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Mindhunter - Tödliche Gabe (German Edition)

Mindhunter - Tödliche Gabe (German Edition)

Titel: Mindhunter - Tödliche Gabe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Brockmann
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lachte und fügte hinzu: »Hast du im Ernst gedacht, dass ich dich – was? Eiskalt abblitzen lasse? Du weißt doch, wer du bist, oder? Die Sache mit der gesteigerten Vernetzung hat doch wohl keine Amnesie oder so was bei dir bewirkt, oder? Willst du kurz ins Bad gehen und in den Spiegel schauen?«
    Stephen lachte auch und gestattete sich, Elliot in die Augen zu sehen. »So, wie du angefangen hast, habe ich damit gerechnet – befürchtet –, dass du jetzt anfängst von guten Freunden zu sprechen.« Sein Herz hämmerte regelrecht, und albernerweise fragte er sich, ob Elliot das an seinem laufenden Quick-Scan sehen konnte. Natürlich konnte er das. Nur dass der Forscher nicht mehr auf den Bildschirm seines Computers gesehen hatte, seit Stephen seine L-Bombe hatte platzen lassen.
    Elliots Blick fiel auf Stephens Mund – nur für einen kurzen Moment. Gerade lange genug, dass Stephen wusste, dass Elliot daran dachte, ihn zu küssen – was seinen Pulsschlag ohne Zweifel noch mehr beschleunigte.
    »Aber ich will , dass wir Freunde sind«, sagte Elliot zu ihm und wurde wieder ernst. »Ich wäre gern mit dir befreundet. Aber es liegt wirklich ganz bei dir, mit deinem ganzen Zölibat-als-Teil-des-Trainings, ob wir über diese Freundschaft hinausgehen oder nicht. Ich muss gestehen, dass ich nicht Romantiker genug bin, um mehr als befreundet mit jemandem zu sein, mit dem ich keinen Sex haben darf.«
    »Das würde ich auch nie von dir verlangen«, sagte Stephen.
    »Sagt der Mann, der mich offenbar seit Jahren liebt, ohne welchen zu bekommen«, betonte Elliot. »Zumindest nicht, soweit ich mich erinnere.«
    »Du warst verheiratet.«
    »Nur am Anfang.«
    Stephen war sich sehr wohl bewusst, dass Elliots Scheidung schon vor gut drei Jahren durch gewesen war. Er schüttelte den Kopf. »Ich weiß. Ich dachte nur, dass …«
    Als er verstummte, hob Elliot vielsagend eine Augenbraue und wartete darauf, dass er fortfuhr. Und als Stephen ihm in die Augen sah, wusste er, dass er – bei diesem Mann – immer bei der Wahrheit bleiben musste.
    Anstatt also Elliots Bedürfnis nach etwas Ruhe nach seinem Liebeskummer heranzuführen – was zutreffend gewesen wäre, aber nur bis zu einem gewissen Punkt –, gab Stephen zu: »Ich dachte, eine Beziehung mit dir wäre ausgeschlossen. Ich dachte, ich müsste mich enthalten – auf diesen Teil des Lebens verzichten –, um stärker vernetzt zu werden. Und, ja, ich war wirklich bereit, dieses Opfer zu bringen.«
    »Aber jetzt …?«
    Stephen hielt Elliots Blick stand. Er schwankte nicht. »Allein, weil ich neben dir sitze, bin ich auf sechsundfünfzig. Wie es scheint, lag ich falsch, anscheinend macht die Nähe zu dir mich sogar stärker.« Schnell fügte er hinzu: »Das soll nun nicht heißen, dass eine Beziehung mir nicht auf jeder Ebene auch sehr wichtig wäre. Denn das ist sie. Sie ist extrem wichtig. Fast so wichtig wie mein Training – und ich weiß, dass du verstehst, wie viel mir das bedeutet. Du lebst ebenfalls für und durch diesen Job.«
    »Ich verstehe es«, sagte Elliot leise.
    »Ich sehe das als potenziell größte Win-Win-Situation meines Lebens«, sagte Stephen und fügte dann noch eine Wahrheit hinzu. »Die Sache mit der Enthaltsamkeit hat mich fertiggemacht – was … nicht sehr romantisch ist, ich weiß. Aber es ist wahr.«
    Das entlockte Elliot ein Lächeln. »Ich weiß deine Ehrlichkeit zu schätzen. Bei dem allen hier. Mehr, als du dir vorstellen kannst.«
    »Ich könnte es mir vorstellen«, sagte Stephen und streckte wie als stumme Einladung die Hand aus.
    Elliot blickte auf sie hinunter und dann hoch in Stephens Augen, sein Gesichtsausdruck undurchdringlich. »Ab hier gibt es kein Zurück mehr. Du weißt, was passiert, wenn du mich berührst.« Er ahmte das Geräusch einer Explosion nach.
    Stephen nahm seine Hand nicht weg. »Kein Zurück mehr«, stimmte er zu, auch wenn er nur noch mit Mühe die Worte hervorbrachte.
    Elliot lächelte wieder, und die Glut war in seine Augen zurückgekehrt, als er, gar nicht mehr zögerlich, Stephens Angebot annahm, seine Hand ergriff und ihre Finger miteinander verschränkte.
    Die Verbindung kam unvermittelt – und intensiv. Mit einem Schlag befand sich Stephen tief in Elliots Geist, der in seiner unglaublichen Komplexität verwirrend und schwindelerregend war, aber auf wundersame Weise auch vertraut – ein Maschinengewehrfeuer aus sowohl bewussten als auch halb fertigen Gedanken, Emotionen und Reaktionen, Instinkten und wunderschönem

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