Mindhunter - Tödliche Gabe (German Edition)
sich unglaublich gut anfühlte, aber er hatte nicht genug Widerstand, obwohl er verzweifelt versuchte, tiefer in sie zu dringen, indem er sie fester an sich zog. Zunächst schien er das Schlafzimmer anzusteuern, aber stattdessen presste er sie einfach gegen die Wand. Sie stieß mit dem Rücken dagegen, und dann, Gott, bekamen sie beide, was sie wollten – was sie gewollt hatten, seit sie das zum letzten Mal gemacht hatten –, und sie schrien beide, weil es so verdammt gut war, nur dass Shane jetzt auch lachte, als er sich in ihr bewegte, und den Kuss unterbrach, um ihr in die Augen zu blicken.
»Du bist unglaublich, weißt du das?«, stöhnte er. »Du bringst mich noch um – du bist der Wahnsinn …«
Und Mac zog unsanft seinen Kopf wieder zu sich, um ihn weiterzuküssen, denn, nein, sie wollte es wirklich nicht wissen.
Das würde kein Spaß werden.
Bach hatte ein Stechen im Rücken, was immer passierte, wenn er zu unbarmherzig mit sich und zu lange ohne Pause im Einsatz war.
Oder wenn er unter erheblichem Stress stand.
Und seine Sitzung mit Stephen Diaz, in der er alles über kontrolliertes Träumen lernte, war weiß Gott ziemlich nervenaufreibend gewesen. Bach hatte mehr über die aufkeimende Beziehung des Groß-Than zu Elliot Zerkowski erfahren, als er wissen wollte. Der Inhalt seiner Träume war Diaz ziemlich peinlich gewesen. Aber, und das war wirklich bemerkenswert, es war ihm gelungen, diese Träume im Schlaf in den Kopf des Minder-Thans zu projizieren. Er hatte Bach genau zeigen können, wie ihm das gelungen war. Allerdings gab es keine Garantie, dass Bach die gleichen Hirnareale würde einsetzen können, um über Anna eine Verbindung zu Nika herzustellen.
Aber er würde es versuchen.
In seinem Rücken stach es wieder, doch es war nichts im Vergleich zu dem Schmerz bei dem Unfall vor Jahren oder dem schrecklichen Gefühl, gar keinen Schmerz zu spüren, das für lange Zeit nach dem Unfall vorgeherrscht hatte.
Also ignorierte er die Stiche und sah zu Anna, die sich die Schuhe ausgezogen und sich, ein wenig steif, auf die Bettdecke gelegt hatte. Das Schlafmittel, das ihr durch eine Infusion am Arm in die Blutbahn tröpfelte, hatte rasch zu wirken begonnen. Bachs Unbehagen war auch gar nichts im Vergleich zu den Opfern, die Anna bereit war zu bringen, um ihre kleine Schwester zu finden.
Die Labortechnikerin, eine ältere Frau namens Haley, saß am Computer, überwachte sowohl Annas als auch Bachs Vitalwerte und beobachtete alles, um sicherzustellen, dass nichts schiefging – zumindest nicht außerhalb von Annas Kopf. Sie hob die Augenbrauen, als Bach eine Fleece-Decke aus dem Schrank nahm, diese entfaltete und über Anna ausbreitete, obwohl sie das, als sie noch wach war, abgelehnt hatte.
»Es wird kühl hier drin«, sagte er zu der Technikerin, weil er nicht zugeben wollte, dass ihm die entspannte Losgelöstheit, mit der Anna nun dalag und schlief, für ihrer beider Augen zu intim erschien.
»Brauchen Sie auch eine, Sir?«, fragte Haley ihn.
»Geht schon«, sagte Bach knapp, während er einen Sessel heranzog und sich an die Arbeit machte.
Obwohl er wusste, dass er Annas volle Zustimmung hatte, fühlte er sich unwohl dabei, in ihre Gedanken einzudringen. Das Unterbewusstsein war im Schlaf wirklich formbarer. Er hätte ihr problemlos Ideen und Vorstellungen einpflanzen können – so einfache wie Der Himmel ist grün.
Und dann würde Anna aufwachen und überzeugt sein, dass das die Wahrheit war – bis sie nach draußen ging und den Himmel mit eigenen Augen sah. Obwohl sie ihren Augen möglicherweise selbst dann nicht trauen würde. Manche Menschen lehnten instinktiv selbst leicht zu beweisende Wahrheiten ab, die tief in ihrer Psyche verwurzelte Vorstellungen und Glaubenssätze bedrohten. Wenn Anna zu dieser Gruppe gehörte, würde er in ihren Kopf zurückkehren und diese absolute »Wahrheit«, die er dort eingepflanzt hatte, korrigieren müssen. Mit einer ähnlichen Technik und etwas mehr Zeit hätte er ihr Farsi beibringen können. Oder fortgeschrittene Mathematik.
Oder aber er könnte – wenn er ein Schwein ohne Moral wäre – ihr den Glauben eintrichtern, dass sie, um Nika schneller zu finden, so oft wie möglich mit ihm schlafen musste.
Im Grunde konnte sich Anna keinesfalls sicher sein, dass er so etwas Abartiges niemals tun würde. Trotzdem lag sie nun hier, bereit, sich ihm zu offenbaren, und ihm völlig ausgeliefert.
Es war ernüchternd und überwältigend, irgendwie erschütternd,
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