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Mindstar 02 - Das Mord-Paradigma

Mindstar 02 - Das Mord-Paradigma

Titel: Mindstar 02 - Das Mord-Paradigma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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rothaarig.«
    »Woher wissen Sie, daß sie ein Gespenst war?«
    »Weil ich sie zuerst draußen gesehen hatte. Dann tauchte sie auf dem Flur hinter Isabel und Rosette auf.«
    »Sie meinen, sie war draußen im Park?«
    »Nein. Direkt vor meinem Fenster. Ich dachte zuerst, sie wäre eine Spiegelung im Glas.«
    »Ihr Zimmer liegt im ersten Stock, nicht wahr?«
    »Ja. Deshalb konnte sie nicht real sein. Ich denke, ich habe sie mir nur eingebildet. Ich war sehr müde.«
    »Haben Sie schon jemals die ledernen Kampfanzüge von Armeesoldaten gesehen?« fragte Greg. »Sie sehen ein bißchen aus wie die Monturen von Motorradfahrern, nur nicht so eng, mattschwarz, breiter Gürtel für die Ausrüstung und normalerweise auch ein leichter Helm.«
    »Ja, ich denke, ich weiß, was Sie meinen.«
    »Trug das Mädchen etwas in dieser Art?«
    »O nein! Sie hatte eine Jacke an, ziemlich dunkel, aber eine ganz normale Jacke; ich denke, sie trug auch einen langen Rock.«
    Greg schlug die Augen auf und kratzte sich am Nacken.
    »Interessant«, sagte er zurückhaltend.
    Nicholas vermied sorgfältig jeden Blickkontakt mit den beiden Detectives.
    »Wohl kaum relevant, Mandel«, meinte Langley.
    Greg kümmerte sich nicht um ihn. »Hatten Sie sie vorher schon mal gesehen?« fragte er Nicholas.
    »Nein.«
    »Auch keine sonstigen Gespenster oder Visionen?«
    Nicholas ließ den Kopf hängen. »Nein.«
    »Wann sind Sie am Morgen aufgestanden, Nicholas?«
    »Halb acht.«
    »Okay. Es war wahrscheinlich nur Erschöpfung.« Er hörte sich zufrieden an. »Eine Menge Squaddies hatten in der Türkei darunter zu leiden; erstaunlich, was sie nach zwei oder drei Tagen ohne Schlaf alles zu sehen glaubten. Da! Ich sagte Ihnen ja, daß ich zuviel von meinen alten Feldzügen rede.«
    Nicholas lächelte zögernd; es hatte nicht spöttisch geklungen.
    Greg gähnte und warf blinzelnd einen Blick auf das Cybofax. »Wann haben Sie sich das letzte Mal gewaschen?«
    »Zur Mittagszeit, gleich nachdem die Anwälte uns darüber informiert hatten, daß Sie uns befragen würden.«
    Nevin grinste breit.
    »Nein, Nicholas.« Greg kämpfte gegen ein ähnliches Grinsen an. »Ich meinte letzten Donnerstag. Wann hatten Sie sich vor dem Mord das letzte Mal gewaschen?«
    Blut strömte ihm hitzig in Wangen und Ohren. »Kurz nach sieben. Bevor ich zum Abendessen hinunterging.«
    Nevin runzelte die Stirn und holte sein Cybofax hervor. Er brummte einen Befehl hinein und betrachtete den Bildschirm.
    Greg drehte sich zu ihm um und sah ihn an.
    »Es muß später gewesen sein«, sagte Nevin leise.
    Langley nahm das Cybofax zur Hand und las die Daten vom Display ab. Greg gesellte sich zu ihnen; zu dritt steckten sie die Köpfe zusammen und unterhielten sich leise.
    Nicholas wand sich unbehaglich. Er wußte nicht recht, was er diesmal falsch gemacht hatte. Wenigstens hatte Greg ihn nicht der Lüge bezichtigt.
    »Wie haben Sie sich gewaschen?« fragte Nevin.
    »Geduscht. Wir alle haben Duschen.«
    Nevin deutete auf den Cybofaxbildschirm. »Da, sehen Sie? Seine Handrücken waren so sauber wie die Beine.«
    »Yeah, aber die Schmutzbildung auf beiden ist ziemlich gut nachgewiesen«, meinte Greg.
    »Das heißt aber nicht …«
    Nicholas hörte nicht weiter zu. Er erinnerte sich an die Körperabtastung, die sie bei seiner Ankunft auf der Wache durchgeführt hatten. Es hatte in einem weißen Kompositkämmerchen stattgefunden, ähnlich einer Dusche. Ein Sensor, der wie eine braune Birne von Handgröße ausgesehen hatte, war am Ende eines Teleskoparmes aus der Decke zum Vorschein gekommen und in langsamen Spiralen an Nicholas’ nacktem Körper herabgeglitten. Er hatte sich vorgestellt, daß das Ding wie ein Hund schnupperte. Dann hatten sie noch Blut- und Urinproben genommen; seine Kleider wurden zur Untersuchung fortgeschafft, Finger- und Handflächenabdrücke angefertigt.
    »Haben Sie sich später noch gewaschen?« wollte Greg wissen. »Nach dem Abendessen?«
    »Ja. Ein paarmal die Hände. Ich bin zur Toilette gegangen. Und wir haben in Uris Zimmer Erdnüsse gegessen; davon werden einem die Finger klebrig.«
    »Die Zeitangabe stimmt einfach nicht«, beharrte Nevin.
    »Die Untersuchung ist nicht gerade überwältigend zuverlässig«, versetzte Langley unwirsch. »Wir können auf Grundlage ihrer Ergebnisse gar nichts anfechten.«
    »Um was geht es?« fragte Nicholas, erfreut darüber, daß er irgendwo den Mut dazu aufgetrieben hatte.
    »Das, was Sie am Freitagmorgen an Schmutz mit herumgetragen haben,

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