Mindhunter - Tödliche Gabe (German Edition)
aber … Ich bin es, Michelle. Ich muss mich beeilen, weil Cristopher – wusstest du, dass dieses Arschloch Cristopher heißt, ohne H? Er will dieses Wrack von einem Körper zurück, und zwar ziemlich dringend, und ich bin noch neu auf dem Gebiet, also …« Er entfernte behutsam den Haken, der in ihrem linken Arm steckte, von dem Gurt, mit dem sie festgebunden war, und ließ dann den Gurt zurückschnellen.
»Donnerwetter«, sagte sie. Er befreite sie tatsächlich. »Wie … ist das bloß möglich?«
»Ja, das ist der Teil, wo du wahrscheinlich sauer auf mich sein wirst«, sagte er und blickte in einer absolut Shane-haften Art zu ihr auf – wenn man davon absah, dass er wieder hustete und Narbengesichts hässliche Visage trug. »Nachdem du verschwunden bist, habe ich mich sozusagen freiwillig für die Rettungsaktion gemeldet. Aber ich hatte keinen Fluchtplan, also habe ich mir von Elliot ein bisschen Destiny geben lassen und es genommen. Damit ich helfen kann, du weißt schon, die Welt zu retten.«
»Was?« Mac merkte kaum, dass ihre beiden Arme jetzt vom Bett befreit waren, wenn auch immer noch von diesen furchtbaren Haken aufgespießt, als er hinzufügte: »Mit Smiley dazu?«, und ihr eine sehr merkwürdige Version desselben breiten Grinsens schenkte wie in der Nacht, als sie sich zum ersten Mal begegnet waren.
Es war Shane – es war wirklich Shane! Sie packte ihn vorne an Narbengesichts Laborkittel, während er ihre Beine befreite. »Was hast du bloß getan? Du hättest den Joker machen können. Mein Gott, Shane, Destiny macht extrem süchtig!«
Er nickte. »Ja, aber ich bin ein ehemaliger SEAL.«
»Was soll das denn heißen?«
»Weiß ich nicht«, gab er zu, als er sich von ihr losriss, um zu Annas Bett hinüberzuschlurfen, wo er auch deren Fesseln löste. Er half ihr vom Bett herunter und kam dann wieder zu Mac. »Wahrscheinlich dachte ich nur, dass es für dich plausibler und, keine Ahnung, akzeptabler klingt als die Wahrheit.«
»Und die wäre …?«
»Dass ich dich wahnsinnig liebe.«
Oh Gott! »Aber es gibt keine Therapie dagegen. Der Tod. Der Tod ist die Therapie.« Ihr wurde schlecht.
»Das kommt darauf an, von welcher Sucht du sprichst«, sagte er und erstickte ein weiteres Husten, während er die Haken untersuchte, die immer noch ihre Arme durchbohrten. »Gegen die Droge? Ja, da gibt es eine Therapie. Elliot hat eine gefunden. Na ja, es ist nur vielleicht eine Therapie, aber ich bin optimistisch. Und was dich angeht? Dass diese Sucht nur durch den Tod beendet wird, bin ich ziemlich sicher.« Er sah ihr in die Augen. »Halt dich an mir fest, Schatz, denn das wird höllisch wehtun.«
Anna war klar, dass Shane recht hatte. Es musste höllisch wehtun. Sie stand da und sah zu, wie er die Haken aus Macs Armen entfernte, und ihre Hilfe wurde zum Glück nicht gebraucht. Schließlich legte er seine Hände auf ihre Wunden, bis die Blutung nachließ.
Sein Atem klang immer mühsamer, und sein Husten wurde schlimmer, und als Mac endlich wieder sprechen konnte, blickte sie zu ihm auf und fragte: »Wo bist du?«
Shane musste wissen, dass sie meinte, wo sich sein physischer Körper befand, während er hier diesen Mann namens Cristopher in Beschlag hatte. Aber er schüttelte bloß Cristophers Kopf, während er Mac, den Griff voran, das riesige Messer des Mannes gab und sein Husten ihn weiter schüttelte. »Er wird bald zurück sein. Ich verliere die Kontrolle. Du musst mich töten.«
Mac nickte, aber Anna konnte sehen, dass es ihr zutiefst widerstrebte, ein Messer in den Körper ihres Geliebten rammen. Auch wenn es nicht wirklich der Körper ihres Geliebten war, war Shane doch da drin. »Du musst erst rausgehen.«
»Das werde ich«, sagte er zwischen zwei Hustenanfällen. »Aber erst, wenn du es getan hast. Ich überlasse ihm erst wieder die Kontrolle, wenn ich weiß, dass er stirbt.«
»Aber du weißt doch gar nicht, wie das funktioniert«, konterte sie scharf. »Was, wenn du nicht mehr raus kannst , wenn er stirbt?«
Er berührte so zart mit einer dieser riesigen, missgebildeten Hände ihr Gesicht. »Bitte, Mac. Es gibt immer ein Was, wenn . Was, wenn ich gehe und er euch beide umbringt? Du sagst es doch selbst. Es ist möglich, dass ich bereits dem Tod geweiht bin.«
»Aber du hast gesagt, dass du optimistisch bist!«
»Das bin ich«, sagte er und hatte Mühe zu atmen. »Immer.«
»Was, wenn Sie in Cristophers Körper bleiben«, schlug Anna vor, »und uns da hinbringen, wo sie Nika gefangen
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