Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mindstar 02 - Das Mord-Paradigma

Mindstar 02 - Das Mord-Paradigma

Titel: Mindstar 02 - Das Mord-Paradigma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
Vom Netzwerk:
Und ich habe nie viel geredet, also hätte man auch nicht erwartet, daß er mit den anderen spricht. Normalerweise bin ich immer nur rot geworden und weitergegangen.«
    »Yeah, klingt plausibel. Außer daß Eleanor und ich gesehen haben, wie Sie in Ihr Zimmer zurückgegangen sind, nachdem Sie das Messer versteckt und die Schürze verbrannt haben.«
    »Oh.«
    »Ich möchte Ihnen noch ein paar Fragen stellen. Möchten Sie, daß Lisa Collier dabei ist?«
    »Nein. Ich denke nicht, daß ich mich noch tiefer hineinreiten kann, oder?«
    »Ein Punkt für Sie. Okay, erstens: Hat Kitchener jemals von einem Vorfall gesprochen, zu dem es ein paar Jahre vorher gekommen war?«
    »Was für ein Vorfall?«
    »Das ist mein Problem. Ich kann mich erinnern, in den Nachrichten etwas über Launde gesehen zu haben, so vielleicht vor zehn Jahren oder um den Dreh; aber mir fällt einfach nicht mehr ein, worum es dabei ging.«
    »Nein, nicht, daß ich wüßte. Kitchener hatte immer so viel über Vergangenes zu meckern, über Leute, die er kannte, Politiker, mit denen er sich gestritten hatte, die übrigen Professoren damals in Cambridge, Dinge dieser Art. Im Grunde war sein ganzes Leben eine riesige Sammlung von Vorfällen.«
    »Yeah, schätze ich auch. Wir behalten das mal im Kopf; falls Ihnen noch etwas dazu einfällt, soll Lisa Collier sofort Kontakt zu mir aufnehmen, okay?«
    »Ja.«
    »Klar. Sie erhalten Sponsorengelder des Unternehmens Randon, nicht wahr?«
    »Ja, die Firma unterstützt mich. Eigentlich ist es eher ein Gehalt, achttausend Pfund New Sterling pro Jahr, für die ganze Zeit, die ich auf Launde studiere. Ist das nicht unglaublich – so viel Geld? Ich habe zweitausend an Mum und Dad überwiesen; sie haben sich wirklich abgemüht, mir zu helfen, als ich in Cambridge war, und sehen Sie, ich habe auf der Abtei keine großen Ausgaben. Obendrein steht ein Fonds zur Verfügung, wenn ich Geräte für ein Arbeitsprojekt brauche – innerhalb gewisser Grenzen jedenfalls. Ich habe ihn aber nie in Anspruch genommen; der größte Teil meiner Forschungen bestand aus Datensimulationen, und der Lightware-Superrechner der Abtei hat dafür ausgereicht.«
    »Hat Randon Sie je danach gefragt, woran Kitchener arbeitete?«
    »Nein.«
    »Also wußte man dort gar nichts von der Wurmlochforschung, die er für Event Horizon durchführte?«
    »Nein.«
    »Waren andere eingeweiht? Offenkundig haben Sie selbst davon gewußt.«
    »Nicht sehr viel; nur daß er sich überhaupt damit befaßte. Wurmlöcher hätten sehr schön in seine Kosmostheorie gepaßt.«
    »Was ist darunter zu verstehen?«
    »Er nannte es den Gottestöter.«
    »Den was?«
    »Na ja, einen Religionskiller. Kitchener hatte gehofft, eine Strukturtheorie aufstellen zu können, die noch über die einheitliche Feldtheorie hinausging. Sie hätte jedes Phänomen im Universum erklärt, von Psi bis zur Schwerkraft. Er sagte, er könnte mit ihrer Hilfe nachweisen, daß es so etwas wie einen Gott nicht gäbe, daß das Universum eine vollkommen natürliche und damit erklärbare Erscheinung wäre. Vorausgesetzt, man beherrschte genug Mathe, um die Theorie zu verstehen.«
    Greg versuchte sich vorzustellen, was Goldfinch davon halten würde, der fundamentalistische Prediger der Trinities, schaffte es aber nicht. Es wäre allerdings interessant gewesen, ein Treffen des Priesters mit dem Physiker zu beobachten – aus sicherer Entfernung. »Kitchener hat sich wirklich nicht um anderer Menschen Empfindlichkeit geschert, nicht wahr?«
    »Doch, hat er«, sagte Nicholas, und es klang eine Spur abwehrend. »Sie sind ihm nie begegnet. Er war freundlich zu mir, hat mich wirklich aufgebaut. Aber er haßte die Religion. Er sagte, wir alle wären ohne sie besser dran, sie würde zu viele Probleme schaffen und zu viele Kriege anzetteln. Er sagte, die Leute würden ihn als den Newton unserer Zeit bezeichnen, aber er wäre lieber der Galilei.«
    »Und Sie haben sich aus dem ganzen Gerede nichts gemacht?« Er stellte fest, daß die Gedankenströme des Jungen vor Überraschung hochkochten.
    »Nein. Wieso sollte ich?«
    »Das heißt also, daß Sie nicht religiös sind.«
    »Habe nie wirklich darüber nachgedacht. Mum und Dad besuchen manchmal zum Erntedankfest den Gottesdienst, falls sie nicht zu beschäftigt sind. Und ich kann mich erinnern, daß ich als Kind ein paarmal beim Weihnachtsgottesdienst war. Aber das war auch alles.«
    »Was ist mit den übrigen Studenten? Hat irgendeiner von ihnen diese

Weitere Kostenlose Bücher