Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Minus 0.22: Monster In Uns (German Edition)

Minus 0.22: Monster In Uns (German Edition)

Titel: Minus 0.22: Monster In Uns (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Theis
Vom Netzwerk:
des Kartenspielers an. Er hörte auf den Kartenspieler zu rasieren, hielt jedoch das Rasiermesser in der exakt gleichen Position, nämlich an der Kehle seines neuen Kunden. „Bursche, bevor du eines deiner dreckigen Messer ziehen kannst, habe ich dir längst die Kehle durchgeschnitten“, drohte Bob. „Vergiss nicht, wer am längeren Hebel sitzt.“
    Die giftgrünen Augen im Spiegel starrten Bob amüsiert an. „Du willst mir ernsthaft die Kehle durchschneiden?“, fragte der Kartenspieler.
    Bob drückte das Rasiermesser dicht an die Kehle des Kartenspielers. „Provozier mich nicht, Kerl. Spinner wie dich kann ich gar nicht leiden.“
    „Weißt du, was ich nicht leiden kann?“, fragte der Kartenspieler. „Hochmut.“
    Der Kartenspieler schnappte Bobs Hand, die ihm das Messer an den Hals presste. Gerade als Bob reagieren wollte, drehte der Kartenspieler im Handumdrehen die Hand des hochmütigen Barbier von seinem Hals weg. Die schmerzhafte Drehbewegung strapazierte den Barbier so sehr, dass ihm das Rasiermesser aus den Fingern glitt. Keine Sekunde später sprang der Kartenspieler aus seinem Stuhl, umgriff Bobs rechten Arm, hob ihn über seine Schulter und schleuderte ihn mit einem gezielten Wurf aus der Schaufensterscheibe. In einem glorreichen Scherbenregen fiel der Barbier in den sanften Schnee, wo ihn bereits die ersten hilfsbereiten Dorfbewohner erwarteten.
    Der Kartenspieler blieb einen Moment grinsend vor dem zerbrochenen Schaufenster stehen, ehe er sich wieder auf seinen Stuhl setzte. „Der Kunde wartet!“
    Schwermütig kam Bob dank der Hilfe der Passanten auf die Beine und schüttelte die Glasscherben ab.
    „Auf, auf!“, drängte der Kartenspieler. „Sonst gibt es heute kein Trinkgeld.“
    Widerwillig bewegte sich Bob in seinen demolierten Friseurladen, während die Dorfbewohner verängstigt am Dorfplatz verweilten. Alle hatten sie den Kartenspieler angestarrt, der seelenruhig auf seinen Barbier wartete. Sie alle wollten nicht glauben, dass sich die Schreckenshistorie des Kartenspielers wiederholen sollte. Sie zweifelten ihrem guten Schlaf zu Liebe an der Identität des fremden Mannes. Sie wollten nicht wahr haben, dass sich unter ihnen eine neue, alte Bedrohung erheben sollte.
     
     
    6
     
    Zur Mittagsstunde erwachte Willi nach einer harten Nacht. Durch die aufgebrochene Badezimmertür, die laut Willis Erinnerungen diese Nacht nicht beschädigt wurde, aber seltsamerweise wieder aus den Angeln gerissen war, erkannte er auf den kalten Fliesen die warmen Sonnenstrahlen. Zunächst war er sehr verwundert darüber, dass er nicht in seinem Bett, sondern in der Badewanne erwachte, eingebettet in einer abgekühlten, nach Pfirsichshampoo riechenden Brühe.
    Seine letzte Erinnerung war die schöne Zweisamkeit mit Sasha am Strand, doch was danach passierte, konnte er dank ausreichenden „Theison“-Schnaps Konsum nicht mehr rekonstruieren. Vielleicht wollte er sich den klebrigen Sand aus seinem Gefieder waschen und nahm ein heißes Bad, bei dem er einschlief. Doch um was alles in aller Welt machte dann Frederick auf der anderen Seite der Wanne? Der nackte Fleischberg öffnete seine gierigen Augen, bevor Willi weitere Überlegungen anstellen konnte, warum die zwei sich für ein gemeinsames Schläfchen in der Badewanne entschieden hatten.
    „ICH HAB KATHRIN GEFICKT!“, schrie Frederick explosionsartig. „Und die Reisetussi auch. Wie auch immer sie heißt.“
    „Guten Morgen“, sagte Willi verschlafen. „Schrei doch bitte noch lauter, für den Fall Kathrin hätte bereits wieder alles vergessen. Da könnte eine durch die Wand gebrüllte Gedächtnisstütze sicher hilfreich sein.“
    Frederick fing an zu grinsen. „Glaub mir, eine Frau kann in ihrem Leben sehr viel vergessen, doch wenn sie eines nicht vergessen wird, dann eine Liebesnacht mit mir.“
    „Da bin ich mir ganz sicher“, sagte Willi müde. „Wenn du dich erneut entschließt Kathrin zu beglücken, dann bitte mit etwas mehr Diskretion.“
    „Erneut?“, wiederholte Frederick lachend. „Ich schlaf doch nicht zweimal mit der selben Frau! Dafür ist das Leben viel zu kurz. Es sei denn, es handelt sich um meine ganz besonderen Liebchen. Da kann ich einmal ein Auge zudrücken.“
    Wie aus dem Nichts kämpfte sich hinter Fredericks Körper ein goldig glänzender Schlüssel an die Wasseroberfläche und schwappte im Wasser wie eine Gummiente.
    „Will ich wissen, woher der Schlüssel kommt?“, fragte Willi.
    „Glaube nicht“, erwiderte

Weitere Kostenlose Bücher