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Mindstar 03 - Die Nano-Blume

Mindstar 03 - Die Nano-Blume

Titel: Mindstar 03 - Die Nano-Blume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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mit unverhohlener Verachtung, fuhr aber zusammen, als Julia aus dem Wagen stieg. Die Polizistin nahm Haltung an.
    Julia winkte mit lässiger Geste ab. »Das ist nicht nötig«, erklärte sie der Frau.
    »Wir haben die Haltestelle gesichert«, informierte Bernard Kemp Greg, während das Einsatzkommando aus dem Wagen drängte. »Und der Verkehrsleiter hat die Züge auf dieser Linie gestoppt; keine weiteren Wagen werden einfahren. Alle Bau- und Bergbaumannschaften in der zweiten Habitathöhle benutzen bei Schichtende die Haltestelle Lancaster Gate.« Er verfolgte, wie der Wagen mit dem Rest des Einsatzkommandos vorfuhr. »Was genau ist hier los, Sir, Ma’am?«
    »Genau das, was der Gouverneur gesagt hat, ein Bioalarm«, antwortete Greg.
    »Ein Bioalarm?«
    »Yeah. Wir wissen jedoch nicht viel von dem Fremdorganismus, okay?« Greg hätte ihm am liebsten nicht mal soviel verraten; Gott allein wußte, welche Gerüchte daraus entstehen würden. Er fand jedoch, daß er dem Sergeanten für all seine Mühen etwas schuldig war.
    »Ja, Sir«, sagte Bernard Kemp widerwillig. Sein Blick wanderte immer wieder zu Julia.
    »Also, Sie beide nehmen jetzt einen unserer Wagen und melden sich wieder in Ihrem Hauptquartier«, wies Greg den Sergeanten an. Er wartete, bis die Tür hinter ihnen ins Schloß gefahren war, und wandte sich an Sinclair. »Okay, wohin jetzt?«
    Sinclair sah das Einsatzkommando an und seufzte. »Wir Himmlischen Apostel, wir besaßen etwas … Gutes. Nichts Großartiges, wie ich feststellen möchte, keine Utopie, aber wir sind gut zurechtgekommen. Die einzigen Streitigkeiten waren solche, die Menschen auch haben sollten, übrigens nur Kleinigkeiten. Sehen Sie, wir haben alle den gleichen Glauben; das reichte als Bindung.«
    »Aber das hätte sich ohnehin morgen alles geändert, nicht wahr?« fragte Greg.
    »Aber, aber, Hauptmann Greg, da tun Sie es wieder! Bringen mich aus dem Rhythmus, gerade, als ich mich wunderbar in Entrüstung steigern wollte. Sie sind wirklich ein harter Mann. Ohne Respekt.« Er lächelte Julia spöttisch an. »Sie erstaunen mich – eine Dame, deren Vision meine übertrifft. Sie sollten sich nicht mit Leuten wie ihm abgeben. Das ist ganz schlecht für Sie.«
    »Nein, ist es nicht«, erwiderte Julia. »Greg ist einer meiner echten Freunde.«
    »Oh, Heilige Maria, und ich soll uns Ihren zarten Händen ausliefern, was? Der Herr vergebe mir!« Er sprang mit überraschender Leichtigkeit vom Bahnsteig und folgte dem Gleis zur Nordwand.
    Greg landete leichtfüßig hinter ihm und drehte sich um, um Julia zu helfen. Die Mitglieder des Einsatzkommandos folgten ihrem Beispiel, und die lauten Hammerschläge, mit denen ihre Stiefel aufs Gestein trafen, erzeugten überall in der schweigenden Höhle Echos.
    Sinclair blickte sich um und brummte verzweifelt: »Jesus!«
    Greg ging hinter Sinclair, als dieser sie an den Mündungen der Gleistunnel vorbei zu den schweren Maschinen am hinteren Ende der Halle führte. Ein kleiner Sekretionsstoß weckte Gregs Intuition und ermöglichte ihm, mit der außersinnlichen Wahrnehmung weiter hinauszugreifen. Die drei Übersinnlichen im Einsatzkommando hatten die eigenen Psifähigkeiten mit Hilfe ihrer Beutel aktiviert. Sie alle lächelten sich in Gedanken anerkennend zu.
    Alles lief, entschied Greg, auf einen der Versorgungstunnel zu, durch die sich Rohre und Kabel in die zweite Habitathöhle zogen. Flüsternd erteilte er über das Kehlkopfmikro den Befehl, eine Funkverbindung zu Melvyn zu öffnen. »Melvyn, ich bleibe Sinclair im Tunnel direkt auf den Fersen und möchte zwei Ihrer Techspezialisten gleich hinter mir haben. Ich würde zwar spüren, falls wir auf irgendeine tödliche Falle stießen oder Sinclair etwas ausheckte, aber es wird auf jeden Fall Sensoren geben.«
    »Roger«, bestätigte Melvyn. »Carlos, Lesley, ab nach vorne. Ms. Evans, würden Sie und Rick bitte in die Mitte des Teams kommen?«
    Greg spürte, wie die ersten Regungen von Widerwillen durch Julias Gedanken rauschten. Er stellte die Funkverbindung ab. »Der beste Platz«, sagte er und hielt ihren Blick fest.
    »Yeah, in Ordnung.«
    Sinclair betrat einen der Versorgungstunnel, eine schlichte Röhre von drei Metern Durchmesser. Darin stießen sie auf eine abgelegene, auf Grundmuster reduzierte Welt; die Wände gezeichnet von den Schaufeln der Bergbaumaschinen, die die Höhle gegraben hatten, ein meterdickes Rohr in Hüfthöhe mit massiven Metallklammern am Fels befestigt, Kabel, die in langen Reifen

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