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Minus 0.22: Monster In Uns (German Edition)

Minus 0.22: Monster In Uns (German Edition)

Titel: Minus 0.22: Monster In Uns (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Theis
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der Menschenwelt dagegen hat sich die Liebe im Laufe der Generationen immer weiter von diesem Trieb der Paarung abgekoppelt. Warum gibt es so viele Paare ohne Nachwuchs in der Menschenwelt? In der Menschenwelt ist Liebe mittlerweile der unnatürlichste Trieb und dennoch das wertvollste Gut, was ein Mensch besitzen kann.“
    „Das klingt irgendwie schön“, sagte Sasha lächelnd. „Du hast dir sehr viele Gedanken über das Thema gemacht, Willi. Sag, gibt es da jemanden besonderen für dich? Einen Mensch sogar?“
    „Denkst du?“, fragte Willi und trank einen weiteren Schluck.
    „Wie heißt sie?“, fragte Sasha neckisch.
    Willi sah zum Nachthimmel und trank einen Schluck. Er überreichte Sasha die Flasche und fragte: „Bevor du mich ausquetschst, erzähl mir von deiner Beziehung.“
    „Da gibt es nicht viel zu erzählen“, schnaufte Sasha. „Er konnte nicht mit in den Urlaub kommen, da er sehr viel Verantwortung trägt, für sich und mehrere Personen.“
    „Klingt nach einer wichtigen Aufgabe, die dein Freund hat. Als was arbeitet er?“
    Sasha überlegte. „Es ist für einen Außenstehenden sehr schwer nachzuvollziehen. Ich denke „Stromversorgung“ würde seine Tätigkeit am besten beschreiben.“
    „Liebst du ihn?“, fragte Willi.
    Sasha trank einen Schluck. „Muss ich... Es ist auch so ein notwendiges Übel, doch ich gewöhne mich an ihn. Doch je mehr ich deine Worte nachvollziehe, desto mehr kommt es mir vor, als würde ich meinem animalischen Trieb unterliegen.“ Sie lachte auf.
    „Tut mir leid“, bedauerte Willi.
    Sasha winkte ab und trank selbstredend noch einen Schluck. „Muss es dir nicht. Da tut es mir eher für dich Leid, ich meine allen Anschein nach hast du dich in eine Frau verliebt. Ich weiß nicht, ob eine Beziehung zwischen Tier und Mensch eine Zukunft hätte. Tier ist vielleicht der falsche Begriff für dich, da du etwas von beiden bist, aber dennoch ist es für die Betroffene mit Sicherheit kompliziert.“
    „Es könnte nie funktionieren“, sagte Willi gefasst. „ Märchen waren auch erst eine Erfindung der Menschen, weswegen ich in der Hinsicht bereits abschließen konnte.“
    Sasha zuckte mit den Schultern und grinste. „Ich will dir ja keine Hoffnung machen, aber ich denke mit etwas guten Willen könnte man sich sogar damit abfinden. Vielleicht denkt sie darüber anders, aber ich finde dich putzig. Ich könnte mich an dich gewöhnen.“
    Willi winkte lachend ab. „Bei dir ist es auch etwas anderes.“
    „Warum?“, fragte Sasha überrascht.
    Willi deutete auf die Schnapsflasche an Sashas Hand. „Hab gehört mit genügend Alkohol machen Russinnen den irrsten Scheiß mit.“
    „Arschloch“, kreischte Sasha lachend und schubste Willi in den Sand. Willi blieb liegen, während sie sich über ihn beugte. „Warum magst du mich eigentlich? Ich bin doch recht gewöhnlich.“
    „Zumindest nicht was das Saufen angeht“, scherzte Willi.
    „Und ich hatte schon die Hoffnung, du könntest mal ernst bleiben.“ Sasha gab Willi einen freundschaftlichen Klaps gegen seinen Schnabel. „Es ist weil ich ihr ähnlich sehe, oder?“, fragte Sasha. „Deshalb schaust du mich auch immer so verdutzt an.“
    Willi schwieg. Das Mondlicht fiel auf Sashas rabenschwarzes Haar und das Meer im Hintergrund, das so blau war wie Sashas fordernde Augen.
    „Verstehe“, sagte Sasha und kraulte Willis Gefieder neben seinem Schnabel. Sie legte sich neben ihn in den Sand, dabei stützte sie ihren Kopf auf Willis Schulter ab. „Lass uns einfach so liegen bleiben. Nur für eine Weile.“
    Willi schlang bestätigend seine Flosse um Sashas Schulter. Die Meeresbrise wehte ihm Sashas Parfum entgegen. Auch das roch genau nach ihr .
     
     
    4
     
    In dem mysteriösen Ferienörtchen ging es dank Frederick in den Nächten mächtig unsittlich zu, aber auch in dem doch so ruhigen Dorf Blutwäldchen, so glaubte zumindest der Dorfpfarrer St. Angelo , waren die Dorfbewohner dem moralischen Verfall nahe.
    Der engagierte Prediger redete sich seit Jahren an den sturen Dorfbewohner seine Lippen fransig und auch sein Haarwachstum musste unter den unsittlichen Traditionen leiden. Mit jedem Gläubiger, der seine Kirche zugunsten gesprengter moralischen Grenzen nicht mehr regelmäßig besuchte, fiel dem Prediger ein weiteres Haar aus.
    In seinem weißen Gewand stand er mitten auf dem Dorfplatz, nicht weit entfernt von dem ewig brennenden Winterfeuer Blutwäldchens. Er erhob die Hände und sprach zu den desinteressierten

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