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Mindhunter - Tödliche Gabe (German Edition)

Mindhunter - Tödliche Gabe (German Edition)

Titel: Mindhunter - Tödliche Gabe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Brockmann
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– Herr im Himmel – zu weinen anfing.
    Anna war nicht allein.
    Sie war in diesem Albtraum gefangen gewesen – und obwohl er sich realer angefühlt hatte als alle Träume, die sie je gehabt hatte, wusste sie, es musste ein Albtraum gewesen sein, denn das Ganze fing wieder und wieder von vorne an.
    Außerdem war da noch etwas viel Schlimmeres, und das hatte mit Nika zu tun, aber was es war, blieb ihr völlig unergründlich, als David sie schlug und sie hinfiel und dann versuchte, von ihm wegzukommen.
    Es gelang ihr nicht, wie im Traum davor und im Traum davor.
    Doch dieses Mal, als David mit den Fingern in ihr wirres Haar fuhr und heftig daran zog, als sie vor Schmerz und Fassungslosigkeit aufschrie, spürte, wie er in sie stieß, so brutal, dass er sie verletzte und aufriss, hörte sie eine Stimme in ihrem Kopf, die vorher nicht da gewesen war.
    Tief und ruhig, mit der Wortwahl und Redegewandtheit eines Filmstars aus den 1940er-Jahren: Wir beenden jetzt diese Endlosschleifen, okay? Beweg dich nicht. Er ist fast fertig, und ich weiß, wir wollen uns bewegen, tun, was wir auch damals getan haben, von ihm wegkommen und hier raus, aber das können wir nicht, sonst wird die Schleife nicht unterbrochen. Stell dir Treibsand vor. Ich weiß, du warst noch nie im Treibsand gefangen, aber du hast Filme gesehen, Geschichten gelesen … Wenn du wild um dich schlägst, gehst du unter. Wir müssen oben treiben, uns ausbreiten und stillhalten. Ich weiß, es spricht gegen jeden Instinkt, aber wenn wir das jetzt tun, wird David verschwinden, und wir werden … Wo wollen wir hin?
    Und einfach so wurden die Worte zur Wirklichkeit, und David war weg, nur dass Anna nun wirklich in einem Loch mit Treibsand gefangen war, klebrig und gelblich und nach Fäulnis stinkend. Und in jener ersten Sekunde, als ihr Gewicht sie nach unten zog, ihre Füße verzweifelt nach einem Halt suchten und nichts fanden, schlug der schmierige Schlamm über ihrem Kopf zusammen, und sie fühlte die Panik aufflammen.
    Ich hab dich. Du bist in Sicherheit.
    Sie spürte, wie sie hochgehoben und herausgezogen wurde, während sie hustete und spuckte und sich den Matsch aus Gesicht und Augen wischte.
    Und da stand Joseph Bach, auf festem Boden, angezogen wie ein Prinz aus einem Disney-Film. Ihr wurde klar, dass es seine Stimme gewesen war, die sie gehört hatte. Er hatte sie nicht allein gelassen. Sie wusste nicht, ob sie dankbar sein oder sich gedemütigt fühlen sollte, als sie sich durch die Luft bewegte wie eine Art hässliche Version von Tinkerbell. Als ihre Füße sanft den Boden berührten, merkte sie, dass sie – natürlich – nackt war. Doch Joseph hatte – ebenso natürlich – eine Decke in der Hand, um sie zu zuzudecken, als sie zu Boden sank, die Beine fest an die Brust gezogen. Sie ließ ihn die Decke um sie wickeln und hielt sich daran und an sich selbst fest, um nicht so zu zittern.
    »Und was sagt das über mich aus«, fragte sie ihn, »dass ich lieber im Treibsand feststecke, als darüber nachzudenken …?«
    Aber Gott, das Nichts erzitterte und schien sich wieder in die Wände von Davids Haus zu verwandeln.
    Joseph packte sie. Denk nicht daran!
    Zu ihrer absoluten Überraschung küsste er sie, doch dann wurde ihr bewusst, dass nicht er sie küsste, sondern dass er sie nur mit sich gezogen hatte, an einen Ort, den sie nicht kannte, wo sie noch nie gewesen war. Ihr wurde klar, dass sie sich nun in seinem Kopf befand und dass dies hier nicht seine Erinnerung war.
    Und er küsste nicht sie , denn sie war nicht Anna Taylor. Sie war eine andere Frau mit viel blasserer Haut und rötlich blondem Haar. Eine Frau, die näher an Nikas Alter war als an ihrem eigenen.
    Und dann lachte sie leise, als sie zu ihm unter die Decke schlüpfte, und irgendwie wusste Anna, dass es Josephs Bett war, in dem sie sich befanden, in Josephs Zimmer. Doch es war eindeutig eine Erinnerung aus lang vergangenen Zeiten, aus einer Zeit, als er selbst kaum älter als das Mädchen war.
    »Annie, mein Gott, was machst du da?« Ihm versagte die Stimme.
    »Was ich tun will, bevor du gehst«, sagte das Mädchen zu ihm. »Das, was du auch willst.« Sie lachte. »Sonst hättest du doch nicht dein Fenster offen gelassen, damit ich reinklettern kann.«
    »Oh Gott«, flüsterte er, während er ihr das T-Shirt und die Latzhose auszog, die sie auf dem Weg durch die dunklen Felder getragen hatte, und sie sich an ihn schmiegte, um sich zu wärmen.
    »Wir sollten jetzt gleich heiraten«,

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