Mini Shopaholic: Band 6
wollen, dann soll es so sein. Aber wenn jemand die Mühe auf sich nimmt, etwas derart Besonderes wie das hier auf die Beine zu stellen ... « Sein Gesicht leuchtet. »Dann hat er einen öffentlichen Dank verdient. Findest du nicht?«
Mein Herz verkrampft sich zu einem festen Knoten. Er sollte wissen, was seine Mutter für ihn getan hat. Er sollte es wissen, er sollte es wissen.
»Komm mit, Minnie! Daddy muss eine kleine Rede halten.« Bevor ich reagieren kann, marschiert Luke schon in die East Hall. »Suze?« Er winkt ihr im Vorübergehen. »Könntest du mal kurz mitkommen? Und Tarquin auch?«
»Was ist los?«, fragt Suze, als sie uns folgt. »Was hat Luke vor?«
»Er glaubt, ihr hättet das alles gemacht«, raune ich ihr zu. »Du und Tarkie. Er glaubt, ihr hättet Sir Bernard rumgekriegt und alles bezahlt. Jetzt will er sich bei euch bedanken. «
»Du machst Witze!« Abrupt bleibt Suze stehen, mit sorgenvollem Blick. »Aber wir waren es gar nicht!«
»Ich weiß! Wie soll ich es ihm nur sagen?«
Einen Moment starren wir einander bekümmert an.
»Ahnt Luke, dass Elinor etwas damit zu tun hat?«, sagt Suze schließlich. »Nein. Er hat sie mit keinem Wort erwähnt.« Jeden anderen auf der Welt hat er erwähnt. Seine Familie.
Seine Freunde. Auf alle hat er einen Trinkspruch ausgebracht. Nur nicht auf sie. Schon ist Luke zwischen zwei Songs auf die Bühne geklettert und der Sänger der Band hat ihm das Mikrofon gegeben.
»Ladies and Gentlemen, darf ich kurz um Ihre geschätzte Aufmerksamkeit bitten?« Lukes Stimme donnert durch den Saal. »Heute Abend wurde vielen gedankt. Aber ich möchte Ihre Aufmerksamkeit auf ein ganz besonderes Pärchen lenken. Die beiden haben uns in dieses wunderschöne Haus eingeladen und uns in den Genuss ihrer grenzenlosen Gastfreundschaft kommen lassen ... und darüber hinaus haben sie noch viel, viel mehr für mich getan, worauf ich hier und jetzt nicht weiter eingehen möchte ... « Er macht eine vielsagende Pause, und ich kann sehen, wie Tarquin Suze einen verwunderten Blick zuwirft. »Suze und Tarquin, ihr sollt wissen, dass ich nie vergessen werde, was ihr getan habt. Auf die Cleath-Stuarts!« Luke erhebt sein Glas, und alle Gäste auf der Tanzfläche tun es ihm nach und fangen an zu klatschen.
Suze versucht, charmant zu lächeln, als die Leute um sie herum sich ihr zuwenden und applaudieren.
»Ich fühle mich schrecklich«, flüstert sie, verzweifelt lächelnd. »Was ist mit Elinor?«
»Sie hat es so gewollt«, flüstere ich zurück. »Da können wir nichts machen.«
Ich denke an Elinor, wie sie nach Hause eilt, die Schultern starr. Ohne dass irgendwer sie hochleben lässt, ohne dass irgendwer sie anlächelt, ohne dass irgendwer auch nur einen Gedanken an sie verschwendet. Und plötzlich merke ich, wie ich mir im Stillen etwas vornehme.
Eines Tages wird Luke es erfahren. Eines Tages wird er es erfahren.
»Los, sing« New York, New York!«, ruft jemand Luke zu, und alles lacht.
»Ganz bestimmt nicht. « Luke lächelt und reicht das Mikrofon an den Sänger weiter, der sofort die Band zum nächsten Song einzählt.
»Suze, Liebling.« Tarquin hat sich zu uns durchgedrängelt. Er wirkt doch etwas baff. »Was um alles in der Welt wollte Luke damit ... «
»Er wollte uns nur dafür danken, dass wir ihm gute Freunde sind«, sagt sie fröhlich. »Du weißt schon ... «
»Ah.« Tarquins Stirn glättet sich. »Großmütig.« Ein altes Namensschild ragt aus seinem Dinnerjacket, wie mir plötzlich auffällt. Darauf steht »W.F.S. Cleath-Stuart«. Was sein Vater ist.
»Tarkie.« Ich winke ihn heran. »Du hast da einen Fussel.« Ich schiebe das Namensschildehen wieder zurück und zwinkere Suze zu, die lächelnd den Kopf schüttelt.
Wir sehen, wie Luke sich langsam durch die Menge schiebt, plaudernd und nickend. Als er stehen bleibt, um mit Matt von Brandon C zu sprechen, sehe ich plötzlich, wie Minnie nach Matts Cocktailglas greift und es an den Mund führt. Matt merkt nichts davon.
»Minnie!« Ich renne hin und schnappe es mir. »Nein! Du trinkst keine Cocktails! Luke, hast du gesehen, was sie da eben gemacht hat?«
Es gab einmal eine Zeit, da wäre er an die Decke gegangen. Jetzt dreht er sie nur zu sich um und sieht sie mit spielerischem Ernst an.
»Komm schon, Minnie. Kennst du denn die Regeln nicht? Kein Zocken und kein Saufen! Kapiert? Und kein OnlineShopping, bis du mindestens ... drei bist.«
»Happy Daddy!« Minnie piekst ihn mit einem glitzernden
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