Minus 0.22: Monster In Uns (German Edition)
von seiner wahnwitzigen Idee ab, seinen Ringpartner für diese Nacht nicht freizulassen. Auf dem Weg ins Hotel wurde der neue Sonnenkönig mit reinster Selbstverständlichkeit bejubelt, die Rosenverkäufer versuchten ihm sogar Rosen zu verkaufen.
Daniel-Lukas klopfte schluchzend gegen die Badezimmertür.
Frederick riss die Tür auf und sah sich den wimmernden Daniel-Lukas an. Er hielt sich am Türrahmen fest und nahm Anlauf. „Ich habe das Gefühl, das wird der beste Tanz meines Lebens“, sagte er und sprang ins Badezimmer. Die Badezimmertür flog zu und dämpfte fortan Daniel-Lukas Hilfeschreie.
Willi gab bei Frederick die Hoffnung langsam aber sicher auf. Er machte es sich mit einem Bier auf einem der Doppelbetten bequem und dachte an Sasha, die hoffentlich nicht allzu enttäuscht über sein plötzliches Verschwinden war. Sasha hatte insgeheim recht behalten, dass er sie vor allem wegen ihrer Ähnlichkeit mit seiner Herzdame mochte, allerdings konnte er ihr immer mehr abgewinnen, je länger er mit ihr zu tun hatte. Sasha war vielleicht nicht sie , doch gerade die kleinen Unterschiede lernte Willi zu schätzen. Sie hatte etwas sehr magisches an sich, die ihr seine Geheimnisse mit Leichtigkeit entlocken konnte, ohne dass er sich danach schuldig oder beschämt fühlte. Wenn er ehrlich war, vermisste er sie sogar in diesem Moment. Wenn er schon nicht seine Herzdame haben konnte, war sie mehr als nur ein schwacher Trost.
Die Zimmertür wurde aufgesperrt und Löckchen trat ein. Anders als die letzten Nächte wirkte er nicht allzu betrunken, zumindest im Vergleich zu Willi und Frederick. Hinter Löckchen erschien auch Sasha, die mit ihren blauen Augen Willi einen besorgniserregenden Blick schenkte.
„Ihr wollt nicht wissen, was uns passiert ist“, sagte Willi. „Habt ihr zufällig Björn gesehen?“
Löckchen sagte kein Wort und warf Willi wortlos die neueste Ausgabe der Tageszeitung zu.
„Wart ihr beim Kiosk gewesen?“, fragte Willi und schlug die Zeitung auf.
Der Bericht, der ihm auf Anhieb ins Auge fiel, ließ ihm das Blut in den Adern gefrieren. Hektisch flog er durch die Worte: „Überlebende Sissy (Namen geändert) berichtete... Blutbad in Natalyas Kneipe... Drei Spielkarten mit charakteristischen Totenkopfsymbol wurden bei den Opfern gefunden... Er ist zurück .“
Willi sah zu Löckchen hoch, der ihn gekränkt ansah und sagte: „Du hast uns angelogen.“
4. Auge um Auge
1
Die grauen Wolken über Blutwäldchen entleerten sich zu zarten Flocken, die auf das verschlafene Dorf niederriesselten. Auf der Suche nach dem mutmaßlichen Kartenspieler gönnten sich Lüc und Zack keine Pause. Die übrigen Dorfbewohner verkrochen sich in ihre warmen Häuser, während die nassen Schneeflocken und die eiskalten Temperaturen eine ungemütliche Atmosphäre schufen.
Lüc blieb stehen. „Lass uns damit aufhören, Zack.“
Zack drehte sich um. Sein entschlossener Blick fragte nach einem warum .
„Es hat doch keinen Sinn“, sagte Lüc. „Wir jagen ein Gespenst, das nicht mehr existiert. Der Kartenspieler ist tot, seit Willi ihn für uns erledigt hat oder hast du das etwa vergessen?“
„Und wenn er uns angelogen hatte?“, fragte Zack.
Diesmal fragten Lücs blaue Augen, die in Willi vollstes Vertrauen hatten, nach einem warum .
„Was weiß ich“, sagte Zack. „Manuel und Ilse wurden diese Nacht überfallen und auch Bob und mehrere Zeugen berichten von einer Gestalt, die dem Kartenspieler nicht nur äußerlich ähneln sollte. Warum sollte ein Trittbrettfahrer genau in dieses Dorf zurückkehren?“
„Doktor Mantis hat diesen Kerl auch gesehen“, erzählte Lüc. „Und er meinte nur: „Keine Sorge“. Er schien keine Angst vor diesem Mann zu haben und Doktor Mantis ist nur ein Tierarzt.“
„Dieser Doktor kann es auch nicht beurteilen, da er nicht wie wir die Glanzzeit des Kartenspielers erlebte“, zischte Zack. „Wenn uns Willi angelogen hatte und dieses Ungetüm immer noch existiert, haben wir ein Problem, das wir in unserer aktuellen Unterbesetzung nicht gebrauchen könnten.“
„Er hat uns nicht angelogen“, seufzte Lüc.
„Wenn er da wäre, könnten wir ihn ja fragen“, sagte Zack. „Aber nein, praktischerweise säuft er sich mit Frederick zu.“
„Warum vertraust du ihm nicht?“
„Hat er dir je in die Augen gesehen und gesagt, er hätte ihn kalt gemacht?“, fragte Zack. „Als er von seinem Palaver mit dem Kartenspieler zurückkehrte, nahm er sich direkt
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