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Mindstar 02 - Das Mord-Paradigma

Mindstar 02 - Das Mord-Paradigma

Titel: Mindstar 02 - Das Mord-Paradigma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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als narrensicher. Sogar ohne Strom würden die Bytes stabil bleiben, bis die eigentliche Kristallstruktur zusammenbricht – in fünf- oder zehntausend Jahren. Wahrscheinlich später. Wer weiß?«
    Eleanor sah sich im Raum um. Hoch in einer Wand entdeckte sie das Gitter der Klimaanlage; die Luft war sauber, aber tot. Nirgendwo konnte sie einen Makel feststellen; Fliesen und Boden waren blitzsauber, ebenso die Terminals.
    »Könnte der Sturm den Rechner erledigt haben?« fragte sie.
    Denzil sah sie überrascht an. »Auf keinen Fall. Das Zimmer ist perfekt isoliert; selbst im Fall, daß der Blitz in den Solarzellen einschlug, bestand ein dreifaches Sicherungssystem gegen Stromspitzen. Obendrein hätte ein Spannungsstoß so etwas nicht verursachen können.«
    »Was wäre dann dazu in der Lage gewesen?« fragte Greg.
    »Zwei Möglichkeiten. Die erste wäre ein sehr raffiniertes Virus; ein Kamikazevirus, das sich selbst löschte, nachdem es alle Dateien zerstört hat, weil jetzt keine Spur mehr davon zu finden ist. Die zweite bestünde darin, daß jemand die Dateien gelöscht hat, der die Kernsteuercodes kannte.«
    »Wer kannte sie?«
    »Ich weiß es nicht«, stellte Vernon bedauernd fest.
    »In Ordnung, wir fragen die Studenten, wenn ich sie verhöre. Wer hatte Zugang zu diesem Raum?«
    »Kitchener und die Studenten«, antwortete Denzil. »Aber Terminals sind überall in der Abtei verstreut. Über jedes davon könnte man ein Virus einladen oder eine Löschung anordnen.«
    »Was, wenn sich jemand von außen eingestöpselt hat?«
    »Man erhält nur über ein Terminal in der Abtei Zugriff auf den Lightware-Rechner«, sagte Denzil. »Aber sämtliche Terminals hängen am Datennetz der English Telecom. Man muß sich also in der Abtei aufhalten, um eine Datenverbindung zwischen dem Bendix und einem externen Ware- System herzustellen.«
    »Und um die Abtei zu betreten, braucht man die Freigabe durch das Sicherheitssystem«, murmelte Greg. »Hübsch geregelt.« Er wandte sich an Vernon Langley. »Die English Telecom müßte Ihnen eine Einzelaufstellung der Datennetz-Zugriffe angeben können. Gehen Sie das mal durch und stellen Sie fest, ob am Donnerstagabend oder Freitagmorgen irgendwelche ungeklärten Datenverbindungen hergestellt wurden.«
    »Falls es ein Teksöldner-Einsatz war, dann der beste«, sagte Denzil ernst. »Der allerbeste.«
     
    Das Labor stellte praktisch eine Karikatur dar, dachte Eleanor. Entweder das, oder die Ausstatter von TV-Science-Fiction führten mehr Nachforschungen durch, als sie ihnen je zugebilligt hatte. Aber es war ein Chemie- und kein Physiklabor.
    Das Zimmer war geräumig mit hoher Decke und den üblichen prunkvollen gotischen Fenstern, was dazu beitrug, ihm die richtige Frankenstein- Atmosphäre zu geben. Hohe Schränke mit Glastüren reihten sich an den Wänden auf. Drei lange Holzbänke beanspruchten die Mitte des Raums, auf jeder davon eine gewaltige Ansammlung von gläsernen Utensilien, ungeheuer komplizierte kristalline Eingeweide irgendeines abenteuerlichen Ungeheuers; Rohre und Glaskolben steckten im Griff von Plastik-Hardwaremodulen, und ein Spaghettigewirr aus Drähten und optischen Kabeln schlängelte sich durch alles hindurch. Kleine Ericssonterminals, verstärkt durch spezialgefertigte Steuermodule, regulierten jede der Versuchsanordnungen.
    Denzil führte die Besucher zur mittleren Bank. »Sehen Sie sich das mal an.« Er deutete auf eine Sektion der Glasbehälter; Rohrspiralen und Retorten umgaben etwas, was Eleanor an einen Brutkasten erinnerte. »Wir haben es gestern entdeckt, als wir damit anfingen, die Ausrüstung zu klassifizieren.« Er bedachte Vernon Langley mit einem listigen Blick. »Erkennen Sie es?«
    Der Detective schüttelte den Kopf.
    »Es ist eine Syntho-Anlage. Stoff von Spitzenqualität. Weit besser als das, was man auf der Straße kriegt; diese Formel ähnelt der von Najade.«
    »Hingen die Studenten da dran?« fragte Greg.
    »Drei von ihnen haben es am Donnerstagabend genommen«, antwortete Vernon. »Wir haben ihnen Blutproben entnommen, sobald wir sie auf der Wache hatten. Harding-Clarke, Spalvas und Cameron. Aber die Werte waren niedrig; sie sind nicht süchtig.« Er seufzte. »Nur Studenten, die Erfahrungen sammeln; für sie ist es ein Kitzel, ein Hauch von Abenteuer. Ich kann mir vorstellen, daß Intelligenzbolzen ihres Alters hier schnell Langeweile bekommen.«
    Eleanor fand, daß er Studenten mit betonter Verachtung ausgesprochen hatte.
    »Und die anderen

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