Mindhunter - Tödliche Gabe (German Edition)
hatte sie alles getan, worum Bach sie gebeten hatte, um ihm dabei zu helfen, eine Verbindung zu Nika herzustellen. Alles, worum er sie gebeten hatte – einschließlich dessen, worum sein Traum-Ich sie gebeten hatte, nämlich Sex mit ihm zu haben.
Er war von der Verbindung zurückgekehrt, nach der anstrengenden und schwierigen Aufgabe, durch Nikas hochkomplexes Gehirn voller Barrieren zu navigieren, und hatte den stillen Trost und die Wärme erwartet, die er bei Anna verspürt hatte. Es war so ähnlich wie die Vorfreude auf einen heißen Teller Hühnersuppe und ein weiches Bett nach einem harten Tag.
Zuerst hatte er sie nicht finden können. Dann hatte er sie gefunden.
Die Tatsache, dass sie einen Sextraum mit ihm hatte, hätte ihn nicht überraschen dürfen. Er spürte ihre Zuneigung. Er wusste, dass sie ihn verehrte.
Aber doch traf es ihn unvorbereitet.
Noch mehr sogar erschütterte ihn seine eigene Reaktion. Er hatte viele andere Optionen gehabt, als mit offenem Mund dazustehen und sie anzustarren. Er hätte sich sofort aus ihrem Kopf zurückziehen können. Er hätte zurückweichen und dann ihre Erinnerung vernebeln können, damit sie beim Aufwachen nicht viel mehr gewusst hätte, als dass sie einen undeutlichen, aber schönen Traum gehabt hatte.
Stattdessen hatte er dagestanden und länger zugesehen, als er gedurft hätte, nicht nur, weil sie so schön war – obwohl das dabei auch eine Rolle spielte –, sondern auch, weil er wusste, dass sie kurz vor einem Orgasmus gewesen war.
Und er wollte, dass sie kam. Auch wenn es einigermaßen unheimlich gewesen war, ihr und seinem strahlenden und durchtrainierten Traum-Ich dabei zuzusehen.
Sah sie ihn wirklich so? Lächelte er sie wirklich so an? Und ja, okay, die Tatsache, dass Anna nackt und in seinen Armen war, hätte wohl bei jedem Mann ein Lächeln dieser Größenordnung ausgelöst.
Aber … Oh Gott.
Er war sowohl durch dieses Erlebnis als auch sein mangelndes Urteilsvermögen so abgelenkt gewesen, dass er den Fehler gemacht hatte, laut zu sprechen, weshalb sie sich zu ihm umgedreht und ihn gesehen hatte.
Und selbst dann hätte er sich, wenn er in der Lage gewesen wäre, klar zu denken, immer noch zurückziehen und ihre Erinnerung vernebeln können.
Stattdessen hatte er sich aus ihrem Kopf gerissen, und dann befanden sie sich von Angesicht zu Angesicht in seinem Büro.
Und das war richtig peinlich gewesen.
Jetzt saß Anna – komplett bekleidet – neben ihm in der Eingangshalle des Sicherheitsbereichs. Genau wie er wartete sie darauf, dass Mac auftauchte.
Bachs erste Reise in Devon Caines hässliche Gedanken waren noch weniger erfolgreich gewesen als der Besuch in Nikas Kopf. Er fiel heute wirklich überall auf die Nase, und er brauchte Macs Hilfe.
Er brauchte ihre empathischen Fähigkeiten, um sich in den düsteren Abgründen des Hirns dieses Serienmörders zurechtzufinden. Er brauchte sie, um sich an den Wahnvorstellungen und Fantasien zu den echten Erinnerungen vorbeizutasten.
Sie hatten Nachricht, dass Mac endlich im Gebäude war, aber sie hatte garantiert auf der Damentoilette haltgemacht, um sich frisch zu machen.
Die Tür ging auf, aber es war nur Elliot. »Haben Sie einen Moment Zeit?«, fragte er Bach.
»Bis Mac kommt«, sagte Bach. »Klar.«
»Stephen hielt es für wichtig, dass ich Sie auf dem Laufenden halte, wie es um Edward O’Keefe steht«, sagte Elliot. »Und ich bin seiner Meinung. Das ist nicht unwichtig. Wir halten ihn am Leben.«
»Das sind gute Nachrichten«, sagte Bach. Von der Art hätte er heute noch mehr gebrauchen können.
Doch Elliot mäßigte seine positiven Worte ein wenig. »Aber bevor wir uns zu früh freuen: Wir könnten ihn immer noch verlieren – zunächst mal war sein Gesundheitszustand miserabel. Aber, was wichtig ist zu wissen: Er hat keine Spuren von Oxyclepta-di-estraphen im Körper.«
»Nanu, das ist ja erstaunlich«, sagte Anna, und Bach sah zu ihr und stellte fest, dass sie der Unterhaltung interessiert folgte.
Er sah wieder zu Elliot. »Wirklich keine Spur?«
»Nicht die geringste«, bestätigte Elliot. »Na ja, genau genommen wissen wir nicht, ob er den Joker gemacht hat oder nicht. Ich vermute, nein. Was wir von JLG wissen – aufgrund der Aufzeichnungen des Drogentestlabors – ist, dass ihm etwa eine Stunde vor seinem Herzstillstand eine hohe Dosis Destiny verabreicht wurde. Also hat er die Droge bekommen. Und die macht ihn augenblicklich süchtig. Aber dann erleidet er einen schweren
Weitere Kostenlose Bücher