Minus 0.22: Monster In Uns (German Edition)
ich zieh ja nicht bei dir ein, sondern wir werden nur Nachbarn sein.“ Sie linste zu Zack herüber. „Außerdem will ich ja sehen, wie meine Enkelkinder aufwachsen.“
„Mama...“, keuchte Lüc. „Genau das meinte ich.“
Zack lächelte verlegen, da ihm gerade in solchen Situation noch mehr die Worte fehlten als ohnehin schon.
Aus der Entfernung betrachtete Willi das Geschehen hochgespannt, bis er ein verdächtiges Geräusch vernahm.
„Komm raus, Frederick“, befahl der stolze Kaiserpinguin.
Hinter der Häuserwand kroch ein Augenpaar hervor, das gierig in Emmas Richtung starrte. Fredericks Finger krallten sich immer fester in die Ecke, je länger er Lücs Mutter betrachtete.
„Dieser Geruch ist so herrlich“, gestand Frederick hinter der Mauer. „Kein Sonnenstrahl kann so warm scheinen wie ihre liebliche Aura. Keine Rose kann so schön duften, wie der Mittelpunkt der Liebe, der Eintritt zum Reich Gottes, die wundervolle Knospe zwischen ihren Schenkeln.“
„Lass es, Frederick“ sagte Willi. „Du hast immer noch nicht deine Koffer gepackt. Wäre sinnvoller, wenn du mal nicht deine Zeit mit deinen Perversionen verschwenden würdest.“
Fredericks Hals war noch halb mit Rasierschaum eingekleistert, als er diesen in die Höhe streckte um mehr Details von Emma erspähen zu können. „Diese Frau ist eine Göttin.“
„Sie sieht aus wie Lüc, nur dreißig Jahre älter“, erklärte Willi nüchtern.
„Gerade DAS macht die Sache noch viel interessanter.“ In Fredericks Gesicht schoss ein Grinsen, das eine gute Mischung aus Größenwahn und Notgeilheit darstellte.
„Frederick, falls du sie anfasst, wird Lüc dich töten.“
„Das wird ja immer besser“, erwiderte Frederick erheitert.
Willi schüttelte den Kopf und watschelte im Schnee davon. „Was auch immer du machst, Frederick. Bitte erzähl mir nichts davon. Kein einziges Detail.“
12
Nachdem Fredericks Frisur vervollständig werden konnte, also nachdem sich Frederick wieder seinem Liebesrausch entreißen konnte, traf er sich mit dem Handelsvertreter Matheo im Baumhaus.
Matheo klappte seinen Koffer auf dem langen Holztisch aus und präsentierte Frederick ein kleines Mobiltelefon, welches dieser problemlos in einer Hand zerquetschen könnte. Das Telefon war nicht nur wegen seiner Größe sehr mickrig, sondern auch die technische Leistung konnte nicht wirklich überzeugen. Doch Matheo wusste auch diese Mängel für einen gutgläubigen Kunden wie Frederick geschickt zu verpacken. Während Frederick kritisch das kleine, technisch zurückgebliebene Mobiltelefon begutachtete, liefen Matheo die Schweißperlen über seine bleiche Halbglatze.
„Ich verkauf schon mein Leben lang Technikgrimsgrams“, sagte Matheo. „Und immer häufiger kommen die Kunden zu mir und beschweren sich über den Technikfortschritt. Da halt ich es lieber kurz und kompakt. Denn ein Kunde ist nur zufrieden mit einem Produkt, das er auch versteht.“
Frederick wog das Mobiltelefon in seiner gigantischen Hand ab. „Manchmal frag ich mich, ob man mit den neumodischen Dingern überhaupt noch telefonieren kann“, scherzte Matheo, woraufhin Frederick stark zu lachen anfing.
„Ich habe eher Angst, dass ich mit meinen Daumen die Tasten zerdrücke“, sagte Frederick. „Die Tasten sind wirklich sehr klein. Gibt es neuerdings nicht die gleichen Telefone, nur ohne Tasten?“
„Das ist platzsparende Technologie“, beteuerte Matheo. „Diese neuen Touchscreens oder wie es diese Technikfanatiker nennen, braucht kein Mensch.“
Frederick schüttelte den Kopf. „Ich weiß ja nicht, guter Freund. In letzter Zeit höre ich immer mehr Gerüchte über dich und mir ist etwas unwohl bei dem Gedanken, noch einen Vertrag bei dir abzuschließen.“
In Erwartung dieses Vorwurfs reagierte Matheo ganz gelassen. „Du kennst das doch. Im Dorf zerreißt sich jeder über den anderen das Maul. Doch wie lang machen wir zwei schon Geschäfte? Jedes Mal hab ich dir mein Wort gegeben, dass innerhalb der Garantiezeit alles picobello ist. Und bislang hab ich immer mein Wort gehalten. Mein Name bedeutet nicht umsonst „ Das Geschenk“ . Ich verkaufe nichts, sondern ich verschenke!“
Wohlgestimmt spuckte Frederick in seine Hand und streckte sie Matheo entgegen, der wiederum ebenfalls in seine Hand spuckte und einschlug.
„Auf weitere gute Geschäfte, mein Freund“, sagte Matheo freudestrahlend. „Ein Mann, ein Wort!“
„Wenn das scheiß Ding nicht funktioniert, breche ich
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