Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mindstar 02 - Das Mord-Paradigma

Mindstar 02 - Das Mord-Paradigma

Titel: Mindstar 02 - Das Mord-Paradigma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
Vom Netzwerk:
nächsten kam er dem Reden noch bei der lautlosen Sprache, wenn Julias Netzknoten mit den Ware- Stapeln in seinem Zimmer zusammengeschaltet waren. Eleanor hatte ihn ihr einmal beschrieben. Seitdem konnte sich Julia nicht mehr von einem subtilen Schuldgefühl befreien, weil sie so erleichtert darüber war, ihm niemals tatsächlich begegnen zu müssen. Obwohl immer eine traurige Präsenz an der Peripherie ihrer elektronischen Verbindung zu lauern schien, als kämpfte er darum, sein Bild für sie zu projizieren.
    Du bist paranoid, Mädchen! schalt sie sich.
    Ein weiterer Code, und Opa war ebenfalls in die Systeme des Arbeitszimmers eingestöpselt. Julia tauschte Banalitäten mit den dreien aus, während die ersten Regentropfen des Nachmittags auf die bleigerahmten Fenster spritzten. Träge graue Wolken zogen über das Nenetal dahin und verliehen dem eichengetäfelten Raum eine trübselige Atmosphäre. Die Bioleuchtkugeln an den Wänden gingen an, riesige leuchtende Perlen auf geschwungenen, röhrenförmigen Messinghaltern.
    Lucas’ unüberhörbares leises Klopfen ertönte an der Tür. Er führte Greg und Eleanor herein.
    Julia hörte ihrer Zusammenfassung des Falls zu und versuchte, ein Schaudern zu verbergen, als Greg von seinem Gespräch mit Liam Bursken berichtete. Sie erkannte, daß er immer noch erregt war, und es erforderte eine Menge, Greg zu erschüttern. Wann immer sie einen Blick auf Cormac warf, zeigte er den stets gleichen, höflich aufmerksamen Gesichtsausdruck.
    Du kannst mich nicht reinlegen, Cormac, dachte sie, heute nicht mehr. Sein distanziertes Gebaren war ein Schutzwall gegen die Verrücktheit und Dummheit der Welt, nicht weniger als sein körperlicher Rückzug in den Laborkomplex. Inzwischen war die Welt aber glatt durchgedrungen und hatte ihn gebissen.
    Mit einiger Überraschung stellte sie fest, daß sie tatsächlich Mitleid mit ihm hatte.
    Nachdem Eleanor ihren Bericht abgeschlossen hatte, bat Julia Greg, alle in seinem Cybofax gespeicherten Polizeidateien in den NN-Kern zu überspielen. »Opa kann die Daten für uns korrelieren«, sagte sie.
    »Stimmt, ich bin eine verdammte Dienstmagd«, murrte Philip. »Schön zu erfahren, warum ich eingeladen wurde.«
    Greg lächelte schmal und zielte mit dem Cybofax auf Julias Terminal. Eleanor fügte die Bytes hinzu, die sie selbst zusammengetragen hatte.
    »Also war es eindeutig keiner der Studenten«, meinte Gabriel nachdenklich.
    »Ja, ich bin sicher, daß sie Kitchener nicht umgebracht haben«, sagte Greg. »Obwohl ich mir nicht so sicher bin, wie meine Auffassung vor Gericht bestehen würde. Die physischen Beweise untermauern meine Befragungen aber tendenziell durchaus. Obendrein weist keiner der Studenten eine Mentalität auf, die auch nur entfernt der Burskens ähnelt.«
    »Ihre Meinung genügt mir«, sagte Morgan.
    »Selbst deine neue Freundin Rosette Harding-Clarke ist unverdächtig.« Eleanor bedachte Greg mit einem knappen Lächeln. »Ihre Familie ist richtig reich, und laut Julias Rechtsabteilung erhält das Kind keinen Penny aus Kitcheners Nachlaß. Wären die Harding-Clarkes arm, könnte Rosette vielleicht einen Unterhaltsbeschluß zu Lasten des Nachlasses erwirken. Diese Frage stellt sich jedoch gar nicht.«
    »Dann muß es ein Teksöldner-Attentat gewesen sein«, meinte Morgan.
    IHRE SICHERHEITSANLAGE, DIE LAUNDE ABBEY SCHÜTZTE, WAR ERSTKLASSIG. IM RING HAT NIEMAND DAVON GEHÖRT, DASS JEMAND PROGRAMME ZU KAUFEN VERSUCHT HAT, MIT DENEN MAN SICH HINDURCHSCHMELZEN KÖNNTE.
    Morgan wandte sich dem Flachbildschirm zu. »Wie zuverlässig sind Ihre Quellen?«
    SEHR SEHR SEHR.
    »Jemand ist hineingelangt.«
    »Ich behaupte immer noch, daß es für jeden schwierig gewesen wäre, am fraglichen Abend ins Chatertal zu gelangen und wieder hinauszukommen.«
    »Wer war es dann?« fragte Walshaw, und seine Lautstärke stieg dabei leicht.
    Gabriel blickte ihm in die Augen, ein lautloser Tadel.
    »Der logische Schluß wäre, daß es Teksöldner waren«, sagte Greg unglücklich. »Niemand sonst hätte das Know-how und den Sachverstand mitgebracht, um hinein- und wieder hinauszukommen, ohne eine Spur zu hinterlassen. Das finde ich ja so unglaublich. Es liegt nicht eine einzige Spur vor, überhaupt keine.« Er schüttelte den Kopf.
    »Wir haben bislang keine Hinweise auf Methode und Motiv«, stellte Eleanor fest.
    MOTIVE KÖNNTE ICH REICHLICH NENNEN.
    »Welche?« fragte Julia.
    DEM RING ZUFOLGE HAT KITCHENER FÜR SIE AN EINER BOR-PROTONEN-REAKTION

Weitere Kostenlose Bücher