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Mindstar 02 - Das Mord-Paradigma

Mindstar 02 - Das Mord-Paradigma

Titel: Mindstar 02 - Das Mord-Paradigma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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weggenommen.
    Kitchener war tot.
    Die Welt, die ihm beinahe schon zugänglich geworden war, entzog sich ihm erneut. Und das war auch der Grund, warum er sagte, daß ihm die Fragen eines Übersinnlichen nichts ausmachten; schließlich hatte auch Kitchener Neurohormone benutzt. Sie konnten nichts Schlechtes sein.
    Nur daß es ihm jetzt gar nicht mehr so einfach vorkam, wo er sich mit der Aussicht konfrontiert sah, tatsächlich befragt zu werden.
    Greg Mandel hatte etwas ganz Unversöhnliches an sich, wie er da geduldig hinter dem Schreibtisch saß, eine müde Toleranz, die sogar Nicholas mit all seinen sozialen Anpassungsproblemen erkennen konnte. Der Mann erweckte den Anschein, er wäre schon überall gewesen und Zeuge jeder menschlichen Verfassung geworden. Ausreden würden nicht funktionieren, nicht bei ihm. Und doch erkannte Nicholas gleichzeitig, wie empfänglich Greg war. Es war verwirrend, die beiden fast gegensätzlichen Aspekte eines Charakters Seite an Seite zu erleben.
    Nicholas ließ sich auf den Stuhl fallen, war nicht im mindesten beruhigt durch die Förmlichkeit der Abläufe, während Vernon Langley und Lisa Collier ihre steifen Eingangserklärungen für die Videoaufnahme abgaben. Es hatte etwas unnatürlich Unheimliches an sich, wenn man spürte, wie jemand anderes in den Gedanken herumstöberte, die man dachte; das begann schon mit den vielen kläglichen Geheimnissen von Nicholas, all den Hunderten von Fehlern und Katastrophen, die sich durch sein Leben zogen.
    »Ich kann nicht in Ihr Gedächtnis blicken«, sagte Greg in besänftigendem Ton. »Sie brauchen sich also keine Sorgen darum zu machen, daß Sie mal Ihrem kleinen Bruder die Schokolade gemopst haben.«
    »Ich habe keinen Bruder«, platzte Nicholas hervor. »Nur eine Schwester. Und ich habe ihr nie etwas gestohlen.«
    »Da haben wir es; ich konnte das nicht feststellen.«
    »Oh, klar doch.« Er kam sich so dumm vor. »Woher wußten Sie, daß ich mir Sorgen machte, Sie könnten meine Erinnerungen lesen?«
    »Weil es allen so geht, wenn sie mir begegnen. Vernon und Jon hier sind besorgt über das Bargeld, das sie aus der Weihnachtsfestkasse der Wache geklaut haben, und Mrs. Collier macht sich extreme Sorgen über ihre dunkle Vergangenheit. Das einzige jedoch, was ich in einem Gehirn erkennen kann, ist der Gefühlsinhalt. Je schneller Sie sich also entspannen und sich diese ganze Besorgnis verflüchtigt, desto eher kann ich meine Fragen stellen und können Sie wieder gehen. Okay?«
    Nicholas nickte eifrig, insgeheim aufgeheitert durch die Art, wie sich Lisa Colliers Mißbilligung durch die Stichelei noch verstärkt hatte. »Ja, natürlich. Ich möchte wirklich helfen.«
    »Yeah, das sehe ich. Sie haben Kitchener wirklich gemocht, nicht wahr?«
    Lisa Collier hatte ihn davor gewarnt, den Übersinnlichen jemals zu belügen; egal wie schwer ihm ein Eingeständnis fiel, der Übersinnliche erkannte es ohnehin, und man würde es gegen ihn verwenden. »Das habe ich. Das tue ich. Aber …«
    »Isabel«, half Greg ihm mitfühlend.
    »Ich wußte nichts von ihr und Kitchener. Nicht vor dem fraglichen Abend.«
    »Um wieviel Uhr haben Sie gesehen, wie sie und Rosette zu Kitcheners Zimmer gingen?«
    »So um Viertel nach eins.«
    »Und was haben Sie dann gemacht?«
    »Bin zu Bett gegangen.«
    »Haben Sie geschlafen?«
    »Ich denke schon. Zuerst habe ich viel nachgedacht. Aber ich war eingeschlafen, als ich Rosette schreien hörte.«
    »Ehe Sie schlafen gingen, haben Sie da etwas gehört?«
    »Nein!« erwiderte Nicholas hitzig.
    »Nicholas, ich meinte damit: Ist jemand in der Abtei herumgelaufen?«
    Nicholas wußte, daß er jetzt wieder rot wurde. Wieso bekam er nie gleich mit, was die Leute meinten? Wieso mußten sie es ihm immer erst wie einem Säugling erklären, ehe er kapierte? »Oh. Verzeihung. Nein, niemand ist herumgelaufen.«
    »Sie haben also nicht gehört, wie Isabel und Rosette Kitcheners Zimmer wieder verlassen haben?«
    »Nein.«
    »Was haben Sie in dem Zeitraum getan, der von ihrem Fortgang aus Uris Zimmer bis zu dem Zeitpunkt verstrich, an dem Sie Rosette und Isabel sahen?«
    »Ich habe die Daten des Antomine 12 mit einem Ortungsprogramm verarbeitet. Ich habe nach Konzentrationen von Dunkelmaterie gesucht.«
    »Dunkelmaterie?« Greg klang amüsiert.
    »Ja. Im Weltraum. Kitchener war daran interessiert. Er dachte, sie könnten als Ausgangspunkte von Wurmlöchern dienen. Sehen Sie, wenn Sie ein Wurmloch auf bestimmte Art und Weise verschieben würden,

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