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Minus 0.22: Monster In Uns (German Edition)

Minus 0.22: Monster In Uns (German Edition)

Titel: Minus 0.22: Monster In Uns (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Theis
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ein Dirigent vor seinem Orchester!“, schwärmte Steven. „Erst letzte Woche bin ich aus Versehen mit meinem Traktor über meine Marie gefahren. Sie war platt wie eine Flunder, doch Doktor Mantis rettete sie!“
    „Beeindruckend“, sagte Lüc. „Seltsam, dass ich über ihn bisher so wenig gehört habe.“
    „Die Gerüchte, die über ihn im Umlauf sind, stimmen!“, schwor Steven. „Ich konnte auch kaum glauben, als ich zum ersten Mal von einem Tierarzt namens Doktor Mantis hörte. Man erzählte sich über ihn, dass er bisher noch NIE einen einzigen Patient verloren hat. Bisher konnte er jeden seiner Patienten retten!“
    „DAS IST EINE LÜGE!“
    Aus der Praxis kam ein aufgebrachter Doktor Kasper gerannt, der vor Steven stehen blieb und durch die Gegend brüllte. „ER ist kein Doktor! ER ist nur mein Praktikant! ER steht unter mir!“
    Steven blieb gelassen. „Trotzdem macht er seine Arbeit anständiger als du.“
    „DAS MUSS ICH MIR NICHT BIETEN LASSEN!“, schrie Doktor Kasper, zückte einer seiner Betäubungsspritzen und ging auf Steven los. Während sich der arme Hühnerwirt mit seiner frisch geheilten Henne auf dem Arm davon machte, wurde er von dem besessenen Doktor Kasper verfolgt.
    Lüc zuckte mit den Schultern und machte sich mit Elvis in die Praxis. In der sterilen und leicht unheimlichen Arztpraxis lehnte sich auch schon Doktor Mantis an die Theke, die vor der Rezeption aufgebaut wurde. Er trank seinen Kaffee und begrüßte beide freundlich.
    „Bist du Doktor Mantis?“, fragte Lüc neugierig.
    „Ja, ich bin Mantis. Aber bitte nenn mich nicht Doktor, da ich keiner bin. Ich kenne mich nur etwas in Medizin aus.“
    „Bist du deswegen hier bei Doktor Kasper, um von ihm zu lernen?“
    Mantis nickte. Seine kalten, blaugrünen Augen ließen Lüc bei keiner Bewegung aus den Augen, als würde er sie wie mit der Präzision eines Laserstrahls anvisieren. Er trug eine Brille mit runden Brillengläser, die ihn in Verbindung mit seinem weißen Arztkittel wie einen Wissenschaftler aussehen ließ.
    „Das ist seltsam“, sagte Lüc peinlich berührt. „Bei uns im Dorf vertrauen nicht gerade viele auf Doktor Kaspers Fähigkeiten, weswegen bei ihm auch keiner freiwillig lernen würde.“
    Mantis lächelte. „So lange ich nur das tue, was ich tue, werde ich immer das bleiben, was ich bin. Es kann nicht schaden, auch mal die andere Seite der Medaille kennenzulernen. Doktor Kasper ist vielleicht ein miserabler Arzt, aber da man nur aus Fehlern lernt, gibt es bei ihm ein gigantisches Lernpotenzial.“
    Erst jetzt fiel Lüc die riesige Sense in Mantis Hand auf. „Wofür ist die Sense?“
    „Das ist mein Skalpell“, erwiderte Mantis trocken. „Es ist ermüdend mit den herkömmlichen Skalpells eine Herztransplantation bei einem Elefanten durchzuführen, während ich es mit dieser Sense mit einem schnellen Schnitt erledigen kann. Die zulaufende Spitze ist auch präzise genug eine Maus zu kastrieren. Ich trag eben gerne alle meine Utensilien am Mann. Man weiß nie, wann man etwas braucht.“
    „Stimmt, du könntest ja im Wald einem Elefanten begegnen, der dringend eine Herztransplantation braucht“, scherzte Lüc.
    „Das kommt öfters vor, als man denken würde“, gestand sich Mantis ein. „Letzte Woche musste ich spontan einem Elch einen Hirntumor entfernen.“
    Lüc legte sanft ihre Hand auf Elvis Kopf, auf dass dieser schüchtern nach vorne trat. „Dann müsste ja die Verletzung unseren kleinen Lieblings eine Kleinigkeit sein. Eine Kugel hatte seinen Flügel getroffen.“
    Mantis warf einen flüchtigen Blick auf Elvis. „Ja, ich sehe schon wo das Problem liegt. Das werden wir wieder hinbekommen.“
    „Wirst du ihn gleich behandeln?“, fragte Lüc hoffnungsvoll.
    „Leider habe ich Steven gerade versprochen, bei jedem seiner Hühner eine Routineuntersuchung durchzuführen. Spätestens Übermorgen werde ich mich um deinen Hahn kümmern. Sofern er bis dahin tapfer bleibt“, sagte Mantis und zwinkerte dem goldenen Hahn zu.
    „Das ist sehr nett“, sagte Lüc und führte Elvis zurück zum Ausgang. „Dann sehen wir uns morgen wieder!“
    „Bis dann“, sagte Mantis nüchtern und trank weiter seinen Kaffee. Als er Lüc beobachtete, die gelassen aus der Praxis marschierte, durchfuhr seine rechte Hand einen unangenehmen Krampf. Die Kaffeetasse zerplatzte auf den Kacheln. Das pulsierende Schmerzgefühl brachte seine rechte Hand zum Zittern, das auch seinen rechten Arm ansteckte. Erst als Lüc von der

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