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Mindstar 02 - Das Mord-Paradigma

Mindstar 02 - Das Mord-Paradigma

Titel: Mindstar 02 - Das Mord-Paradigma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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war ziemlich wenig, mehr nicht«, antwortete Greg. Er schloß die Augen. »Sagen Sie mir noch einmal: Wann haben Sie geduscht?«
    »Nach sieben, etwa eine Viertelstunde danach. Wir müssen bis halb acht zum Abendessen hinuntergehen, verstehen Sie?«
    »Und Sie haben später nicht noch einmal geduscht?«
    »Nein.«
    »Er sagt die Wahrheit.«
    »Gibt es einen strittigen Punkt?« fragte Lisa Collier.
    Greg und Langley sahen beide Jon Nevin an. Der Detective warf einen abschließenden forschenden Blick auf den Cybofaxbildschirm und klappte das Gerät zu. »Nein.«

 
Kapitel zehn
     
     
    Vielleicht lag es am Regen, einem erbarmungslosen Wolkenbruch, daß die Reporter vom Bürgersteig vor der Polizeiwache verschwunden waren, vielleicht hatte ihnen aber auch die Aussicht, sich Julias Zorn zuzuziehen, genug angst gemacht. Was auch immer der Grund war: Als Greg am späten Dienstagnachmittag zum Tor der Wache hinausfuhr, waren nur noch eine Handvoll Kameraleute in Kunststoff-Kapuzenhemden vor Ort, die ihm hinterherblickten.
    »Dem Himmel sei Dank«, murmelte Eleanor neben ihm. »Ich dachte schon, sie würden hier Wurzeln schlagen.«
    Er bog in die Church Street ein und schaltete die Scheinwerfer ein. Die Sonne war noch nicht ganz untergegangen, aber die schweren Wolken hatten Oakham in grauen Halbschatten getaucht. Die Regentropfen verbreiteten ein mattgelbes Funkeln, wenn sie durch das Scheinwerferlicht fielen.
    »Yeah«, pflichtete er ihr bei. »Du hast also ein Wörtchen mit Julia gewechselt?«
    »Darauf kannst du wetten. Weißt du, es fällt mir immer noch schwer, das Mädchen, das wir kennen, mit der dämonischen, intriganten Milliardärin in Verbindung zu bringen, über die alle Sender ständig meckern. Ich meine, der Premierminister könnte Reporter nicht auf diese Art loswerden. Sie würden alle auf den nächsten Berg stürmen und ein Geschrei über Unterdrückung und Pressefreiheit anstimmen.«
    »Kein Vertun. Aber Marchant gehören auch nicht die Startanlagen, die die Sendersatelliten auf geostationäre Umlaufbahnen bringen.«
    »Das wird’s sein.«
    Greg warf einen Blick zu Cutts Close hinüber; in allen Caravans brannte Licht, und dunkle Gestalten schlurften über den Rasen. Sie hatten sich also noch nicht zurückgezogen, sondern sammelten sich für den morgigen Tag neu.
    Greg trieb den EMC Ranger auf fünfunddreißig Stundenkilometer hoch. Der Regen hatte den meisten Verkehr von den Straßen gescheucht; nur ein paar Radfahrer strebten noch heimwärts, die Gesichter unter dem Wolkenbruch verkniffen. Gregs Neurohormonkater ließ nach; für die Befragungen hatte er sich nicht besonders anstrengen müssen. Die Launde-Studenten hatten sich kooperativ gezeigt, eine nette Abwechslung nach den scheußlich feindseligen Mullahs in der Türkei.
    »Was hat Julia zur Analyse der spezialisierten Neurohormone gesagt?« wollte er wissen.
    »Kein Problem, wir müßten irgendwann morgen die Ergebnisse kriegen. Der Kurier hat die Ampullen abgeholt, während du die Studenten befragt hast.« Eleanor starrte ausdruckslos auf die verlassenen Stände des Marktplatzes. Es war derselbe leere Ausdruck, den sie immer zeigte, wenn sie stärker verärgert war, als sie zugeben wollte. »Ich mußte erst drohen, im Innenministerium anzurufen, ehe er die Herausgabe genehmigte.«
    »Wer, Denzil?«
    »Nein, einer der Detectives im Kripobüro.«
    »Oh. Ich sage dir, ich denke, daß Vernon langsam zugänglicher wird, und Jon Nevin ist nicht weit hinter ihm.«
    »Toll.« Sie klang bissig.
    »Nichts Schönes im Leben ist je billig zu haben.«
    Sie legte den Kopf schlaff an die Kopfstütze zurück. »Nein. Wie du immer sagst. Und wie bist du mit den Studenten klargekommen? Sind sie alle unschuldig?«
    Er grinste über den Doppelsinn. »Ich bin mir ziemlich sicher, daß keiner von ihnen Kitchener umgebracht hat. Obwohl Gott weiß, daß genug von ihnen ein Motiv hatten. Er hat tatsächlich mit allen Mädchen geschlafen.«
    Eleanor sah ihn von der Seite an. »Allen?«
    »Yeah. Und das mit siebenundsechzig. Na, das ist die Art, wie ich mir das Ende auch wünsche.«
    »Hmm.« Sie zog mißbilligend einen Flunsch. »Welche Studenten hatten ein Motiv?«
    »Isabel Spalvas. Sie hat eigentlich nicht gegen ihren Willen mit Kitchener geschlafen, aber es war verdammt knapp. Nicholas Beswick. Er tut mir irgendwie leid. Netter Junge, aber ein bißchen naiv, der Typ mit dem Kopf in den Wolken; weißt du, gescheit und dumm zugleich. Er ist Hals über Kopf in Isabel

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