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Mindstar 02 - Das Mord-Paradigma

Mindstar 02 - Das Mord-Paradigma

Titel: Mindstar 02 - Das Mord-Paradigma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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wäre es vielleicht möglich, direkt eine GTS zu erzeugen. Eine nichtparadoxe Zeitschleife würde …« Einsichtigerweise zwang er sich dazu abzubrechen. Da war es ihm wieder passiert. Gregs Gesicht zeigte diesen ihm so schrecklich vertrauten Ausdruck höflichen Unverständnisses. »Verzeihung«, nuschelte er.
    »Sie brauchen sich einer Gabe nicht zu schämen, Nicholas.«
    Er blickte erschrocken auf. Aber Greg meinte es ernst.
    »Manchmal rede ich einfach drauflos«, erklärte Nicholas lahm. »Ich merke es gar nicht. Kosmologie ist echt interessant, Mr. Mandel.«
    »Ich weiß, wie das ist. Meine Frau meint, ich würde zuviel von der Türkei reden.«
    »Türkei?«
    »Der Krieg.«
    Es dauerte einen Augenblick, ehe sich Nicholas an die Dschihad-Legion erinnerte. Er war acht oder neun gewesen, als die islamischen Truppen in die Türkei einmarschiert waren, also hatte er es unter all die anderen schrecklichen Vorfälle eingeordnet, die in den Kindheitserinnerungen durcheinanderpurzelten. »O ja.«
    »Noch mal zu dem Ortungsprogramm«, gab ihm Greg das Stichwort. »Haben Sie es auf dem Bendix der Abtei gefahren?«
    »Ja.«
    »Bis wann?«
    »Bis ich Isabel und Rosette ertappte, um Viertel nach eins. Danach konnte ich nicht mehr arbeiten.«
    »Haben Sie an dem Abend das Datennetz der English Telecom benutzt?«
    »Ja.«
    »Warum?«
    »Ich war dazu gezwungen; die Antomine-Daten kommen direkt aus dem Kontrollzentrum in Toulouse. Man kann sie nur auf diesem Weg erhalten.«
    »Also haben Sie nur diese eine Datenverbindung hergestellt?«
    »Ja.«
    »Okay.« Greg tippte etwas in sein Cybofax. »Wußten Sie, daß Rosette nur wenig Schlaf braucht?«
    Komische Frage.
    Er konnte sich nicht vorstellen, warum sich Greg danach erkundigte. »Nein, aber sie war am Ende eines Abends nie müde, ob wir nun auf einem Zimmer zusammensaßen oder in den Old Plough gingen. Und sie war gewöhnlich als erste auf den Beinen. Also, wenn ich darüber nachdenke, wußte ich wohl, daß sie nur wenig schlief.«
    »Haben Sie jemals Syntho genommen, Nicholas?«
    »Nein«, sagte er, weil es stimmte und er es sagen konnte, ohne ein Schuldgefühl zu zeigen. Trotzdem senkte er beschämt den Blick. Schmerzhaft lange blieb es still.
    Als er es riskierte, wieder aufzublicken, stellte er fest, daß Greg ihn berechnend musterte. Alle seine Zweifel, ob der Übersinnliche nicht doch frei in seinen Erinnerungen herumstöbern konnte, kehrten wie eine Flut zurück.
    »Mal sehen«, sagte Greg. »Haben Sie ein anderes Rauschgift genommen?«
    »Nein«, antwortete Nicholas unglücklich.
    »Hat Ihnen mal jemand Syntho angeboten?«
    »Ja.«
    »Rosette?«
    »Ja.«
    »Und Sie haben abgelehnt?«
    »Ja. Ich weiß, daß Kitchener sagte, es wäre nichts dabei, aber ich wollte einfach nicht.«
    »Ich erkenne, daß Sie mit diesem Vorfall viel in Zusammenhang bringen; was ist sonst noch passiert?«
    Nicholas entschied, daß es am besten war, wenn er es schnell herausbrachte. Greg ging dann vielleicht zu einem anderen Thema über. Er blickte starr auf seine Nike-Turnschuhe. Der linke Schnürsenkel franste allmählich aus. »Sie wollte, daß ich mit ihr ins Bett gehe.«
    »Wann war das?«
    »Am dritten November.«
    »Haben Sie es getan?«
    »Nein! Sie … Sie fand es komisch.«
    »Yeah, das kann ich mir vorstellen; ich habe Rosette kennengelernt. Sie wußten also, daß man auf der Abtei Syntho bekam?«
    »Ja.«
    »Wußten Sie, wo die Anlage stand?«
    »Im Chemielabor.«
    »Sie sind als erster im Schlafzimmer eingetroffen, nachdem Rosette losgeschrien hatte. Trifft das zu?«
    »Ja.«
    »Haben Sie außer den anderen Studenten sonst noch jemanden in der Abtei gesehen?«
    »Nein. Na ja …« Nicholas zupfte an der Vorderseite seines Sweatshirts. Er fühlte sich von dem Kleidungsstück eingeengt; ihm war sehr warm auf der Haut. Beide Detectives musterten ihn scharf. Es würde alles so unglaublich dumm klingen; jetzt hielten sie ihn bestimmt wirklich für zurückgeblieben. »Da war ein Mädchen«, sagte er widerwillig.
    Greg hatte die Augen geschlossen, das Gesicht faltig vor angestrengter Konzentration. »Weiter.«
    »Es war früher. Als ich Isabel und Rosette sah. Es war ein Gespenst.«
    Nevin stieß ein verzweifeltes Ächzen hervor und lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. »Um Gottes willen!«
    Greg hob die Hand und schnalzte gereizt mit den Fingern, um ihn zum Schweigen zu bringen. »Sie sagten: ein Mädchen. Wie alt?«
    »Etwa in meinem Alter. Sie war groß, sehr hübsch,

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