Minus 0.22: Monster In Uns (German Edition)
dir alle Knochen“, sagte Frederick zwinkernd.
Matheo nahm aus seinem Koffer eine Flasche „Theison“-Schnaps und zwei Gläser. Er schenkte seinem besten Kunden und sich ein, ehe sie anstießen und auf den Geschäftsabschluss einen tranken.
Matheo setzte mit einem Schwung sein geleertes Glas auf den Holztisch ab. „Sag, Frederick. Dein Pinguinfreund könnte doch bestimmt auch ein Telefon gebrauchen.“
„Willi? Ja, denke schon, obwohl er mit seinen Flossen noch größere Probleme hätte, wie ich bereits mit meinen Daumen.“
„Geh doch mal zu ihm und zeig ihm dein neues Mobiltelefon. Sag einfach: Hey Willi, schau mal da, was mir der Matheo für ein tolles Ding besorgt hat. Danach kommt er automatisch auf mich zurück.“
„Also, ich soll dich weiterempfehlen?“, fragte Frederick.
Matheo beugte sich nach vorne und gab Frederick einen Klaps auf den Oberarm. „Ob ich heute einen Abschluss bei dir gemacht hab oder nicht, ist mir egal. Davon wird die Kuh nicht fett.“ Langsam fing er an die Stelle auf Fredericks Oberarm zu rubbeln. „Das A und O in meinem Beruf sind die Empfehlungen...“ Seine Reibebewegungen wurden immer hektischer und brutaler. „Mein täglich Brot ist es, mit den Leuten zu reden und das geht nur, wenn ich bei ihnen sitze...“ Matheos raue Hand scheuerte über Fredericks Oberarm mit einer dämonischen Geschwindigkeit, sodass Frederick bangte, die bearbeitete Stelle an seinem Oberarm könnte jeden Augenblick durch die heftige Reibebewegung Feuer fangen. „Und deswegen brauche ich Empfehlungen.“ In dem Moment stellte Matheo jegliche Reibebewegungen ein.
Frederick zuckte mit den Schultern. „Na, nachfragen kostet ja nichts.“
„Wie Geschenke , mein Freund“, sagte Matheo zwinkernd. „Die kosten auch nichts.“
13
In dem nächtlichen Feuergefecht mit Scars letzten Männern, musste der tapfere, goldene Hahn Elvis eine Kugel in seinen rechten Flügel verschmerzen. Der robuste Riesenhahn hatte in letzter Zeit so manchen Treffer locker weggesteckt, doch diesen konnte er nicht auf die leichte Schulter , beziehungsweise Flügel, nehmen.
Normalerweise drückten sich die Dorfbewohner um einen Arztbesuch bei Dr. Kasper, da dieser nicht gerade sehr seriös vorging. Er trug neben seinem weißen Arztkittel ständig Boxhandschuhe und eine Mütze mit einem Krokodilkopf. Da Doktor Kasper im Vergleich zu den anderen Dorfbewohnern etwas Ahnung von Medizin hatte, hatte er die Ehre oder eher gesagt die „Pflicht“, die Dorfbewohner zu verarzten. In neunzig Prozent der Fälle jagte Doktor Kasper seinen Patienten eine Betäubungsspritze in den Arm und in den restlichen zehn Prozent war er ratlos und rief den Dorfpfarrer für die letzte Ölung. Er war mit Sicherheit der schlechteste Arzt weit und breit, weswegen es die Dorfbewohner wunderte, als sich Doktor Kasper einen Praktikanten einstellte. Der arme Schüler, dachten sie sich, was könnten er von einem wie Doktor Kasper lernen?
Da Emma in Ruhe Zack verhören wollte, begab sich Lüc mit Elvis auf den Weg zu Doktor Kaspers Praxis. In Erwartung auf Doktor Kaspers ungeschickte Versorgung, zierte sich der goldene Hahn bei jedem weiteren Schritt, der in Richtung Südwesten führte. In der südwestlichsten Ecke des Dorfes lag zwischen zwei Ahornbäumen Doktor Kaspers Praxis, ein weißes Haus, dessen Wände aus Glas bestanden, damit jeder Passant Doktor Kaspers wahnsinnige Experimente verfolgen konnte.
„Du musst nicht aufgeregt sein“, beruhigte Lüc ihren riesigen Federfreund. „Ich bin sicher, Doktor Kasper wird dir wieder nur eine Betäubungsspritze geben und nach einem kleinen Piekser ist alles vorbei.“
Elvis musste bei dem Namen „Doktor Kasper“ zusammenzucken.
Kurz vor Doktor Kaspers gläserner Praxis kam ihnen auch Steven, der Hühnerwirt entgegen gelaufen. Auf seinem Arm hielt er ein Huhn, das die Größe eines ausgewachsenen Schäferhundes erreicht hatte.
„Es ist ein Wunder!“, schrie Steven. „Mein armes Baby war so schwer erkrankt und als ich die Hoffnung bereits aufgab, kam ein Wunder - nein, Doktor Mantis kam und hat sie geheilt!“
„Doktor Mantis?“, fragte Lüc.
„Er arbeitet in Doktor Kaspers Praxis. Er hat es zwar nicht gerne, wenn man ihn Doktor nennt und er bezeichnet sich selbst nur als Doktor Kaspers Praktikant, aber das ist doch eine Frechheit, dass solch ein brillanter Arzt unter Doktor Kasper steht!“
„Was hat er denn getan?“, fragte Lüc neugierig.
„Er ist vor dem OP-Tisch wie
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