren.
    »Gut, mal sehen«, sagte Sergej ernst. »Ganz geschäftsmäßig betrachtet würde InterRun den Kontakt zu Artco Inc.
    natürlich gern ausbauen. Bis heute hatten wir ja nicht das Vergnügen.«
    »Was wir unbedingt ändern sollten«, gab sich Bitangaro jovial. »Sie haben sich eben als vertrauenswürdiger Partner erwiesen.«

    »Seien Sie versichert, Herr Bitangaro, ich komme darauf zurück. Nur müssen wir erst einmal unsere Wunden lecken. Ich erfahre gerade, dass uns die Jäger der Pecunia einige Löcher ins Fell gebrannt haben. Die müssen wir flicken, bevor wir die nächsten Etappen unserer Reise in Angriff nehmen können.«
    »Das verstehe ich natürlich nur zu gut. Das Angebot steht weiterhin.«
    Nikolaj atmete tief ein. Die Raumstation Farspace Horizon lag noch immer zehn Lichtjahre von ihnen entfernt. Um das System zu erreichen, brauchten sie mittels der Kurzstreckensprünge - und zu anderen Sprüngen war Sergejs UFO-Antrieb nicht fähig - noch drei weitere Anläufe. Mehr als vier Lichtjahre schaffte man es mit einem KSP
    nicht, was bedeutete, dass sie noch dreimal die gleichen Strapazen wie eben auf sich nehmen mussten. Dafür war die Reisezeit sehr viel kürzer als via Langstreckensprung. Ein LSP bedeutete stets, dass man sich eine Woche im Interim bewegte, bevor einen das Grau wieder ausspie. Egal, wie weit das Ziel entfernt war. Gesundheitlich zollten sie jedoch den gleichen Tribut, denn es wurde angenommen, dass vier KSP den menschlichen Körper ebenso irreversibel schädigten wie ein LSP. Gefährlich wurde es erst ab 100 LSPs. Viele Raumpiloten waren dadurch bereits zu Krüppeln geworden. Nikolaj hatte zwar erst sechs LSP absolviert, aber mit dem Sprung eben - und nach allem, was er bislang herausgefunden hatte - bereits den 641sten KSP!
    Durch die gereinigten Panoramascheiben konnten sie nun sehen, wie zwei kugelförmige 20T-Reparaturdrohnen die Tolstoi verließen, die sich von Grav-Antrieben getragen zur Flanke des Schiffs aufmachten. Diese Drohnen gehörten zu den wenigen Bot-Systemen, die der Tech-Orden im freien Handel anbot. Wahrscheinlich, um noch mehr potenziellen Kunden die Vorzüge einer Körperumgestaltung schmackhaft zu machen. Chengs Kom piepste, und erwischte sich die Lippen ab. Konzentriert lauschte der Asiate. Dann tippte er Bitangaro gegen die Schulter, und die beiden besprachen sich leise.
    »Meinst du, dass uns Sergej und seine Leute entern werden?«, wisperte Jack.
    »Nein. Dazu sind sie zu wenige«, flüsterte Nikolaj. »Aber im Zweifel mag es gut sein, dass sie in unserer Nähe sind.«
    »Poljakow«, rief Bitangaro von hinten. »Keine Privatgespräche! Übergeben Sie das Steuer wieder Ihrem Heavie.
    Sie kommen mit mir. Ich will, dass Sie Ihren Leuten bei den Reparaturarbeiten helfen.«
    Bitangaro ließ Nikolaj den Vortritt, und sie fuhren mit dem Lift nach unten.
    Partner, bei dir alles klar?
    Ja, soweit nach einem KSP alles klar sein kann, kam es knurrig zurück. Zwei von Zulus Leuten sind jetzt im Lagerraum mit unseren Last- und Fütterungs-Bots und suchen dort alles ab. Die Arschlöcher benutzen unsere eigenen Metalldetektoren und gehen ziemlich gezielt vor. Wenn du willst, schnappe ich mir den dritten. Der müsste irgendwo allein herumlaufen.
    Njet, antwortete Nikolaj stumm. Das ist zu früh. Versteck dich im Frachtraum.
    Er und Bitangaro kamen jetzt an seinem Quartier vorbei. Chu Jiang lag noch immer bewusstlos in der Koje.
    Bitangaro trat wieder an ihre Seite, hob den kybernetischen Arm der Chinesin an und betrachtete ihn verärgert. Die VersatileXP weiterhin auf Nikolaj gerichtet, fischte er zwei FerroPlast-Riemen aus der Kleidung.
    »Befriedigt es Sie, sich an wehrlosen Frauen zu vergreifen?« Nikolaj musterte den Afrikaner verärgert.
    Bitangaro hielt inne, und einen winzigen Moment lang wirkte er müde. Eine Regung, die ihn auf beunruhigende Weise menschlich wirken ließ. Doch der Eindruck verflog. »Glauben Sie das wirklich, Poljakow? Dass wir den ganzen Aufwand auf uns genommen haben, um ein hübsches Ancient-Tunes-Sternchen in unsere Gewalt zu bringen?«
    »Warum sie?«, wollte Nikolaj abermals wissen.
    »Sie werden es bald erfahren«, antwortete Bitangaro. »Das Miststück

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