Mini Shopaholic: Band 6
sie dabei, mit Geld umzugehen, denn ich habe alles in ein kleines Büchlein geschrieben.
»Natürlich darf Minnie weiter Taschengeld bekommen!«, lacht Luke. »Und wenn sie neue Sachen braucht, dann braucht sie welche. Sie wächst ja noch.«
»Toll«, sage ich und gebe mir Mühe, nicht neidisch zu werden.
Kinder haben es gut. Ich wünschte, ich würde alle drei Monate aus meinen Sachen rauswachsen und müsste alles neu kaufen.
»Ich dachte eigentlich, das Bloomwood-Motto lautet ›Mehr Geld verdienen‹, unterbricht Luke meine Gedanken. Er nimmt einen Stuhl und schenkt sich ein Glas Wein ein. »Vielleicht könntest du wieder Vollzeit arbeiten, wo wir jetzt eine Nanny bekommen.«
Aaaah! Nein! Es ist, als hätte er ohne Vorwarnung in die Luft geschossen. Ich merke richtig, wie ich körperlich zusammenzucke. Wieso musste er das Wort ›Nanny‹ sagen, einfach so, ohne Vorwarnung? Ich wollte Mum doch vorsichtig darauf einstimmen, vielleicht mit einem allgemeinen Geplauder über Aupairmädchen.
»Nanny?« Augenblicklich wird Mums Stimme scharf. »Was für eine Nanny? Wovon redet ihr?«
Aus ihrem Mund klingt ›Nanny‹ wie ›Serienmörder‹.
Ich wage kaum, sie anzusehen.
»Wir dachten nur ... es wäre vielleicht eine gute Idee, wenn wir uns etwas professionelle Hilfe suchen würden ... « Ich huste. »Ich meine ... «
»Minnie ist verwöhnt«, wirft Luke trocken ein. »Sie braucht etwas Ordnung und Struktur.«
Mum sieht aus, als wäre sie zu Tode gekränkt.
»Selbstverständlich hast du sie nicht verwöhnt, Mum«, füge ich eilig hinzu. »Es ist nur ... da gibt es so Leute, die heißen Ultimate Nannies, die einem helfen, ein ausgeglichenes, kultiviertes Kind großzuziehen. Die sind in asiatischer Kampfkunst ausgebildet und so.«
»In asiatischer Kampfkunst?«, wiederholt Mum ungläubig. »Wozu braucht sie asiatische Kampfkunst, die arme Kleine?«
»Und sie verstehen was von Haushaltsführung und fordern die Entwicklung des Kindes ...« Verzweifelt suche ich Lukes Unterstützung.
»Wir glauben, dass Minnie es brauchen kann«, sagt Luke mit fester Stimme. »Nächste Woche wollen wir uns ein paar Kandidatinnen ansehen, und ich bin mir sicher, dass wir alle wunderbar miteinander auskommen werden.«
»Tja.« Mum scheinen die Worte zu fehlen. »Tja.« Sie nimmt einen Schluck Wein. »Ich verstehe. Alles ändert sich.«
»Nun, es hätten ja ohnehin einige grundlegende Veränderungen angestanden«, setzt Luke an, »angesichts der Tatsache, dass wir ... mpf! Der Satz erstirbt, als ich ihm fest gegen den Knöchel trete und ihn böse ansehe. Hat er denn überhaupt kein Taktgefühl. Will er denn alles einfach so ausplaudern, hier und jetzt?
Wir dürfen Mum nicht erzählen, dass wir ausziehen. Nicht auch das noch. Es wäre der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt. Es würde sie umbringen. Sie würde in Depressionen verfallen und am Ende wahrscheinlich einfach zusammenbrechen.
»Was?« Wachsam blickt sie von einem zum anderen. »Angesichts der Tatsache, dass ihr was?«
»Nichts!«, sage ich eilig. »Äh, wollen wir ein bisschen fernsehen?«
»Becky?« Ich sehe Mum an, dass sie bestürzt ist. »Was ist los? Was wollt ihr mir nicht erzählen?«
Oh, Gott. Jetzt bin ich hin und her gerissen. Wenn ich ihr nicht die Wahrheit sage, wird sie annehmen, es sei wirklich irgendetwas Schreckliches passiert. Und vielleicht ist das hier ja tatsächlich der richtige Moment, die Neuigkeit zu verkünden.
»Okay.« Ich nehme einen großen Schluck Wein, um mir Mut anzutrinken. »Hör zu, Mum: Luke und ich haben ein süßes Haus in Maida Vale gefunden. Und unser Angebot wurde akzeptiert. Und diesmal sieht es so aus, als könnte es wirklich was werden. Was bedeutet, dass wir ... « Ich hole tief Luft, kriege es kaum raus. »Mum, wir ziehen aus.«
Sprachloses, ungläubiges Schweigen hängt in der Luft.
Ich werfe Luke einen gequälten Blick zu. Es ist fürchterlich. Ich wusste, dass es schwierig werden würde, aber ich hätte nie gedacht, dass es so schlimm wäre.
»Ihr wollt ... gehen?«, sagt Mum schließlich, und ihre Stimme bricht. »Ihr wollt uns tatsächlich verlassen?« Sie ist am Boden zerstört. Man sieht es ihr an. Ich merke schon, wie mir die Tränen kommen. »Ja, wir ziehen aus. In ungefähr vier Wochen wahrscheinlich.«
Ich schlucke. Mein Hals schnürt sich zusammen. »Wir brauchen unser eigenes Zuhause. Das musst du verstehen, Mum. Aber wir kommen euch ganz oft besuchen, und du wirst Minnie immer noch sehen,
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