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Mindstar 02 - Das Mord-Paradigma

Mindstar 02 - Das Mord-Paradigma

Titel: Mindstar 02 - Das Mord-Paradigma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Mühe gegeben, keine Spuren zu hinterlassen.«
    »War Liam Bursken so pingelig?« erkundigte sich Greg bei Vernon.
    »Ich bin mir nicht sicher«, antwortete der Detective. »Ich kann es aber nachprüfen.«
    »Bitte«, sagte Greg.
    Langley lud eine Notiz in sein Cybofax.
    »Wieso möchten Sie das wissen?« fragte Nevin.
    »Es hilft beim Ausscheiden. Ich möchte wissen, ob jemand, der so verrückt ist, mit soviel Sorgfalt zu Werk geht. Ein Teksöldner würde jedenfalls darauf achten, keine Spuren zu machen.«
    »Wir glauben, daß der Mörder eine Schürze anhatte, als er Kitchener umbrachte«, sagte Denzil. »Eine Schürze der Haushälterin ist am Freitagmorgen im Küchenherd verbrannt worden. Die Studenten hatten am Donnerstagabend Salat. Also hat jemand den Herd absichtlich angemacht; er war noch warm, als wir eintrafen. Es sind aber nur ein paar Ascheflocken übrig. Wir wissen, daß Blut auf der Schürze war, aber die Spuren davon sind so mager, daß wir nicht mal feststellen können, ob es Menschenblut ist. Es könnte auch vom Rind stammen, vom Karnickel oder vom Schaf.«
    »Der Punkt ist der: Wieso die ganze Mühe mit dem Herd, um eine Schürze zu vernichten, wenn es nicht die war, die beim Mord benutzt wurde?« sagte Vernon. »Sie und ich, wir wissen, daß es die war, die der Mörder getragen hat. Vor Gericht kann das aber nie mehr sein als eine Mutmaßung. Jedes halbwegs anständige Plädoyer würde dieses Argument in der Luft zerreißen.«
    »Wenn es ein Teksöldner war, wozu dann die Mühe?« fragte Eleanor. »Wieso am Herd herumfummeln und ein Feuer anzünden, wenn er die Schürze einfach mitnehmen konnte? Wieso überhaupt eine benutzen?«
    »Gute Frage«, meinte Greg. Er sah besorgt aus.
    »Nun?« erkundigte sich Vernon.
    »Ich habe keinen Schimmer.«
    »Tut uns leid«, sagte Eleanor.
    Sie tauschten ein Lächeln aus.
    Greg betrachtete den Teppich im Flur und kratzte sich dabei am Genick. »Wir wissen also, daß der Mörder nicht aus Kitcheners Schlafzimmerfenster geklettert ist«, sagte er. »Er ist direkt hinunter in die Küche, hat die Schürze verbrannt und ist gegangen.«
    »Falls er oder sie gegangen ist«, sagte Vernon.
    »Falls es einer der Studenten war, mußte er sehr sorgfältig darauf achten, daß keine Spuren Kitcheners aus dem Schlafzimmer kamen, andernfalls wäre er belastet worden«, sagte Jon Nevin. Ein Unterton von boshafter Freude klang darin mit. »Das würde zu dieser besessenen Reinlichkeit passen, zur Notwendigkeit, jede Verunreinigung zu vermeiden.«
    »Verunreinigung.« Greg dachte darüber nach. »Yeah. Sehe ich es richtig, daß Sie die Studenten von Kopf bis Fuß untersucht haben?«
    »Sobald sie auf der Wache in Oakham eintrafen«, antwortete Vernon. »Natürlich hatten drei von ihnen Kitchener berührt, aber nur in Gegenwart anderer.«
    »Hätte ich mir denken können«, sagte Greg. »Welche drei?«
    »Harding-Clarke, Beswick und Cameron. Aber es waren nur ein paar Flecken an den Fingerspitzen, völlig zu der Annahme passend, daß sie nur die Leiche und die Bettwäsche gestreift haben.«
    »Okay«, sagte Greg. »Ich möchte mir gern mal den Lightware-Rechner anschauen, der gelöscht wurde. Hat unser Mörder sonst noch etwas manipuliert?«
    »Ja«, bestätigte Denzil. »Einen Teil der Laborausstattung. Wir haben das heute morgen festgestellt.«
     
    Die Computerzentrale lag auf der Rückseite der Abtei, ein kleiner Raum ohne Fenster und mit einer bronzefarbenen Metalltür. Sie glitt auf, sobald Denzil seine Polizei-Identitätskarte ans Schloß hielt. Bioleuchtringe sprangen automatisch an. Wände und Decke bestanden ganz aus weißen Fliesen; den Boden bedeckte ein cremefarbener Belag aus glattem Plastik. Ein hüfthoher Arbeitstisch führte ringsherum an den Wänden entlang, nur von der Tür unterbrochen. Drei komplizierte Hitachiterminals standen darauf neben Regalen voller großer Memox-Datenspeicherkristalle und fünf Lesegeräten.
    Der Bendix-Lightware-Superrechner, eine stahlblaue Kugel von einem Meter Durchmesser, ruhte in der Mitte des Zimmers in Brusthöhe auf einem Sockel.
    »Völlig gelöscht«, stellte Denzil fest. Er ging zu einem der Terminals hinüber und drückte den Stromschalter. Auf dem Flachbildschirm leuchtete DATENFEHLER auf. Über der Tastatur schlängelten sich ein paar matte grüne Funken durch den Kubus. »Kitchener hat alles hier abgespeichert, seine Dateien, die Arbeiten der Studenten. Er brauchte keine Kopien zu machen; der holographische Speicher gilt

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