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Minus 0.22: Monster In Uns (German Edition)

Minus 0.22: Monster In Uns (German Edition)

Titel: Minus 0.22: Monster In Uns (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Theis
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können, doch zu laut rief Natalya ihren Zorn durch die Kneipe: „An den Hoden hätte ich das Schwein aufgehängt!“
    Der Kartenspieler musste aufgrund der Vorstellung sein Gesicht verziehen. „Was hätte die Art seines Todes für die Angehörigen seiner Opfer geändert?“, fragte er. „So oder so, seine Taten hätte er niemals wiedergutmachen können. Der Zorn, der ihm gilt, wird wohl auch nie vergehen, doch so lange noch etwas Mensch in diesem Monster steckt, könnte er seine menschliche Seite für etwas Positives verwenden.“
    Rudi winkte lachend ab. „Wie ich vermutete, musst du mit Selin zu schaffen haben. Solche Flausen steckt sie den Leuten in die hohlen Köpfe. Das positivste wäre sein Tod, da dann unser einer endlich sicher ist, dass zumindest diese Bestie keine Untaten mehr treiben kann. Nur ein Arschloch weg vom Fenster, eins von Millionen, doch immerhin liegt einer unter der Erde.“
    Der Kartenspieler trank gemütlich seinen Kaffee aus und legte eine Goldmünzen, eine beachtliche, gigantische, Summe für einen Kaffee, auf den Holztisch. „Wir können die Diskussion gerne ein anderes Mal fortführen, aber ich muss mich leider für heute verabschieden. Ich hoffe, ich kann mit euch dieses neue Kartenspiel spielen, es klingt sehr interessant.“
    Natalya staunte immer noch über den großartigen Goldwert, die auf dem Holztisch lag.
    „Vielleicht habt ihr Recht“, gestand der Kartenspieler. „Und der Kartenspieler war mehr Monstrum als Mensch, als dass er eine zweite Chance verdient hätte. Doch vielleicht ist bei seiner Hinrichtung einst das Monstrum unter die Erde gewandert, während der Mensch in ihm weiterlebte. Vielleicht. Sollte das Monstrum weiterhin auf der Erde wandeln, sollten wir auf ein gerechtes Urteil des Karmas hoffen.“
    „Ay“, verabschiedeten sich Kelvin und Rudi.
    Der Kartenspieler packte den Rosenstrauß und verließ die Kneipe. Diskussionen dieser Art zogen ihn seltsamerweise magisch an. Das Paradoxon war, dass diese Leute zu gerne das Monstrum im Kartenspieler töten würden, doch tatsächlich wurde in diesen Wortgefechten nur seine Menschlichkeit in Mitleidenschaft gezogen.
     
     
    10
     
    Das einstige Wahrzeichen Blutwäldchens, der so genannte „Dorfigel“, der das Dorfzentrum säumte, wurde nach seiner „Auflösung“ mit einem neuen Kunstwerk pro Jahreszeit ersetzt. Im Herbst sponserte der geistesabwesende Künstler des Dorfes, George Power , das Dorfzentrum mit einer seiner, so behauptete er, „echtesten“, realistischsten Steinskulpturen: Sich selbst. Er blieb ganze drei Monate auf dem Dorfzentrum stehen und bewegte sich so wenig wie möglich, aß hin und wieder ein Süppchen, doch auch nur wenn keiner zusah, um den Schein einer Skulptur zu wahren.
    Nach drei Monaten wurde George Power gegen seinen Willen abgeführt. Bevor George Power wieder den Dorfplatz mit einer seiner Kunstwerke verunstalten konnte, entschlossen die Dorfbewohner, als neues Dorfwahrzeichen im Winter ununterbrochen ein Feuer brennen zu lassen. In der Dorfmitte brannte seit Winteranfang ein riesiger Scheiterhaufen Holz, der tagtäglich aufgefrischt wurde, damit die Flamme Blutwäldchens nie erloschen konnte.
    Der Barbier Bob unterhielt seinen Friseursalon im Dorfzentrum. Aus den Schaufenstern konnten die wartenden Kunden die lodernden Flammen des Winterfeuers begutachten. Wie auch Löckchen, der Frederick zu Bob begleitete. Bob, ein Bär von einem Mann, trug seit fünf Minuten um seinen Hals einen „KÄLTESTARCK“-Schal, den Frederick ihm für drei Wochen Gratisrasur verkaufte.
    Frederick hatte nach dem Geschäftsabschluss auf dem Friseursessel Platz genommen und ließ sich sich sein Gesicht von Bob einschäumen. Äußerst sorgfältig verteilte Bob den Rasierschaum auf Fredericks Wange und achtete darauf, kein Haar von Fredericks Schnauzer einzuschäumen.
    Während Frederick frisch rasiert wurde, las Löckchen während seiner Wartezeit in der Frauenzeitschrift „Frau 20+“, angeblich da die anderen Zeitschriften noch weniger ansprechend waren. Die Zeitschrift spezialisierte sich auf Hygieneprobleme junger und alten Frauen und kleine und große Hypgieneprobleme.
    „Frederick, hier steht, dass du Herpes beim Oralverkehr übertragen kannst“, las Löckchen interessiert vor.
    „Liest du wieder diesen Quatsch über Geschlechtskrankheiten?“, fragte Frederick. „Glaub’ nicht die ganzen Lügen der Kirche.“
    „Was hast du jetzt gegen die Kirche?“
    „Hattest du jemals eine

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