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Mindstar 02 - Das Mord-Paradigma

Mindstar 02 - Das Mord-Paradigma

Titel: Mindstar 02 - Das Mord-Paradigma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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GEARBEITET.
    »Edward hat nichts dergleichen getan!« protestierte Cormac.
    Philip gluckste, ein Geräusch, das aus versteckten Lautsprechern klang und aus keiner besonderen Richtung kam. »Aber, aber es paßt, mein Junge, nicht wahr? Kitcheners Spezialgebiet waren atomare und molekulare Wechselwirkungen. Eine funktionierende Bor-Protonen-Reaktion wäre fast so wertvoll wie der Gigaleiter. Betrachten Sie das mal unter wirtschaftlichem Blickwinkel: eine Bor-Protonen-Reaktion energetisiert Helium, und das war es auch schon – keine schädlichen Abfallprodukte, keine radioaktive Strahlung. Es ist ein echtes Wunder oder wäre es, wenn wir so was zustande brächten. Kitchener war genau der richtige Mann, um alle Schwierigkeiten auszubügeln, die sich daraus ergäben, einen glatten Fusionsvorgang einzuleiten.«
    »Eine logische Annahme«, räumte Morgan widerstrebend ein. »Falls jemand wußte, daß Kitchener für Event Horizon arbeitete und Geld von uns erhielt, dann konnte er sich wohl denken, daß es sich um Energieforschung handelte. Besonders wenn er auch darüber informiert war, daß der Auftrag aus Cormacs Büro stammte, vom Erfinder des Gigaleiters.«
    Eleanor klopfte mit einem Fingerknöchel leicht auf den Tisch, legte den Kopf auf die Seite und sah Julia an. »Woher nimmst du den Strom für Prior’s Fen?«
    Julia benötigte eine Sekunde, um gedanklich auf das andere Thema umzuschalten. »Ich denke an zwei Möglichkeiten. Die erste wäre ein Meereswärmekraftwerk mit Schwimmplattformen, die draußen auf dem Atlantik ankern und den Strom mit Supraleiterkabeln an Land schicken. Die zweite bestünde darin, ein paar hundert tiefe Löcher ins Fens-Becken zu bohren, Thermoleiterkabel einzuführen und Energie direkt aus dem Erdmantel zu ziehen. Keinesfalls können wir die Energie für den Turm und die Cyberfabriken aus schon bestehenden Festlandsquellen beziehen; die entsprechende Kapazität ist einfach nicht vorhanden. Unter dem Kostengesichtspunkt wäre die direkte Erdwärmeentnahme günstiger; das nimmt nicht wunder, da man keine beweglichen Teile mehr zu warten hat, sobald die Löcher erst mal gebohrt sind. In technischer Hinsicht ist die Meerwärme besser ausgereift. Also warte ich im Moment einfach ab, ob Cormac in den nächsten zehn Monaten irgendwelche bedeutsamen Fortschritte bei der Erdwärmeübertragung macht. Die endgültige Entscheidung brauchen wir nicht vor Jahresende zu treffen.«
    »Ich hätte sie gern früher«, brummte Philip.
    »Benimm dich, Opa.« Sie entdeckte die Kameralinse über dem Flachbildschirm und zeigte ihr einen strengen Blick.
    »Also wäre es absolut sinnvoll für dich, auch an einer dritten, vierten oder gar fünften Alternative zu arbeiten«, überlegte Eleanor.
    »Ja, absolut, aber wir tun es nicht.«
    »Welche sonstigen, erst in Ansätzen entwickelten Techniken könnten den steigenden industriellen Strombedarf decken?« erkundigte sich Greg. »Und was noch wichtiger ist: Wer arbeitet daran?«
    »Opa?«
    »Leichte Sache, mein Mädchen. Im Grunde existieren nur fünf realisierbare Möglichkeiten. Darunter Jetturbinen, vorausgesetzt, man verbindet große Vakuumblasen über zwölf Kilometer Länge und stattet sie mit riesigen Flügelblättern aus. Die Windgeschwindigkeiten darin sind recht eindrucksvoll. Als nächstes hätten wir die kalte Fusion.«
    Cormac grunzte geringschätzig, aber als Julia ihn ansah, schnitt er nur eine Grimasse und blickte wieder zum Fenster hinaus.
    »Na ja, sie könnten das Problem knacken«, sagte Philip brummig. »Ich nenne nur die Möglichkeiten.«
    »Mach weiter, Opa.«
    »Mikrofusionsreaktoren, eine Art erweiterter Version der kalten Fusion, die mit Kompressionsverfahren auf molekularer Ebene arbeitet, um extrem kleine Ballungen von Deuteriumatomen zur Fusion zu bringen, und das in einem Ding von der Größe eines Prozessorchips. Etwas derart Kleines hat nicht die Wärmeableitungsprobleme der Reaktoren, die mit heißem Plasma arbeiten, aber man müßte eine Menge Reaktoren zusammenschalten, um anständige Erträge zu erhalten. Dann hätten wir Meeresströmungsturbinen, wobei sich jedoch die Frage stellt, welche Ströme man nutzen soll, den Golfstrom, den Mozambikstrom, den Kuro Shio, den Ostaustralischen Strom, den Kap-Horn-Strom; sie kommen alle in Frage, liegen aber weit von Europa entfernt. Schließlich Solarsatelliten, billig und praktisch, besonders seit wir den Clarke- Raumgleiter haben. Keine Regierung der Welt ist jedoch bereit, eine Konzession

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