Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mindstar 03 - Die Nano-Blume

Mindstar 03 - Die Nano-Blume

Titel: Mindstar 03 - Die Nano-Blume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
Vom Netzwerk:
das Recht, im Weltraum zu leben. Wir dürften eigentlich nicht verfolgt werden, nur weil wir dieses Recht in Anspruch nehmen.«
    Greg brummte etwas und gab auf.
    Auf den Durchgang folgte eine weitere Höhle, eine große linsenförmige Luftblase. Der Gang mündete auf halber Höhe, und man hatte Ausblick über einen Wald aus scharfen, kegelförmigen Vorsprüngen. Jemand hatte ein Bündel Bioleuchtkugeln auf den Spitzen im Zentrum montiert. Sinclair führte die anderen auf einem aus dem Fels gehauenen Weg zum Boden hinunter und dann direkt in einen weiteren Gang.
    »Himmel, Julia, das ist aber ein übel vermurkster Asteroid«, meinte Suzi. »So viele Katakomben, da muß er doch an allen Ecken und Enden Luft verlieren! Wußtest du, daß es hier so viele kaputte Felsen gibt?«
    »Die seismische Analyse hat acht größere Verwerfungen gezeigt«, antwortete Julia. »Alle treten dort auf, wo sich verschiedene Schichten schneiden. Fünf befanden sich tief im Inneren; zwei davon haben wir benutzt, um die Hyde Cavern zu graben. Das hier ist die dritte; die vierte dient als Grundlage für die zweite Habitathöhle, und die letzte befindet sich unten am Nordende der zweiten Habitathöhle. Nach Ausgrabung der Hyde Cavern mußten wir dort einen Quadratkilometer Boden schmelzen, weil er an eine äußere Verwerfung grenzte. Das gleiche müssen wir in der zweiten Habitathöhle tun, wenn sie fertig ist. Aber die Integrität von New London ist stabil.«
    Und Royan kannte natürlich die seismische Analyse und die Verwerfungszonen, überlegte Greg, kannte sie wahrscheinlich besser als die Apostel.
    Er hörte das Wasser, als er noch zwanzig Meter vor dem Ende des Gangs war, ein gluckerndes Geräusch, das mit jedem Schritt lauter wurde. Der Gang mündete in eine Höhle, die fünfzig oder sechzig Meter durchmaß. Greg dachte sich, daß der Boden eine tiefe konkave Schüssel sein mußte, und der dunkle See, der sie ausfüllte, zeichnete sich durch die Unbewegtheit aus, die er mit solcher Tiefe verband. An der gegenüberliegenden Wand tropfte ein Bach aus einer Spalte dicht unter dem Dach, schlängelte sich an der Wand hinunter und erzeugte dabei die Geräusche, die Greg schon eine Zeitlang hörte. Wellen breiteten sich von der Stelle aus, wo der Bach in den See mündete, legten sich aber schon wieder, ehe sie die Mitte der Wasserfläche erreichten.
    »Wir befinden uns unterhalb der Habitathöhle«, sagte Melvyn. »Es muß ein Leck in den Trinkwasserleitungen geben.«
    »Integrität, was?« murmelte Suzi.
    Greg folgte Sinclair über einen halbmondförmigen Sims, der hier als Ufer diente und sich über drei Viertel des Höhlenumfangs zog. Eine Reihe heller Bioleuchtplatten, die über ihm an der Wand montiert waren, feuerten grelle rosaweiße Strahlen über den See hinweg. Schlangenlinien reflektierten Lichts wanden sich über die feuchten schwarzen Wände.
    Eine kurze Bewegung weckte seine Aufmerksamkeit, und er drehte sich gerade noch rechtzeitig um, um einen Ring kleiner Wellen draußen auf dem See zu entdecken, begleitet vom raschen Klatschen wieder zusammenstürzenden Wassers.
    »Heh, da drin sind Fische!« stellte Greg fest.
    »Wahrhaftig, Hauptmann Greg, einige der besten Regenbogenforellen auf dieser Seite des Himmels. Ich danke dem Herrn jeden Abend für seine Vorsorge.« Sinclair stand direkt am Rand des Wassers und bekreuzigte sich. Die Dunkelheit seiner Gedankenströme gab einen Hinweis darauf, wie ernst er seine Worte meinte. »Ich habe diesen See entdeckt, Hauptmann Greg. Er wurde mir gezeigt wie Moses der brennende Busch. Ich habe den Ruf vernommen und meine Freunde hier herunter in die Heiligkeit und Abgeschiedenheit geführt, wo wir auf die neue Zeit warten.«
    »Auf den morgigen Tag?«
    »Verspotten Sie mich nicht, Hauptmann Greg«, versetzte Sinclair gewitzt. »Sie wissen ebensogut wie ich, daß es wahr ist. Wir alle werden geleitet, auf die eine oder andere Art.« Er hob die Stimme. »Nicht wahr, Miss Julia?«
    Das Einsatzkommando trat einer hinter dem anderen aus dem Gang hervor. Greg sah, wie Rick und Julia auftauchten und die Kapuzen zurückschlugen.
    Julia nahm die Höhle mit stoischer Miene in sich auf. »Ich suche nur meinen Mann«, sagte sie. »Nichts weiter.«
    »Und doch hat dieses Bauwerk, das Sie New London nennen, Sie Milliarden gekostet. Mehr Milliarden, als je wieder in die Bilanz Ihres Unternehmens zurückfließen werden. Weshalb haben Sie das getan, frage ich mich? Blicken Sie über das Physikalische hinaus,

Weitere Kostenlose Bücher