Minus 0.22: Monster In Uns (German Edition)
und zückte seinen Revolver. „Noch können wir nichts bestätigen.“
„St. Angelo“, seufzte Löckchen. „Er hatte mich damals aufgenommen und hierher gebracht. Wir waren keine Freunde, aber...“
Willi blieb stehen und überlegte. „Warum bietet er Lüc so eine unmoralische Entscheidung an? Lüc ist ihm in die Falle gegangen.“
„Was meinst du?“, fragte Frederick.
„Die Sache stinkt gewaltig“, sagte Willi. „Er wollte etwas beweisen und er hat es geschafft. Wenn er die gleiche Grausamkeit besitzt wie vor Jahren, hat er es so ausgelegt, dass Lüc für Emmas Tod verantwortlich ist.“
„NEIN!“, schrie Frederick. „Nicht Emma! Wir haben uns doch so geliebt...“ Er hielt sich den Kopf fest. „Erst Frau Hart und dann Emma! Ich bin verflucht!“
„Warum sollte er so etwas tun?“, fragte Löckchen. „Was hätte er davon, wenn er Lüc die Schuld am Tod ihrer Mutter gibt?“
Willi sah sich gründlich um, ob er nicht in den Flammen etwas entdecken könnte. „Was der Kartenspieler am meisten hasste, war das Gefühl allein zu sein. Da er als Kind ausgegrenzt wurde, hatte er sich damals meinem Rachefeldzug angeschlossen. Als ich meine Entscheidung letztendlich kippte und mich für euch entschied, blieb er mit seinem Hass auf die Menschheit alleine zurück. Deswegen hatte er das Theater angezündet. Was auch immer mit ihm in den letzten Monaten geschehen ist; Lüc soll das gleiche fühlen wie er.“
„Er ist eigentlich eine traurige Figur“, sagte Löckchen.
„Ist er. Aber auch ziemlich gefährlich, deswegen haltet die Augen offen.“
Frederick raffte sich wieder auf und suchte mit Löckchen die Umgebung ab, während Willi vorsichtig in die Trümmer schritt. Links und rechts war er umgeben von Vorhängen aus Feuer, die fröhlich vor sich hin loderten. Er blieb stehen, als sich sein Pfad zunehmend zwischen den Vorhängen einengte. Die Vorhänge schlossen sich zu einer Feuerwand zusammen, die sich schleichend wieder beruhigte und in Rauch aufging.
Willi hielt trotz dem stechenden Rauch seine Augen offen, als er glaubte, einen Schatten in den Flammen zu erkennen. Die schwarzen Konturen in dem warmen Licht zeichneten einen Hut, eine große, starke Figur und einen wehenden Mantel. Willi schritt vorsichtig näher.
„Jack?“
Der Kartenspieler drehte sich um und ergab sich zu erkennen, worauf Willi seinen Revolver auf ihn richtete. Er hatte sich äußerlich nicht viel verändert, bis auf die Narbe, die Willi ihm vor einem halben Jahr zugefügt hatte.
„Willi“, sagte der Kartenspieler mit einem Anzeichen von Freude in der Stimme. Die Funken glühten Brandlöcher in seinen Mantel und Hut.
„Was ist nur aus dir geworden?“, fragte Willi erschrocken, darüber wie zerfallen der Kartenspieler wirkte, nicht nur aufgrund den Brandlöchern in seiner Kleidung.
Der Kartenspieler schmunzelte. „Machst du dir Sorgen um mich? Zielst du deswegen mit diesem Ding auf mich?“
„Leider habe ich zu vermuten, dass du ein oder mehrere Personen auf dem Gewissen hast“, sagte Willi.
„Das ist ja nichts Neues.“
„Reden wir nicht um den heißen Brei. Was hast du mit Emma angestellt?“
„Wie ich es erwartet habe, kann man von dir mehr Scharfsinn erwarten als von Lüc, geschweige denn Zack“, sagte der Kartenspieler gutgelaunt.
„Du hast sie umgebracht“, zischte Willi.
„CHEF!“, schrie Frederick aus dem Hintergrund.
Der Kartenspieler streckte seine Hand aus und deutete auf Frederick. „Überzeug dich selbst.“
Als Willi nach hinten sah, erkannte er überraschenderweise Emma, die in Fredericks Arme fiel. „Mein Retter!“, schrie sie, während Frederick ihre Umarmung erwiderte.
„Emma, ich machte mir solche Sorgen!“, sagte der muskulöse Frederick und küsste Emmas Stirn und Wange ab.
Willi blickte erneut zum Kartenspieler. „Du hast also das ganze inszeniert, um was genau zu beweisen?“, fragte Willi. „Oder war es wieder nur einer deiner grausamen Streiche?“
„Mein Ziel war es zu beweisen, dass selbst euer zartestes Blümchen im Inneren verdorben ist“, erklärte der Kartenspieler. „Ich musste hierfür kein Blut vergießen, nein, denn die drei anderen, die theoretisch durch Lüc gestorben wären, werden die Nachricht wie ein Lauffeuer verbreiten.“
„Das war’s?“, fragte Willi entsetzt. „Dafür veranstaltest du diese Katastrophe?“
„Wer hätte mir sonst geglaubt, Willi? Wer würde jemandem wie mir noch sein Gehör schenken, wenn nicht so? Du gabst mir bei
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