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Minus 0.22: Monster In Uns (German Edition)

Minus 0.22: Monster In Uns (German Edition)

Titel: Minus 0.22: Monster In Uns (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Theis
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Szenerie. Sie blickten misstrauisch, wenn auch ängstlich auf den Pinguin, der über das Schicksal ihres Lagers entscheiden konnte.
    „Deiner Begrüßung nach zu urteilen, weißt du bereits, warum wir heute bei dir aufschlagen“, sagte Willi. „Lass uns die Kondition doch noch einmal neu verhandeln.“
    Merlin faltete die Hände wie zum Gebet. „Friedjof wollte bestimmt kein Chaos verursachen, genau wie die anderen, die leider nicht rechtzeitig fliehen konnten. Wir sind nicht von Natur aus auf Krieg programmiert.“
    Die Blicke der versammelten Zigeuner verfinsterten sich, bei der Erwähnung ihrer „Verluste“. Friedjofs wagemutige Aktion hätte sicherlich bei Erfolg viel Zuspruch erhalten, aber da die Erfolgschance nicht sonderlich hoch war, hatte sich der Großteil der Zigeuner von ihm abgewandt. Dennoch verurteilten sie das Dorf für seine gnadenlose Defensive.
    „Chef, so langsam wird mir das hier zu bunt“, sagte Frederick. „Traust du ihnen? Ich meine, vielleicht essen sie in ihrer Kultur gerne Pinguine und warten nur darauf, dich zu verspeisen.“
    „Psschht“, zischte Willi.
    „Frederick“, flüsterte Löckchen. „Ich bin sicher, Willi ist der erste Pinguin, den sie in ihrem Leben gesehen haben.“
    „Sicher?“, fragte Frederick. „Nicht, dass sie auf den Geschmack kommen.“
    „Wir essen keine Pinguine“, beruhigte Merlin.
    „Lass dich bitte nicht von diesem Schwachkopf stören“, sagte Willi.
    „Wir sind müde“, betonte Merlin. „Bitte, bitte, ich bitte dich. Verzeiht Friedjof und...“
    Der besänftigende Zigeuneranführer wurde von Friedjof unterbrochen, der aus seinem Zelt gehumpelt kam. „MERLIN, DU VERRÄTER!“, schrie er. „Hör auf mit ihnen zu verhandeln. Sieh, was sie mir angetan haben, Cousin.“ Gut sichtlich für alle Beteiligten, zog Friedjof seinen zerfetzten Pullover aus und offenbarte die zugewachsenen Einschusslöcher, die immer noch von runden Narben geziert wurden.
    „Geh in dein Zelt!“, befahl Merlin. „Mache die Situation nicht noch schlimmer, als sie ohnehin schon ist!“
    „NEIN, Cousin!“ Friedjof trat vor die Zigeunergemeinde.
    Sogleich zog Willi seinen Revolver und Löckchen seine Flinte.
    „Der auch noch“, seufzte Löckchen.
    „Der verdammte Zauberer“, knurrte Frederick.
    Elvis pickte derweil in den Schnee, auf der Suche nach durchgeweichten Brotkrümeln.
    „Seht es euch an!“, schrie Friedjof erzürnt. „Der Pinguin und seine Kameraden haben unsere Freunde und Verwandten abgeschlachtet, ohne mit der Wimper zu zucken.“
    „Ja, das haben wir“, bestätigte Willi gelassen. „Beim nächsten Mal werden wir einfach zusehen, wenn du unser Dorf berauben und die Bewohner demütigen möchtest. Wenn es dir beliebt, können wir dir auch gerne zur Hand gehen. Vielleicht siehst du auch davon ab, mit Messern bewaffnete Riesen auf unschuldige Menschen zu hetzen. Das wäre sehr freundlich.“
    „Übe dich weiter in deinen Verspottungen“, sagte Friedjof scharf und widmete sich erneut seiner Zigeunerfolgschaft. „Warum malochen wir für diese Kreatur? Warum zahlen wir unser teuer verdientes Gold, das Gold, das wir uns hart erkämpft haben, für das unsere Verwandten starben, damit ER uns duldet? Warum werden wir weiter wie Fremde behandelt und dürfen höchstens mit sechs Mann sein ach so schönes Dörfchen besichtigen? Diese Menschen werden uns nie verstehen und uns ewig wie Fremdkörper behandeln.“
    „Hüte deine Zunge!“, befahl Merlin. „Mach weiter und du kannst dich in drei Monaten über das nächste Dorf beschweren, das uns rauswerfen möchte! Verdammt, Friedjof, dieses Dorf gab uns noch nicht die Akzeptanz, die wir uns wünschten, dafür aber einen Platz, wo wir einen Neuanfang starten konnten. Wenn du diesen Menschen den Respekt schenkst, denen du im gleichen Atemzug von ihnen erwartest, kannst du anfangen, Ansprüche zu stellen.“
    „Du befehligst mir nichtsmehr!“, raunzte Friedjof Merlin entgegen. „Du bist ein miserabler Anführer! Sieh, wohin uns deine Politik führte: In das letzte scheiß Dorf mit einem sprechenden Pinguin, einer Laune der Natur, als Anführer. Erbärmlicher geht es nur noch mit dir als Befehlshaber!“ Friedjof lachte auf. „Merlin, wissen sie alle denn schon von deinem kleinen Geheimnis?“
    „Hör auf...“, sagte Merlin kleinlaut.
    „Warum erzählst du deiner ach so geschätzten Folgschaft nichts von deiner Sucht?“, fragte Friedjof. „Oh ja, da habt ihr richtig gehört. Euer toller Anführer ist

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